"Die Corona-Krise hat Konflikte neu entfacht". So heißt es ganz zu Beginn des Jahresberichts 2020 von Unia. Für Patrick Charlier, den Direktor der Einrichtung, gibt es viele Problemfelder. Gewisse Bevölkerungsgruppen wurden stigmatisiert. So wurden Asiaten oder junge Menschen für die Verbreitung des Virus verantwortlich gemacht. Eine potenziell überfordernde und gefährliche Situation brauche nunmal einen Sündenbock - so versucht Patrick Charlier das Verhalten zu erklären.
Doch selbst das Krankenhauspersonal fiel Stigmatisierungen zum Opfer. In einem Fall wurde ein Krankenpfleger aus seiner Wohngemeinschaft geworfen. Seine Mitbewohner hatten Angst sich anzustecken. Sie setzten seine Sachen vor die Tür und tauschten das Schloss aus.
Bereits zu Beginn der Corona-Krise hatte Unia die Corona-Maßnahmen bewertet. Die anfängliche Maskenpflicht für alle sei diskriminierend gewesen, ist sich Charlier sicher. So habe man beispielsweise Menschen mit Behinderung, die aus gesundheitlichen Gründen keine Masken tragen dürfen, ausgeschlossen.
Auch erinnert sich Patrick Charlier an die ersten Lockerungen. So wurde zwischen Unter-65-Jährigen und Über-65-Jährigen unterschieden. Menschen unter 65 durften beispielsweise wieder ihre Enkel sehen - im Gegensatz zu älteren Mitmenschen. Das sei von vielen als diskriminierend aufgenommen worden. In solchen Momenten wendet Unia sich an die Verantwortlichen, versucht aufzuklären und eine Besserung zu erreichen.
Der Jahresbericht von Unia geht ebenfalls auf die Situation der verschiedenen Regionen ein. Für die Deutschsprachige Gemeinschaft wird auf eine Gruppe in den sozialen Netzwerken verwiesen, die sich gegen das Tragen von Masken eingesetzt hat. Die hatte die Maßnahmen mit dem Nazi-Regime verglichen. Für Charlier absolut "übertrieben und unbegründet". Wir befänden uns nicht in einem Völkermord, so Patrick Charlier. Ein solcher Vergleich trage nur zur Verharmlosung der Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs bei. Bei solchen Vergleichen überprüft Unia, ob sie strafrechtlich relevant sind.
2020 war ein schwieriges Jahr im Kampf gegen Diskriminierung und Ungleichheit. Trotzdem blickt Patrick Charlier positiv nach vorne. In diesem Jahr soll ein interföderaler Aktionsplan gegen Rassismus verabschiedet werden - auch die DG ist an diesem Plan beteiligt. Für Charlier ein wichtiger Schritt, schließlich fordere Unia den schon seit 20 Jahren.
Und auch sonst bleibt viel zu tun. Im Rahmen der Impfkampagne beobachtet die Einrichtung genau, ob Ungeimpfte und Geimpfte ungleich behandelt werden. Im Herbst soll dazu ein Bericht erscheinen.
Andreas Lejeune
Wer finanziert denn diese weitere überflüssige, "unabhängige, öffentliche" Anprangerer-Organisation?
Ein "...interföderaler Aktionsplan gegen Rassismus..." zu wollen mit Beteiligung der derzeitigen Regierungen, ist in meinen Augen ein Rassismuss-Greenwashing. Die Parteien haben die Macht inne und tun alles diese ja nicht abgeben zu müssen. Wer Diskriminierungen/Rassismuss anprangern will, muss dem Übel an die Wurzel wollen, alles andere ist unglaubwürdig ! Parteienpolitik basiert grundsätzlich auf dem rassistischen Prinzip : teile und hersche! Das Thema 'Impfpass' dokumentiert uns, wie das läuft...!