Roel Gielen vom belgischen Hausärzteverband Domus Medica bestätigt, dass Erkältungen und Darminfektionen wieder auf dem Vormarsch sind: Man habe schon Ende letzter Woche eine Reihe von Arztpraxen befragt und es habe sich gezeigt, dass es mehr Virusinfektionen gibt als im letzten Jahr. Das gilt sowohl für die Rhino- als auch für die Noroviren: Verantwortlich für Atemwegserkrankungen und Darminfektionen.
Auch Sciensano beobachtet eine Zunahme von Virusinfektionen. Sie kommen aber nicht häufiger vor als in den Vor-Corona-Jahren, sagt der Virologe Steven Van Gucht.
Die Ursache: Wir tragen keine Mundschutzmasken mehr, wir kommen einander wieder näher und die Schulen haben wieder geöffnet. Da es weniger Schutzmaßnahmen gibt, haben diese Viren nun freie Fahrt.
Es gab zwar Kritik von den Hausärzten, dass noch zu viel getestet werde und das auch eine Belastung für sie sei. Aber Virologe Van Gucht ist trotzdem dafür, dass man sich auf Covid-19 testen lässt, wenn man Erkältungssymptome hat.
Bei einer Kombination von Symptomen wie laufender Nase, Hals- und Kopfschmerzen sei es ratsam, zu Hause zu bleiben und sich untersuchen zu lassen. Die Corona-Tests bleiben seiner Meinung nach weiter eine Säule der Pandemiebekämpfung. Um eine Ansteckung mit Erkältungsviren und Darmviren zu vermeiden sollte man auf die Handhygiene achten, also Hände desinfizieren oder gut waschen.
Übrigens hat das Norovirus, im Volksmund "Magen-Darm-Grippe" genannt, nichts mit der Grippe zu tun: Da erwartet man auch noch eine Welle, die zum Jahresende oder zu Jahresbeginn ihren Höhepunkt erreichen soll.
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