Die Uni Brüssel hat sich vor allem mit den Nachtfaltern beschäftigt, auch "Motten" genannt. Der Biologe Thomas Mercks hat sich ihnen intensiv in seiner Studie gewidmet und herausgefunden, dass sie sich genetisch an das Leben in der Stadt angepasst haben.
Konkret: Die Stadtfalter fliegen länger herum als ihre Nachbarn auf dem Land. Und sie beginnen auch später mit der Überwinterung. Das liegt daran, dass es in den Städten allgemein wärmer ist. Somit haben Insekten in der Stadt eine längere Wachstumssaison. Davon profitieren sie natürlich. Im Vergleich zu den Raupen ländlicher Populationen können Falter oder Schmetterlinge in Städten noch eine zusätzliche Generation erwachsener Insekten hervorbringen, bevor der Winter einsetzt.
Die Städte stellen für viele Organismen ein extremes Umfeld dar, sagt Thomas Mercks. Genetische Anpassungen können in nur fünf bis zehn Jahren erfolgen. Dass die Evolution immer Hunderte von Jahren dauert, sie ein Irrglaube, so der Experte.
Für ihre Studie haben die Biologen der Uni Brüssel die Tiere lange beobachtet - angefangen beim Raupenstadium. Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie sich die Raupen der städtischen Falter an das wärmere Klima angepasst haben. Die untersuchten Arten können sich noch zu erwachsenen Schmetterlingen entwickeln, wenn die Tageslänge kürzer ist und es somit auch später in der Saison ist. Da sich die Studie auf zwei Arten konzentriert hat und beide ein ähnliches Muster aufwiesen, ist es wahrscheinlich, dass solche evolutionären Anpassungen bei vielen Arten vorkommen, die in Städten überleben können, so der Biologe.
belga/lo