Mit dem Lockdown sind die Online-Bestellungen in die Höhe geschossen. Aber, wie es aussieht, bleibt dieses Kaufverhalten strukturell erhalten. Ein Kreditkartenanbieter hat eine Umfrage gemacht. Jeder vierte Befragte gab an, die Absicht zu haben, in Zukunft noch mehr online zu bestellen. Jeder Zweite gab an, zukünftig auch nicht weniger online zu kaufen.
Warum interessiert das ein Kreditinstitut? Früher musste man eine Kreditkarte haben, heute kann man auch mit einer einfachen Bancontact-Karte online bestellen und zahlen. Die Kreditinstitute möchten es den Kunden so einfach wie möglich machen, einzukaufen - natürlich auch aus eigenem Interesse.
Mindestens ein Drittel der Befragten gab an, sich in Bezug auf den Onlinehandel nicht sicher zu fühlen. Es wird befürchtet, dass es sich um betrügerische Angebote handeln könnte, oder dass sie nicht geschützt sind, wenn es Probleme mit einer Bestellung - also dem Produkt oder der Lieferung gibt. Da sind die Kreditinstitute bemüht, den Kunden diese Sorgen zu nehmen.
Liefersicherheit
Eine Frage, die wir uns als Verbraucher vielleicht noch nicht gestellt haben, die aber vielen Menschen Kopfzerbrechen bereitet, ist: Werden die Nikolaus- oder Weihnachtsgeschenke rechtzeitig in den Geschäften sein? Ein großer Teil der hier verkauften Konsumgüter kommt aus Asien. Corona hat die Produktionskette vieler Waren vollständig unterbrochen. "Wir sehen eine Kettenreaktion von Häfen und Unternehmen, die öffnen und schließen und wieder öffnen und schließen", sagt Thierry Vanelslander, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Antwerpen und Spezialist für Seefrachtverkehr. Eine solche Kettenreaktion ist katastrophal für die Logistikkette.
Dann war im März 2021 die Ever Given, das Containerschiff, das durch die einwöchige Blockade des Suezkanals weltberühmt wurde. Das kann man nie aufholen, sagt Vanelslander. "Das Problem wird nicht nur dadurch gelöst, dass man ein bisschen schneller segelt. Es sind die Häfen, die mithalten müssen. Und das ist der Punkt, an dem sich die Schlinge komplett zuzieht."
Auf die Frage, ob man denn nicht einfach mehr Produkte mit dem Flugzeug liefern kann, antwortet Professor Wouter Dewulf, Verkehrsökonom an der Universität Antwerpen, der sich auf den Luftverkehr spezialisiert hat: "Ja und nein. Die Nachfrage nach Luftfracht hat deutlich zugenommen." Das Flugzeug ist aber teuer als das Containerschiff. Bei hochpreisigen Produkten wie iPhones oder Parfums sind höhere Transportkosten zu verkraften. Es macht aber keinen Sinn für die sogenannten geringwertigen Güter. Nehmen wir ein Feuerwehrauto aus Plastik, das zwölf Euro kostet. Wenn man plötzlich zehn Euro Transportkosten für den Transport mit dem Flugzeug zahlen muss, ist es für unseren Markt nicht mehr interessant. Das Ergebnis wird wahrscheinlich sein, dass viele dieser billigen Waren erst mal nicht mehr zu uns gelangen.
demorgen/dh/mz