Der ausgebildete orthopädische Chirurg und Sportmediziner Jacques Rogge wurde 1942 in Gent geboren und lebte zuletzt in der Nähe von Deinze bei Gent. Sportlich machte Rogge zunächst als Spieler in der Rugby-Nationalmannschaft auf sich aufmerksam. Den wirklichen Durchbruch schaffte er jedoch als Segler. Unter anderem vertrat er in dieser Sportart Belgien in den 1960er und 1970er Jahren drei Mal bei den Olympischen Spielen. Rogge war auch mehrmals belgischer Delegationsleiter bei den Wettkämpfen.
1989 stieg Rogge dann zum Präsidenten des Belgischen Olympischen und Interföderalen Komitees (BOIC) auf. Nur zwei Jahre später wurde er schon Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees, dessen Vorsitz er schließlich 2001 von seinem Vorgänger übernehmen konnte, dem Spanier Juan Antonio Samaranch.
In seinem neuen Amt und schon in seiner vorherigen Rolle als Vize-Präsident erwarb sich Rogge den Beinamen "Mister Clean", Herr Sauber, wegen seines Vorgehens gegen Korruption und auch gegen Doping.
Besonders in den ersten Jahren seiner Präsidentschaft hatte Rogge das durch den Korruptionsskandal stark angekratzte Image der obersten Weltorganisation des Sports aufpoliert. Dazu gehörte auch eine Verschärfung des Kampfes gegen Doping, jedoch ohne den Sportbetrug in den Grundfesten erschüttern zu können. Dennoch verschaffte er dem IOC mehr Anerkennung - und den Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen.
Vater der Olympischen Jugendspiele
Rogge gilt auch als Vater der Olympischen Jugendspiele, die unter seiner Präsidentschaft 2010 in Singapur ihre Premiere erlebt hatten. Nach seiner Zeit als IOC-Chef wurde er zum Ehrenpräsidenten berufen. Er hinterlässt neben seiner Frau Anne einen Sohn, eine Tochter und zwei Enkelkinder.
Als Zeichen des Respekts werde die olympische Flagge am IOC-Sitz in Lausanne für fünf Tage auf halbmast wehen, hieß es in einer Mitteilung. Die Nationalen Olympischen Komitees sollen sich dieser Geste anschließen.
Auf Rogge folgte 2013 dann der Deutsche Thomas Bach nach, der heutige Präsident des Internationalen Olympischen Komitees.
belga/dpa/est/schb