"Ja, es ist schwierig. Ja, es ist hart. Aber es ist unsere Pflicht", sagte EU-Kommissar Frans Timmermans bei der Vorstellung des ambitionierten Klimaplans der EU-Kommission. "Denn wenn wir unseren Planeten retten wollen, müssen wir dringend handeln. Ansonsten werden unsere Kinder und Enkelkinder einen Krieg um Wasser und Nahrung führen."
Der Plan stößt jedoch auf viel Skepsis, wenn nicht sogar auf Widerstand. Eine der herausragenden Maßnahmen ist das Verkaufsverbot für Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035. "Das ist keine rationale Entscheidung", sagt ACEA, der europäische Verband der Autohersteller.
Die Autohersteller hätten sich zu null Emissionen verpflichtet, sagt die europäische Autoindustrie. Alle ACEA-Mitglieder unterstützten das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 und investierten Milliarden in Innovationen und nachhaltige Technologien. Allerdings sei das Verbot einer bestimmten Technologie derzeit kein vernünftiger Schritt nach vorne - insbesondere ohne richtige Rahmenbedingungen für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb zu schaffen, so die Autoindustrie.
Auch die Febetra ist nicht begeistert. Der Straßenverkehr stehe vor einer technologischen Revolution, sagt der belgische Transport- und Logistik-Verband, und warnt davor, dass die Transportkosten aufgrund der vielen Veränderungen um zehn bis 20 Prozent steigen könnten. Febetra fordert deshalb eine Übergangsfrist bis mindestens 2035.
Es fehle derzeit die Technologie für wirtschaftlich machbare CO2-neutrale LKW, sagt Febetra. Die Branche mit mehr als 100.000 Beschäftigten brauche eine Übergangsfrist, damit der belgische Transportsektor auch in Zukunft mindestens die gleiche Anzahl von Menschen beschäftigen kann. Eine gestaffelte Übergangszeit soll laut Febetra eine Insolvenzwelle und Arbeitsplatzverluste vermeiden.
Der Vorschlag der EU-Kommission, den Einsatz von Kerosin für Flüge innerhalb der Europäischen Union systematisch zu besteuern, findet beim internationalen Luftfahrt-Dachverband IATA keinen Anklang. Eine Steuer sei nicht die richtige Antwort für eine nachhaltige Luftfahrt, sagt die Branche.
Für die Fluggesellschaften sei eine Fünf-Prozent-Kerosinsteuer nur kontraproduktiv, um die Emissionsziele zu erreichen. Die Politik sollte mit Anreizen für nachhaltigen Treibstoff kommen, und saubere Flugzeuge und Motoren sowie den Einsatz von Wasserstoff vorantreiben, sagt Thomas Reynaert von Airlines For Europe, dem größten europäischen Dachverband der Fluggesellschaften. Die Ticketpreise würden wegen einer Kerosinsteuer aber nicht unbedingt sofort steigen - was aber eine spätere Verteuerung nicht ausschließt.
Während einige Industriebranchen klagen, unterstützen andere die Ambitionen der Europäischen Kommission, sind aber besorgt über die Folgen für ihre Branche. Der belgische Arbeitgeberverband ist beispielsweise der Ansicht, dass das Klimapaket zu einer kohärenten, realistischen und bezahlbaren Politik führen muss, damit die Zukunft der europäischen Industrie nicht gefährdet wird. "Das Paket soll es der Branche ermöglichen, sich in den kommenden Jahren in Richtung Klimaneutralität im Jahr 2050 neu auszurichten", sagt Geschäftsführer Pieter Timmermans.
Die flämische Unternehmerorganisation Unizo befürchtet aber versteckte Risiken für Kleine und Mittlere Unternehmen. Um die Zukunft zu sichern, müsste natürlich auch die Wirtschaft eine nachhaltigere Produktion anstreben, sagt Geschäftsführer Danny Van Assche. "Gleichzeitig müssen wir wachsam sein, damit KMU nicht durch eine undurchsichtige Verwaltung und zusätzliche Preiserhöhungen benachteiligt werden."
Eine ganz andere Sorge ist von der Umweltorganisation Greenpeace zu hören, der die Pläne nicht weit genug gehen. Das Klimapaket basiere auf einem zu niedrigen Ziel, das der Wissenschaft nicht standhielte und die Zerstörung der Lebenserhaltungssysteme unseres Planeten nicht aufhalten werde.
Volker Krings
Eine Planwirtschaft fast wie im Ostblock. Die allwissende und allmächtige Zentrale beschließt in ihrer unendlichen Weisheit und Güte einen ehrenwerten Plan. So weit so gut.
Bleibt nur zu hoffen, dass man die ökonomischen, sozialen und kulturellen Realitäten auch berücksichtigt, Ich befürchte, dass all diese hochfliegenden Pläne wieder von den kleinen Leuten bezahlt werden können. So wie immer.
Und was die Europäer weniger in den Himmel pusten, pusten Amerikaner, Chinesen und andere mehr in den Himmel. Die sind zwar weniger gretagläubig, aber vielleicht etwas mehr realistisch.
Wohl nich in der Realität angekommen? Wird höchste Zeit für konkrete Pläne. Schluss mit dem Rumgehampel und auf-später-verschieben.
Herr Scholzen Eimerscheid, haben ihnen die Bilder der letzten Tage noch nicht gereicht, dass Sie immer noch gebetsmühlenartig gegen Klimaschutzmaßnahmen wettern müssen, noch dazu mit solch historisch dümmlichen Vergleichen wie "Planwirtschaft" und solch kindischem Abarbeiten an Greta Thunberg?
Solche Wetterextreme werden sich aufgrund der menschengemachten Klimakatastrophe in diesem Jahrhundert häufen - es wurde höchste Zeit, dass die EU nun endlich tätig wird.