Er habe in den vergangenen Tagen engen Kontakt mit seinen europäischen Amtskollegen gehabt, sagt De Croo. Dabei sei es unter anderem darum gegangen, wie Menschen, die außerhalb des Flughafens von Kabul festsäßen, sicher dorthin gebracht werden könnten.
Dafür dürfe man nicht nur in Richtung der Vereinigten Staaten blicken. Große EU-Länder müssten hier auch mit mittelgroßen Ländern wie Belgien zusammenarbeiten, um sich gegenseitig zu helfen. Das sei umso wichtiger, als die Situation gerade so chaotisch und gefährlich sei.
Ob die Flugzeuge nun Belgier, Deutsche oder Niederländer aus Kabul retteten, letztlich seien doch alle Europäer, unterstrich De Croo. In puncto Zusammenarbeit und Verteidigung habe Europa jedenfalls noch einen langen Weg zu gehen.
Der belgische Premierminister kritisiert aber auch die USA wegen mangelnder Absprachen: Man sei gemeinsam als Nato-Länder nach Afghanistan gegangen. Die Entscheidung über das Ende der Mission müsse nun auch gemeinsam fallen, um nicht von den Amerikanern vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Das sei in den vergangenen Monaten jedoch geschehen, so De Croo.
Innenministerium und Föderalpolizei warnen vor Einreise von Fundamentalisten
Die Föderalpolizei und Innenministerin Annelies Verlinden befürchten, dass sich unter den Afghanen, die nach Belgien kommen, Fundamentalisten befinden könnten. Das geht aus einer internen Note hervor, die Het Nieuwsblad am Montag veröffentlicht.
Demnach hat die Föderalpolizei vergangene Woche eine dringende Mail verfasst, in der sie um Klarheit über die Auswirkungen der zu erwartenden Migrationswelle bittet. Die Mail richtet sich der Zeitung zufolge vor allem an die Dienste, die Asylbewerberheime verwalten.
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