Für ihre Studie haben die Untersucher die Einkommen aus dem Jahr 2017 mit denen des ersten Corona-Jahres verglichen. Selbstständige sind allerdings aufgrund unvollständiger Daten ausgeklammert worden. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass die Pandemie in Belgien nicht von Jahresbeginn an gewütet hat.
Dass etwas mehr als ein Drittel weniger Geld verdiente, bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass fast zwei Dritteln der Arbeitnehmer ein solches Schicksal erspart geblieben ist. Und wen es dennoch getroffen hat, dessen Einbußen wurden oft durch die starke soziale Absicherung abgefedert. Dadurch sei der Verlust beim Brutto-Jahreseinkommen im Schnitt von 15 Prozent auf drei Prozent gedrückt worden.
Dabei handelt es sich allerdings nur um einen Durchschnittswert, wie die Verfasser der Studie betonen. Betrachte man nur die Langzeitarbeitslosen, also etwa Menschen aus dem Horeca- und Veranstaltungssektor, dann seien das zwischen zehn und elf Prozent effektiver Einkommensverlust gewesen. Und das sei ein schmerzhafter Einschnitt.
Während Beschäftigte mit regulären Arbeitsverträgen gut abgesichert waren, gilt das nicht für die Menschen mit atypischen Verträgen, etwa in sogenannten Flexi-Jobs. Durch die schlechtere soziale Absicherung hätten die Einkommensverluste bei Menschen, die zeitweise arbeitslos wurden und einen Flexi-Job verloren, sogar bis zu 30 Prozent betragen.
Boris Schmidt