"Hab' ich's, oder hab' ich's nicht?" Diese Frage dürfte sich in den letzten anderthalb Jahren wohl jeder schon einmal gestellt haben. Ein Schnupfen, leichte Gliederschmerzen, ein etwas schummriges Gefühl: Klar, dass da irgendwann der Verdacht aufkeimt, dass man sich vielleicht mit dem Coronavirus infiziert hat. Gerade jetzt dürfte das besonders häufig passieren: Es ist Erkältungszeit und parallel dazu sieht man wieder ziemlich hohe Fallzahlen.
Bei einem solchen Verdacht gab es bislang nur eine Möglichkeit: Man braucht eine Überweisung durch einen Hausarzt. In der Regel ist das ein Code, der zu einem Test berechtigt. Ohne diesen Code muss man diesen Test aus eigener Tasche bezahlen: Rund 40 Euro werden dann fällig.
Selbsteinschätzungstest mit wenigen Klicks ausfüllen
Das Gesundheitsministerium hat jetzt eine neue Alternative geschaffen: Auf seiner Webseite wird ein Selbsteinschätzungstest angeboten. In der Praxis ist das nichts anderes als ein Fragebogen, den man online ausfüllt, sagte Karine Moykens von der Test-Taskforce in der RTBF.
Erst beantwortet man die Fragen, völlig anonym. Auf dieser Grundlage spricht das System eine Empfehlung aus. Wenn ein Test angeraten wird, kann man automatisch auf eine Seite weiterverwiesen werden, auf der man einen Code generieren kann, der zu einem kostenlosen Test berechtigt.
Diese letzte Etappe ist dann freilich nicht mehr anonym. Wenn man einen Test bucht, muss man natürlich seine persönlichen Daten eingeben - allein schon, um über das Ergebnis benachrichtigt werden zu können.
SAT auch in deutscher Sprache
Dieser Selbsteinschätzungstest steht auch in deutscher Sprache zur Verfügung. Ganz praktischer Hinweis: Klicken muss man auf den Link mit dem Titel "Self Assessment Testing". Das gilt übrigens auch auf den Seiten auf Französisch und Niederländisch.
Die ersten Fragen, die gestellt werden, betreffen das Alter und mögliche Vorerkrankungen, sagt Karine Moykens. Wenn man einer Risikogruppe angehört, sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen. "Bei Risikopatienten werden wir natürlich nicht mit Selbsteinschätzungstests herumspielen", betont die Verantwortliche der Test-Taskforce.
Wer keiner Risikogruppe angehört, kann sich dann also durch den Fragebogen klicken. Abgefragt wird vor allem, an welchen Symptome man leidet und gegebenenfalls seit wann. Nach nur wenigen Klicks bekommt man das Ergebnis. In der Praxis ist das eben der Hinweis, dass man sich entweder einfach nur schonen sollte oder eben doch besser testen lässt.
Wenn man den entsprechenden Code generiert hat, hat man auch gleich schon die Möglichkeit, einen Termin in einem Testzentrum nach Wahl zu reservieren. Das alles ist quasi innerhalb von weniger als 20 Klicks zu bewerkstelligen.
Bei schlimmen Symptomen geht man zum Arzt
Je nach Symptom kann das System auch empfehlen, sich in Quarantäne zu begeben oder gar sofort zum Arzt zu gehen. Karine Moykens betont: Wenn man sich wirklich krank fühlt und schlimme Symptome hat, muss man selbstverständlich nicht mehr irgendwelche Fragebögen ausfüllen. Dann geht man zum Arzt. Daran ändert sich natürlich nichts.
"Warum also dieses neue Angebot", könnte man sich jetzt fragen. Es gehe darum, die Hausärzte zu entlasten, sagt Karine Moykens. Im Moment sei es so, dass jeder mit den kleinsten Symptomen eben zum Arzt gehe. Das wird einfach zu viel. Deswegen hätten die Hausärzte um Hilfe gebeten.
Das Ganze soll aber keine Hintertür sein, zum Beispiel für Ungeimpfte, die versucht sein könnten, sich über diesen Weg einen kostenlosen Test für den Restaurantbesuch zu beschaffen. Man hoffe schon darauf, dass wirklich nur Menschen das System nutzen, die wirklich leichte Symptome haben. Aber um Missbräuchen vorzubeugen sei es auch so, dass man dieses System nur jeweils einmal innerhalb von elf Tagen nutzen könne.
Roger Pint