3 Kommentare

  1. Dann versuch ich mal alles im Kontext zu sehen.
    Der Chef der belgischen Zentralbank, beschwichtigt und beschönigt die gegenwärtige wirtschaftliche Lage, sowohl im Hinblick auf die inflatorischren Risiken, als auch hinsichtlich der Lieferketten Probleme. Diese scheinen eben nicht temporärer, sondern struktueller Art zu sein. Stichwort hinreichende Abhängigkeiten bei Vorprodukten von China.
    Auch wenn der Verantwortungsbereich des Herrn Wunsch ausschließlich die Geldpolitik ist, so ist doch derzeit eine „fiskale Dominanz“ vorherrschend. Belgien hat von allen OSZE-Staaten, die höchste Steuer- und Abgabenlast, noch vor Deutschland, bei gleichzeitig ausufernder Staatsverschuldung.
    Ergo wird Belgien ohne Strukturreformen (Steuern- und Abgabenlast, Arbeitsmarkt, Vereinfachung der Staatstrukturen) nicht wieder auf die Beine kommen. Die reale Lage der Wirtschaft entspricht doch eher der, einer inflationären Depression.
    Bleibt zu hoffen, dass hier nicht der „Wunsch der Vater des Gedanken ist.“

  2. Herr Appelt

    Ihre Analyse ist zutreffend.

    In Belgien muss zuerst ein Umdenken erfolgen. Dies als Voraussetzung für wirkliche Reformen. Ziel : mehr soziale und steuerlichenGerechtigkeit.

    Das Problem der Staatsverschuldung ist durchaus lösbar. Stichwort : Monetarisierung, d.h. die EZB oder die belgische Nationalbank kaufen einen noch zu bestimmenden Teil der Staatsverschuldung mit dem Ziel längerer Laufzeit der Schuldtitel. So kann sich der Staat Luft verschaffen, um Steuern und Abgaben zu senken und so Arbeit attraktiv zu machen. Denn bis jetzt wird Arbeit in der belgischen Politik als etwas negatives angesehen, was sich dann in hohen Einkommensteuern ausdrückt.

  3. Die Analyse von Herrn Appelt mag vielleicht zutreffend sein, die des Herrn Scholzen ist es nicht.

    -Seit mehreren Jahren kauft die EZB bereits Staatsanleihen von Mitgliedsstaaten auf (was übrigens vom deutschen Bundesverfassungsgericht in einem Urteil vom 5. Mai 2020 gerügt wurde).

    -Die belgische Nationalbank verfügt nach Einführung des Euros über keine Kompetenz, solche Anleihen aufzukaufen und die Geldmenge nach eigenem Gusto zu erhöhen.

    -Die BNB gibt zwar Bargeld aus, aber: "Im Eurosystem dürfen nur die Zentralbanken Euro-Bargeld schaffen und in Umlauf bringen. Die Europäische Zentralbank hat dabei das ausschließliche Recht, die Ausgabe von Banknoten zu genehmigen. Die Aufgabe der Notenausgabe obliegt den nationalen Zentralbanken – im Falle von Belgien also der Belgischen Nationalbank.
    (Statista, leicht angepasst)

    Wohl kaum jemand hat sich die Mühe gemacht, einen Euroschein genauer anzusehen. Darauf stehen am Rand die Abkürzungen "BCE" und "EZB" neben der Unterschrift von Mario Draghi.

    Einfach googeln: "Die vier Missionen der BNB"