Die Veranstalter sprechen von doppelt so vielen Demonstranten. Mitarbeiter von Fedasil, des Roten Kreuzes, der Caritas und anderer Hilfsorganisationen machten auf die prekäre Lage vieler Migranten und einen hohen Arbeitsdruck aufmerksam.
Seit mehreren Wochen müssten Hilfesuchende in den Auffangzentren abgewiesen werden, darunter auch Minderjährige. Belgienweit seien 97 Prozent der Betten für Asyl- und Schutzsuchende belegt, sagt Nicolas Genin, Direktor eines Fedasil-Zentrums in Pondrôme in der Provinz Namur.
Vorwürfe, Staatssekretär Sammy Mahdi habe angegeben, nichts von all dem zu wissen, wehrte Mahdi selbst ab. Letzten Monat seien 1.000 zusätzliche Plätze geschaffen worden. Diese Woche seien 400 hinzugekommen. Er wisse über die Situation Bescheid. Alle müssten Bescheid wissen: auf föderaler, regionaler und lokaler Eben, um gemeinsam Lösungen zu finden.
Auch vor dem Ankunftszentrum für Asylbewerber "Petit-Château" in Brüssel ist die Lage weiter angespannt. Seit fast drei Wochen warten rund 250 Personen auf eine Unterbringung. Sie haben Zelte aufgeschlagen oder übernachten im Freien. Unter ihnen auch zahlreiche Minderjährige ohne erwachsene Begleiter.
Alleine am Mittwoch konnten neun alleinreisende Minderjährige zwischen 14 und 17 Jahren nicht untergebracht werden. Sie konnten keinen Platz in den Zentren von Fedasil bekommen und wurden auf die Straße zurück geschickt, schildert Mehdi Kassou von der Bürger-Vereinigung "Plateforme Citoyenne". Die Jugendlichen seien dann von Bürgern aus dem Netzwerk "Plateforme Citoyenne" aufgenommen worden. Um die schutzsuchenden Menschen aufzunehmen, vermittelt die Bürger-Vereinigung 20 bis 40 Betten bei Privatfamilien.
Um in den kommenden Tagen weitere Flüchtlinge aufnehmen zu können, ist insgesamt die Eröffnung von drei neuen Unterkünften in Molenbeek, Marcinelle und in Evere geplant.
belga/rtbf/dop