In einem Interview in der Zeitung De Morgen hat der Virologe Emmauel André sich nun zum Konzertierungsausschuss, zur vierten Corona-Welle und zu der neuen Virus-Variante geäußert.
Am häufigsten lässt sich in Belgien derzeit aber noch immer die Delta-Variante feststellen: Die Delta-Variante sei einfach sehr hartnäckig, erklärte André in der Zeitung. Die Impfungen hätten zwar geholfen, aber nicht komplett vermeiden können, dass sich die Delta-Variante ausbreitet. Ihm zufolge hat man es im Oktober versäumt, das zu berücksichtigen. Wahrscheinlich habe man zu sehr gehofft, dass das Impfen alleine ausreicht.
Mehr Infektionen wegen CST
Selbst das Covid-Safe-Ticket habe nicht so wie erhofft dafür gesorgt, dass sich mehr Leute impfen lassen. Es hätte eher dafür gesorgt, dass sich die Leute wieder mehr und zahlreicher getroffen hätten. Das Covid-Safe-Ticket in Kombination mit der Lockerung der Maßnahmen, habe die vierte Welle herbeigeführt, so seine Worte.
Auch zum Thema Masken hat der Virologe seine Meinung erklärt. André bezieht sich dabei vor allem auf die Kinder: Ihm zufolge sollen Kinder nicht dafür bestraft werden, wenn die Erwachsenen sich nicht impfen lassen.
Es gebe noch eine Million Erwachsene in Belgien, die ungeimpt sind. Die Kinder dann dazu verpflichten, Masken zu tragen, sei nicht der richtige Weg.
Leid in die Länge ziehen
Die Beschlüsse vom Konzertierungsausschuss sieht André ebenfalls nicht als der optimale Weg. Ein harter Lockdown wäre aus rein wissenschaftlicher Sicht besser gewesen.
Je weniger Kontakte die Menschen hätten, umso schneller würde sich die epidemiologische Situation beruhigen, so André. Aber Wissenschaft und das Gesellschaftsleben seien auch zwei verschiedene paar Schuhe. Schnell und streng handeln sei dennoch der bessere Weg: Denn sanfte Maßnahmen würde am Ende nicht viel bringen und eher das ganze Leid sozusagen nur unnötig in die Länge ziehen. Zum Beispiel könne man das Nachtleben und alles, was dazu gehört, einmal zwei Wochen lang ganz schließen - anstatt sanfte Maßnahmen für zwei Monate zu beschließen.
Omikron
Was die neue Virus-Variante Omikron angeht, sagt Emmanuel André folgendes: Es gehe jetzt darum, dafür zu sorgen, dass Omikron nicht auch noch bei uns zuschlägt. Genau wie bei Delta, kann die Variante schnell hierhin überschlagen. Ein Fall wurde in Belgien ja auch bereits festgestellt.
Einige hoffen, dass Omikron nur milde Symptome auslöst. André sagt, das wäre der ideale Verlauf, aber man müsse aufpassen: Denn schon bei anderen Varianten war es so, dass sie bei jungen Menschen milde Symptome hervorrufen, bei älteren Menschen jedoch heftige Symptome. Er wäre da sehr vorsichtig.
dm/js/rasch
Hätten Virologen und Politiker früh genug darüber informiert dass die Impfung noch 4-6 Monaten nur noch zu 25% wirkt und schon ab August mit den ersten Boostern begonnen, würde es sich wahrscheinlich jetzt erübrigen über Lockdown oder Kinderimpfungen zu diskutieren. Es wäre gut wenn auch mal von ihrer Seite Fehler eingestanden würden statt immer nur die Schuld auf das Verhalten der Bürger zu schieben.
@ A. Peters
Und wer hätte sich im August oder September zum 3. Mal impfen lassen, als die Erkenntnis über die Wirkungsdauer der Impfung längst nicht so klar war, wie jetzt und die 4. Welle noch weit weg? Auch ich nicht.
In der DG sind weiterhin 13% der über 65-Jährigen, 24% der 18-64 Jährigen und 35% der Gesamtbevölkerung noch nicht ein- bzw. zweimal geimpft…
Die Booster-Impfung ist überfällig, die Impfbereitschaft der Gesamtbevölkerung jedoch viel zu gering.
Wer eine Impfung allerdings als Freifahrschein begreift, wird so scheitern, wie die Flamen. Dass dort trotz hoher Impfquote die Inzidenzen besonders hoch sind, verweist nicht auf unwirksame Impfstoffe sondern ein viel zu frühes Fallenlassen aller Verhaltens- und Schutzmaßnahmen.
