Doktorandin Miche De Meyer bezeichnet das Schnarchen in ihrer Arbeit ohne zu zögern als eine Pandemie. Demnach leiden weltweit Milliarden von Menschen daran, darunter mehr als zweieinhalb Millionen Belgier, schätzt sie.
Schnarchen häufiger ein Männer-Problem
Männer schnarchen mehr als Frauen. Das liegt daran, dass ihre Luftröhre länger ist und sie häufiger unter Fettleibigkeit leiden. Alkohol ist ein verstärkender Faktor, ebenso das Rauchen. Aber auch immer mehr übergewichtige Kinder haben damit zu kämpfen. Auch der Körperbau spielt beim Schnarchen eine Rolle: Wer ein kurzes Kinn und eine kleine Mundhöhle hat, hat auch weniger Platz für die Zunge, was ein Risikofaktor fürs Schnarchen ist.
Belastung für Beziehungen
Für den Bettpartner heißt das dann, zu Ohrstöpseln oder Schlaftabletten zu greifen oder nachts auf das Sofa umziehen. Schlafforscherin De Meyer sagt, dass Schnarchen eine Belastung für die Beziehung ist. Ihr sei aber nur eine wissenschaftliche Arbeit bekannt, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Schnarchen und Beziehungen befasst hat.
Getrenntes Schlafen komme aber für viele Menschen nicht in Frage, weil das Schlafzimmer als ein Ort der sicheren Umgebung angesehen wird, den Menschen nicht gerne verlassen. Wer es doch macht, der verliert oft ein gemeinsames Ritual.
Problem für den Schnarcher selbst
Wenn eine Person angibt, dass sie schnarcht und tagsüber müde und erschöpft ist, sollte sie etwas dagegen tun. Laut De Meyer ist es leider noch keine Standardfrage bei Allgemeinmedizinern, Zahnärzten und Physiotherapeuten. Heutzutage müssen Menschen mit Schlafproblemen in Belgien zu einem Test ins Krankenhaus gehen. Die Folge sind lange Wartelisten.
Die Regel sagt, dass Schnarcher, die fünfzehn Mal pro Nacht eine Schlafapnoe - also einen Atemstillstand - haben, ein Problem haben. Miche De Meyer ist aber der Meinung, dass man diesen Wert auf fünf Apnoen senken sollte. Schnarchen wird durch eine Behinderung der oberen Atemwege verursacht. Atemaussetzer sind gefährlich, weil sie das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und zu Fettleibigkeit, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme beitragen.
Begrenzte Therapiemöglichkeiten
Die meisten Therapien zielen heute darauf ab, die Atemwege offen zu halten. Der Tennisball im Rücken, damit man auf der Seite statt auf dem Rücken schläft, wird von Experten nicht mehr empfohlen. Operationen sind manchmal die Lösung, doch einfache Lösungen sucht man weiterhin. Es ist jedenfalls ein Thema, das die Menschheit tags wie nachts weiter beschäftigt.
Jemand, der leise ein- und ausatmet, erzeugt etwa 25 bis 30 Dezibel. Ein durchschnittlicher Schnarcher überschreitet leicht 35 Dezibel und bei Werten von 55 Dezibel liegt eine ernsthafte Lärmbelästigung vor. Laut Guinness-Buch der Rekorde liegt der Geräuschpegel des Weltrekords für Schnarchen bei 93 Dezibel, was mit dem Geräusch eines Haartrockners vergleichbar ist.
hln/demorgen/mz
Dieses Problem haben wir vor 18 Jahren bereits mit getrennten Schlafzimmern gelöst.
Da gibt es Abends schönere, erotischere Rituals als beim Schnarchen des Partners einzuschlafen.