Supermarktmitarbeiter sind zurzeit immer häufiger Aggressionen von Kunden ausgesetzt. Besonders ein Fall in einem Supermarkt in Sint-Truiden sorgt für Schlagzeilen. In einem Geschäft der Kette Colruyt ist am Dienstag ein Mitarbeiter von einem Kunden angegriffen worden - und zwar nicht nur verbal. Der Kunde rammte dem Supermarktmitarbeiter seinen Einkaufswagen gegen das Schienbein. Der Grund: Der Mitarbeiter hatte den Kunden aufgefordert, sich an die Coronaregeln zu halten, die derzeit gelten.
Nach Dienstschluss ging es weiter. Der Kunde warf einen Stein auf den Wagen des Mitarbeiters und schlug ihn ins Gesicht. Das Personal und die Colruyt-Gruppe haben Klage eingereicht.
In dem Supermarkt in Sint Truiden wollten die Mitarbeiter aus Solidarität mit ihrem Kollegen am Donnerstag für zwei Minuten die Arbeit niederlegen. Sie entschieden dann aber, dass ein Streik das falsche Zeichen setzen würde und zeigten ihre Solidarität mit dem betroffenen Kollegen mit langanhaltendem Applaus. Viele Kunden schlossen sich an.
Beschäftigte in Supermärkten sind vor allem verbalen Angriffen ausgesetzt, wenn sie Kunden an die Coronaregeln erinnern. In einer Umfrage, die vor kurzem gemacht wurde, sind 21.000 Supermarktmitarbeiter befragt worden. Mehr als die Hälfte der Befragten bestätigte, dass seit Beginn der Coronakrise eine Zunahme der Aggressivität ihnen gegenüber festzustellen sei. Einige der Mitarbeiter sagten auch, dass sie sich so langsam gar nicht mehr trauen würden, die Menschen auf die Regeln hinzuweisen.
Auch die Sprecherin von Lidl Belgien, Isabelle Colbrandt, hat sich in der Zeitung De Morgen zum Thema geäußert. Sie sagte, die Mitarbeiter seien es satt. Oft gebe es Diskussionen darüber, dass alleine eingekauft werden müsste. Und immer häufiger gebe es auch Maskenverweigerer. Das seien Kunden, die sagen würden, sie seien doch jetzt geimpft, warum müssen sie dann noch einen Mundschutz tragen.
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