Ein Thema, das dieses Jahr auf der BRF-Internetseite wie kaum ein anderes diskutiert und angeklickt worden ist, war die Aktion von den beiden belgischen Nachrichtenmagazinen Knack und Le Vif, die dazu aufgefordert hatten, im Monat Mai den Rasen nicht zu mähen. Das Ziel: Umweltschutz durch Nichtstun sozusagen. Wird der Rasen nicht gemäht, dann entsteht eine Blumenwiese, die ein reichhaltiges Buffet für wichtige Lebewesen wie Bienen, Schmetterlinge und Hummeln ist.
Alleine in Flandern haben 60 Städte und Gemeinden an der Aktion teilgenommen. Dabei blieben etwa 8,5 Millionen Quadratmeter Fläche ungemäht. Das sind etwa 44.000 Tennisplätze.
Tausende Menschen haben sich an der Aktion beteiligt. Auch die nationalen Fernsehsender haben berichtet. Prominente zeigten sich begeistert, öffneten ihr eigenes Haus, um zu zeigen, welche Oasen in ihren Gärten entstanden waren. Aber auch über die Landesgrenzen hinweg, war die Begeisterung groß. Die niederländische Bienenstiftung war auf den Zug aufgesprungen. Nächstes Jahr will sie ihre eigene Kampagne starten. Und in Deutschland hatte zum Beispiel die Badische Zeitung getitelt: "Lasst die Nektar-Champions stehen".
Neben dem Nichtstun konnte man am Ende der Aktion doch etwas machen: Am Wochenende vom 29. und 30. Mai konnten die Teilnehmer die Blumen auf einem Quadratmeter ihres Gartens zählen und dann den persönlichen Nektarwert berechnen lassen. Das haben rund 2.500 Teilnehmer gemacht. Der Professor für Naturschutz und Ökologie Koenrad Van Mechelen von der KU Löwen hat umgerechnet, dass alleine diese Teilnehmer fünf Millionen Bienen ernährt haben.
Philip Duts, der Vorsitzende des Flämischen Imkerverbands, erklärte, man habe tatsächlich feststellen können, dass die Bienen in diesem Jahr ein Viertel mehr Blütenpollen in die Imkerboxen gebracht haben. Und natürlich haben auch wilde Insekten von der Aktion profitiert.
Auch die Zeitung De Standaard hatte in diesem Jahr zusammen mit der Universität Antwerpen zu einem Projekt eingeladen, bei dem es darum ging, die Hitze und Trockenheit im eigenen Garten zu messen. Die Teilnehmer bekamen dazu ein Messgerät zugeschickt, das im Garten über mehrere Monate Daten über Hitze, Regenmengen und Trockenheit registriert hat.
5.000 Teilnehmer wurden gesucht. Mehr als 48.000 Menschen hatten sich bereit erklärt, an der großen Bürgerstudie teilzunehmen. Weil das Ganze so ein Erfolg war, wird die Aktion im nächsten Jahr in anderer Form fortgesetzt.
Man kann also sagen, dass die Menschen sehr interessiert daran sind, welche Rolle ihr Garten fürs Klima und die Umwelt spielen kann.
Manuel Zimmermann
Jetzt ist es Zeit, Pläne für das neue Gartenjahr zu machen.
öffentliches Grün - Straßenränder, Blumenanlagen Sport- und Aussenplaetze würden viel schöner aussehen, wenn es dort natürlich blühen dürfte.
Hausgärten könnte man auch als blühende Visitenkarten des Hauses gestalten.
Zusammen genommen sind öffentliches und privates Grün in der Fläche größer und im Nutzen damit stärker zu sehen als landwirtschaftlich genutztes Land.
Anders ausgedrückt ist der Effekt von Gemeinden und Privatleuten auf die Natur größer als der der Landwirte.
Wir alle freuen uns über die winzigen Blühstreifen - wieviel schöner wäre es, würde viel mehr blühen!
Auf ein blühendes 2022 🙂
Angeregt durch ähnliche Diskussion wie in diesem Beitrag habe ich im letzten Jahr in meinem Garten ein Fläche von etwa 60 qm zu einem öffentlichen hin Weg unbearbeitet gelassen. Schnell entstand eine "Wildwiese" mit diversen Ruderalpflanzen.
Eines schönen Tags im August 2021 erschienen zwei Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsamtes, wichtig tuend und in schnieken Uniformen, und forderten mich auf, die Fläche zu mähen, da sonst die Sicherheit der Wegebenutzer gefährdet sei. Und es sei ja auch "sauberer".
Gut gemeint ist also nicht immer gut gemacht.
Kaum haben die Blümchen am Straßenrand, und deren sind es viele, ihr Köpfchen hetvorgestreckt, kommen die großen Mähmaschinen der Straßenmeisterei und säbeln alles ab. Appelle haben nichts gebracht. Und das machen sie mindestens. 3x im Jahr. Waldviertel/NÖ.