Viele Branchen sind von der Gesundheitskrise getroffen worden. Zu den am ärgsten in Mitleidenschaft gezogenen gehört zweifelsohne die Reisebranche. Und damit auch der Brussels Airport.
Das Corona-Jahr 2020 ist katastrophal gewesen für den Flughafen mit beinahe 150 Millionen Euro Verlust, räumte Geschäftsführer Arnaud Feist am Dienstagmorgen bei Radio Eén ein. Und das trifft auf alle Bereiche zu, die mit dem Flughafen und dem Luftverkehr dort zu tun haben.
Mehr als 4.000 Jobs seien seit Beginn der Krise am Flughafen verschwunden, so Feist, aber die Perspektive für die kommenden Monate sei gut. Auch wenn für den Geschäftsführer bereits jetzt klar ist, dass der Brussels Airport das Geschäftsjahr auch dieses Mal mit einem Verlust abschließen wird.
170 Flugziele
Doch die finanziellen Verluste dürften um ein Vielfaches geringer ausfallen als im Vorjahr, meint Feist. Denn nach einem schwierigen ersten Halbjahr stiegen die Passagierzahlen jetzt deutlich. Trotz Corona würden aktuell 170 Ziele angeboten von 50 Fluglinien.
Und die Sommermonate Juli und August sind natürlich für jeden Flughafen Großkampfzeit. Ungefähr zweieinhalb Millionen Passagiere würden dieses Jahr am Flughafen erwartet für die nächsten zwei Monate. Etwas weniger als die Hälfte eines Nicht-Corona-Jahres. Da sind es normalerweise sechs bis sieben Millionen Fluggäste in diesem Zeitraum.
Umgerechnet bedeutet das, dass der Brussels Airport zum Ferienbeginn im Juli 2021 bis zu 40.000 Passagiere pro Tag abfertigen will. Dass das keine komplett aus der Luft gegriffenen Zahlen sind, hat das vergangene Wochenende bewiesen: Da waren es nämlich erstmals seit Beginn der Pandemie wieder über 30.000 Fluggäste an einem Tag.
Andererseits ist natürlich trotzdem klar, wie weit das noch weg ist von den 90.000 Reisenden an Spitzentagen vor Corona. Aber die Zeiten haben sich eben geändert und mit ihnen die notwendigen Maßnahmen und der Aufwand, der betrieben werden muss.
Neues Online-Tool
Um den Ansturm der erwarteten über zwei Millionen Menschen in geordnete Bahnen zu lenken, hat der Flughafen ein neues Werkzeug entwickelt, das am Dienstag auch vorgestellt worden ist. Unter dem passenden Motto "Welcome back", also "Willkommen zurück", können Reisende auf der Webseite des Flughafens ihr Abflugdatum und ihren Zielort eingeben und werden dann darüber informiert, zu welcher Zeit sie spätestens am Flughafen sein sollten. Über dieses Tool kann man sich außerdem einschreiben, um Benachrichtigungen über Updates zum Flug zu erhalten.
Alle Prozesse seien durchleuchtet und an die aktuelle Situation angepasst worden, verspricht Geschäftsführer Feist. Das Personal sei geschult und bereit, um die Covid-Zertifikate und auch andere - für manche Länder notwendige - Dokumente zu kontrollieren.
Die Existenz des Zertifikats sei definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn durchaus noch mehr in puncto Harmonisierung zwischen den verschiedenen europäischen Ländern getan werden könnte, so Feist.
Covid-Zertifikat
Die Kontrolle der Covid-Zertifikate geschieht übrigens nach Absprache mit den Fluglinien beim Check-In. Das sei logisch, weil das ohnehin der Zeitpunkt ist, zu dem auch die anderen notwendigen Reisedokumente vorgelegt und kontrolliert werden müssen.
Temperaturkontrollen am Eingang zum Flughafen gibt es übrigens schon eine ganze Weile - genauer gesagt seit Monaten - nicht mehr. Was allerdings kontrolliert wird, ist der Zugang zum Terminal. Rein dürfen nur Passagiere, um zu große Menschenansammlungen zu vermeiden und die Einhaltung der Sicherheitsabstände zu gewährleisten.
Null Risiko, das gäbe es nicht, da müsse man ganz deutlich sein. Das gelte aber auch für andere Arten des Reisens. Durch die Zugangsbeschränkungen sollten seinen Angaben nach jedoch mindestens 95 Prozent der Personen im Terminal entweder vollständig geimpft sein oder vor Kurzem negativ getestet worden sein. Das Risiko sei also begrenzt, so der Brussels Airport-Chef.
Hier geht's zu den Fluginformationen auf der Webseite vom Brussels Airport.
Boris Schmidt