Von einem Wunder zu sprechen, ist sicher nicht übertrieben. Wenn man die Reste des Reihenhauses sieht, dann kann man sich kaum vorstellen, wie da überhaupt jemand überleben konnte. Eine Frau konnte recht schnell lebend geborgen werden. Die Rettungsaktion der anderen war deutlich schwieriger.
Die Feuerwehr beschreibt es in der Zeitung Nieuwsblad am Montag so, dass die 71-Jährige im ersten Stock in ihrer Wohnung an einem Tisch saß. Durch die Explosion sei sie dann mitsamt Tisch und Stuhl durch den Boden eine Etage tiefer gesackt. Ein zweiter Stuhl fiel dann aber so glücklich, dass er mit der Sitzfläche sozusagen ein kleines Dach über ihrem Kopf bildete. Das Sitzkissen federte den Druck auf ihren Kopf ab und der Sitz stützte die Trümmer über ihrem Kopf ab.
Es war nicht so leicht, die Frau da herauszubekommen. Die Feuerwehrleute versuchten zuerst, sich von hinten durch die Trümmer zu graben. Das ist ihnen nicht gelungen. Anderthalb Meter vor der Frau blieben die Feuerwehrleute stecken. Sie konnten die Seniorin sehen und mit ihr sprechen, aber nicht herausziehen. Der Kommandant hat dann seine Truppe erst einmal abziehen müssen, weil die Gefahr, dass das alles einstürzt, zu groß war.
Die Feuerwehr hat dann einen zweiten Tunnel zu der Frau freigeräumt. Dazu konnten die Retter auch einen Kran zur Hilfe nehmen. Alles immer noch sehr gefährlich, weil das Trümmergewölbe einzustürzen drohte. Aber es hat funktioniert. Die Frau war noch bei Bewusstsein, als sie herausgeholt wurde. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht und ihr Gesundheitszustand soll insgesamt gut sein. Der erste Rettungstunnel ist später tatsächlich eingestürzt. Das wäre also kein Rettungsweg gewesen.
Unglücksursache
Der genaue Hergang des Unglücks ist noch nicht bekannt. Gas gilt als die wahrscheinlichste Ursache. Vor allem, weil die Anwohner in den Tagen zuvor offenbar Gasgeruch wahrgenommen haben - reagiert haben sie aber nicht darauf.
Ein Feuerwehrmann sagte der Zeitung Het Laatste Nieuws, dass angesichts der schweren Schäden schon sehr viel Gas explodiert sein muss. Bei hohen Konzentrationen von Gas braucht es dann nicht einmal eine offene Flamme, um das Gas-Luft-Gemisch zu zünden. Da reiche es, einen Lichtschalter zu betätigen, oder dass irgendwo ein Kühlschrank anspringt.
nieuwsblad/hln/okr/km