Belgien arbeite auch mit den anderen europäischen Ländern zusammen, um die Menschen so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. Allerdings ändere sich die Lage vor Ort stündlich, sagte Außenministerin Sophie Wilmès (MR), und sie warte auch noch auf die offizielle Bestätigung von den Vereinigten Staaten für das erste Fenster für einen belgischen Evakuierungsflug aus Kabul am Freitag.
Die Außenministerin unterstrich außerdem, dass Belgien schon seit geraumer Zeit davor warne, nach Afghanistan zu reisen. Vor rund anderthalb Wochen seien außerdem alle Belgier dazu aufgefordert worden, das Land schnellstmöglich zu verlassen.
Hinzu komme, dass erst jetzt deutlich geworden sei, dass so viele Menschen - nämlich circa 500 Personen - von Belgien ausgeflogen werden wollten. Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder (PS) und Asylstaatssekretär Sammy Mahdi (CD&V) betonten bei dem Briefing außerdem, dass der schnelle Vormarsch der Taliban alle überrascht habe, auch Belgien.
Den Menschen, die in Afghanistan auf ihre Evakuierung warten, habe man geraten, in ihren Unterkünften zu bleiben, bis sie kontaktiert würden. Erst wenn sich die belgischen Behörden bei ihnen meldeten und es bestätigt sei, dass sie auch einen Platz in einem Flugzeug hätten, sollten sie zum Flughafen kommen, hieß es weiter. Außerdem gelte weiterhin, dass jeder selbst zusehen müsse, wie er zum Flughafen gelange.
Boris Schmidt
Die Öffentlichkeit kann schon erwarten und hat auch das Recht von der Regierung zu erfahren, warum die belgische Evakuierungsoperation erst mir diesem zeitlichen Verzug startete.
Soweit mir bekannt, hat die Föderalregierung am Montag Nachmittag den Beschluss gefasst zu evakuieren, d. h. Es herrscht hier ein Verzug von 24 bzw. 48 Stunden (Start der Transportflieger).
Wenn gewollt hätten die Vorbereitungen seitens der Armee sicher mit Beschlusslage abgeschlossen sein können, so dass ein verzugsloser Start hätte erfolgen können. Alternativ hätte man sich ja auch an Partner wie Deutschland wenden können, was bereits seit Montag zwischen Kabul und Taschkent evakuiert. Ebenso hätte man durch gemeinsame Kapazitätsgestellung sicher Synergien bei der Evakuierung erzeugen können, anstatt dass jede Nation ihre eigene Suppe kocht.
Bei der Berichterstattung zu Afghanistan sind mir einige Sachen aufgefallen.
Erstens hat das Ministerium die Belgier seit Anfang August eindringlich vor Reisen nach Afghanistan gewarnt und abgeraten.
Zweitens sind es vor allem Menschen mit afghanischer und belgischer Doppelnationalität die eine Evakuierung beantragen. Menschen also, die vor Jahren von Afghanistan nach Belgien „geflüchtet“ sind und sich jetzt trotz Warnungen auf Ferienreise, auf Besuch oder auf Brautschau nach Afghanistan begaben.
Alsdann protestierten in Brüssel junge, gesunde Afghanen dafür, dass Europa in Afghanistan wieder Recht und Ordnung herstellen soll und alle Afghanen als Kriegsflüchtlinge behandeln müsse. Warum kämpfen diese jungen, wehrfähigen Menschen nicht im eigenen Land für ihre Rechte?
Es bestand eine Reisewarnung für Afghanistan. Wer trotzdem Privat dorthin fährt, ist selbst verantwortlich.
Anders Dienstreisen. Da ist der Staat verantwortlich.
Die ganze Armee ist geflüchtet und hat sich kampflos ergeben, nun wollen viele raus und natürlich nach Europa.
Nicht nach Polen, Ungarn usw. sondern natürlich nach Deutschland, Belgien, Niederlande, Frankreich usw.
Vielleicht wiederholt sich das, was 2015 Sschon einmal geschah, der große Strom kommt und wird mit offenen Armen empfangen.
@C. Schumacher
An Zynismus und Menschenverachtung nicht zu überbieten. Aber das kennt man von Ihnen.
Nein Herr Leonard, weder Zynismus noch Menschenverachtung, Fakten aus den Nachrichtensendungen des belgischen Fernsehens.
Und ich lege gerne noch einen drauf: ab 8. August hat das Außenministerium alle Belgier in Afghanistan aufgefordert das Land so schnell wie möglich zu verlassen. Vielleicht fühlten sich einige Belgier ja nicht angesprochen.
Und die Frage am Ende meines Kommentars kann eigentlich nur der zynisch finden der nie selbst zugepackt hat, der immer die anderen die „Kohlen aus dem Feuer“ hat nehmen lassen, von deren Arbeit gelebt hat und nichts besser zu tun hat als „Maulaffen feil zu halten“, oder?
Die Karre ist verfahren,wie schon so oft.was mich besorgt sind die Menschen die für die Europäer und Amerikaner die Arbeit vor Ort geleistet haben,die haben durch die Verzögerung keine Chance mehr den Flughafen zu erreichen,lebend sicher nicht. Die Jungen Männer die seit Jahren nach Europa kommen um hier ein schönes Leben auf Kosten anderer,die sollten in ihrem Land bleiben und helfen , stadtdessen ihre Mütter und Schwestern aus dem Land bringen ,denen steht eine schwere Zeit bevor.
500 wollen nach Belgien ?
Soviele Belgier waren nicht in Afghanistan.
Und Soviele Ortskräfe hatte Belgien auch nicht beschäftigt.
NRW will 1800 Menschen und falls möglich auch ihre Familienaufnehmen.
Die Grünen im NRW-Landtag forderten, so viele Menschen wie möglich aufzunehmen.
Da Asylstaatssekretär Mahdi aber zusagte, dass jetzt auch Menschenrechtsaktivisten sowie Frauenrechtlerinnen aufgenommen werden sollen, dann kommt es schon hin mit den 500 Personen. Gegebenenfalls auch eben mehr, am Ende wird denke ich sowieso jeder mitgenommen, der die Flugzeuge erreicht.
Die geordnete Abzugsvariante hätte man bis Juni haben können, jetzt heißt es nur noch rette sich wer kann.