Mit einem hat André wohl recht. Das CST ist nichts (viel) anderes, als ein Etikettenschwindel, wenn es dazu beiträgt, die Menschen in eine trügerische Sicherheit zu wiegen.
Da hat auch die Triangel-Verantwortliche trotz der erbosten Replik aus dem PDG wohl Recht behalten.
Wer noch immer nicht kapiert hat, dass ein 'schwedisches Modell' ausreicht, und ein Lockdown überzogen ist, der hat wohl in den letzten 2 Jahren nicht viel Zahlenmaterial verstanden.
Und diese Virologen wie dieser Emmanuel André und andere sind staatliche Gefälligkeits-Experten.
Wenn die Regierung 3G-Regelung will, dann wird das gutgeheissen.
Wenn die Regierung einen Lockdown will, dann wird dies unterstützt.
Auch ich werde zur 3. Impfung gehen, aber diesen Virologen-Infektologen... sollte endlich mal die Leviten gelesen werden. Wozu haben wir denn Medien?
Was haben die uns nicht alles orakelt, wenn die Impfung mal da ist...?
Das sind genau so Klugsch... wie die Querdenker!
Was wurde nicht alles erzählt: lasst euch impfen und alles ist vorbei! Impfen, Impfen, Humtata! Mein Hausarzt sprach bei der zweiten Impfung im Oktober 2021 pathetisch von Immunisierung: "Jetzt sind Sie immunisiert und andere sind geschützt!" Pustekuchen!
Dieser Schutz liegt in der Hauptsache in einem milderen Verlauf einer Infektion, zur Beendigung der Pandemie scheint er nicht viel Wert zu sein und ob bzw. wie er gegen Mutationen wirkt ist unklar. Ganz zu schweigen von "immunisiert", wer das angesichts der neuen Erkenntnisse behauptet, begeht eine grobe Fahrlässigkeit!
@G. Scholzen
Schlage vor, dass wir uns über Schweden nochmal in 4 Wochen austauschen.
Die Schweden wissen aber scheinbar selbst nicht so recht, warum ihre Situation NOCH z.Z. besser ist, als anderswo.
Anders Tegnell, der schwedische „Staatsvirologe“ führte den vermeintlichen schwedischen „Erfolg“ (Schweden hat eine fast 3x so hohe Covid-Sterblichkeitsrate wie Dänemark, 6x so hoch wie Finnland und 7x so hoch wie Norwegen) in einem Interview vor kurzem u.a. auf die Impfquote, die Demografie und … die Mentalität der Schweden zurück.
Mit letzterem hat er m.E. und nicht zuletzt angesichts der ungebrochenen Querdenker-Kampagne in der DG sicherlich recht.
Werter Herr Leonard,
warum hat denn ein Lockdown in Belgien trotzdem nicht viel gebracht?
Schweden ist das bevölkerungsreichste Land Skandinaviens, ist vor allem mal im Süden dicht bevölkert, und hat dort eine ähnliche Urbanisierung wie andere Teile Europas.
Stockholm, Göteborg und Malmö ist vergleichbar mit Antwerpen oder Brüssel.
Wohin Querdenkertum, Impfskepsis und niedrige Impfquoten führen können, zeigt sich zur Zeit traurigerweise in den Balkan-Ländern und Zentraleuropa... Die französische Tageszeitung Le Monde spricht von einem Massensterben (hécatombe). Vielleicht ein Weckruf für alle, die noch zweifeln.
@G. Scholzen
Wer sagt, der Lockdown in Belgien habe nicht viel gebracht? Wissen Sie, wie die Wellen ohne Lockdown ausgesehen hätten? Ich nicht.
Ich weiß auch nicht, wie die Entwicklung ohne Impfung mit einer mehrfach infektiöseren Delta-Variante ausgesehen hätte.
Ich kann es mir aber durchaus vorstellen.
Die Ländervergleiche bringen ohne wissenschaftliche Auswertung nicht viel, da die Parameter und das Verhalten der Menschen z.T. unterschiedlich sind. Dies wird man wohl erst im Nachhinein feststellen können. Kaffeesatzleserei bringt - außer die Querdenker - niemanden weiter.
Aber wenn Herr Tegnell mit dem Hinweise auf Impfung, Bevölkerungsdichte, Immigrationsanteil und Mentalität falsch liegt, wie sollen wir es dann wissen?
Was ich weiß ist, dass wir uns momentan so verhalten sollten, als gäbe es einen Lockdown, denn die Regeln in einer Pandemie sind immer die gleichen:
Kontakteinschränkungen, Hygiene, Masken. Das galt schon für die Spanische Grippe.