"Die Regierung hat beschlossen, ein Sonder-Kommissariat zu gründen, das sich um den Wiederaufbau kümmern soll. Natürlich als Folge der Hochwasser-Katastrophe." Diese Worte des wallonischen Ministerpräsidenten Elio Di Rupo, aber noch mehr den dahinterstehenden Beschluss werten Zeitungen am Mittwoch als das "starke Signal", das von der wallonischen Regierung als Folge der Hochwasser-Katastrophe erwartet worden war. Am Dienstag nun kam das Signal, auf einer Pressekonferenz am Nachmittag in Namur. Ein Sonder-Kommissariat also, das sich mindestens ein Jahr lang um den Wiederaufbau kümmern soll. Aber: Was ist das eigentlich, ein Sonder-Kommissariat?
Bislang besteht es lediglich aus zwei Personen - oder präziser: aus zwei Frauen. Nämlich aus Sylvie Marique und Catherine Delcourt. Beide haben ihre universitäre Ausbildung in Lüttich genossen. Marique im Fach Jura, Delcourt im Fach Kriminalwissenschaften. Beide arbeiten seit Jahren hinter den Kulissen der Provinz- und Regionalregierungen.
Informieren und koordinieren
Die neuen Aufgaben als Kommissarinnen beschreibt Sylvie Marique gegenüber der RTBF wie folgt: "Meine Kollegin ist damit beauftragt, den Kontakt zu den lokalen Entscheidungsträgern aufzunehmen, mit den Gemeinden, wo es viele Fragen gibt, gerade auch bei der Organisation des Alltags. Und ich werde die regionalen Dienstleistungen koordinieren, die konkrete Antworten auf die Bedürfnisse der Betroffenen liefern müssen."
Und Catherine Delcourt ergänzt: "Unsere Rolle besteht auch darin, die wallonische Regierung mit Informationen zu versorgen, um in Bezug auf die aktuellen Bedürfnisse schnell die richtigen Antworten zu geben. Antworten, die sich auch zeitlich pragmatisch umsetzen lassen."
Wiederaufbau in zwei Schritten
Informieren, koordinieren und die Betroffenen miteinander in Kontakt bringen. Das ist also die Aufgabe der beiden Kommissarinnen. Doch wie werden sie ihre Arbeit angehen? "Zunächst werden wir daran arbeiten, die Orte, die zerstört worden sind, vorläufig wieder instand zu setzen", antwortet Sylvie Marique. "Danach werden wir den definitiven Wiederaufbau vorbereiten."
Ein Wiederaufbau also in zwei Schritten: Wer will, kann aus diesen Worten genau das heraushören, was schon zuvor Premierminister Alexander De Croo gesagt hatte. Nämlich: Dass alles sehr wahrscheinlich viel Zeit brauchen wird.
Auch De Croo war am Dienstag in Namur. Die Föderalregierung steht bei der Bewältigung der Krise an der Seite der Wallonie. Das war das Zeichen. Wörtlich sagte der Premier auf der Pressekonferenz: "All das wieder aufzubauen, was zerstört worden ist, den Gemeinden ihre Würde wiederzugeben, den Raum und die Möglichkeit, an das Leben vor der Katastrophe wieder anzuknüpfen, das alles wird Zeit brauchen. Das sind Anstrengungen, die einen langen Atem benötigen. Ich bin davon überzeugt, dass wir das gemeinsam schaffen werden."
Worte und Gesten der Hoffnung also in Namur. Zumal Di Rupo auch noch Millionenbeträge in Aussicht stellte, um den Wiederaufbau zu finanzieren. Ja, es war das starke Signal, das von der wallonischen Regierung als Reaktion auf die Hochwasser-Katastrophe erwartet worden war. Jetzt müssen diesen Worten und Gesten der Hoffnung auch die Taten folgen.
Kay Wagner