"Die Zahlen sind grün. Nur sind sie hellgrün, während wir doch eigentlich - passend zum Frühjahr - lieber dunkelgrüne Zahlen gesehen hätten." Sciensano-Sprecher Steven Van Gucht übte sich in Farbenlehre; vielleicht waren es ja auch Frühlingsgefühle. Das alles jedenfalls, um zu sagen, dass der Trend zwar positiv ist, er aber auch deutlicher sein könnte.
Immerhin: Die Zahl der Neuinfektionen ist wieder um 20 Prozent gesunken. Sie liegt aber immer noch bei 3.485 pro Tag. Es wurde aber auch wesentlich weniger getestet; ein Minus um ein Drittel, was im Wesentlichen auf die Ferienzeit zurückzuführen sei, sagte der frankophone Kollege Yves Van Laethem.
Weniger Tests, davon fielen prozentual aber mehr positiv aus. Diese "Positivitätsrate" lag bei 9,4 Prozent. Anfang März lag dieser Wert noch deutlich niedriger, nämlich bei sieben Prozent. Daraus ergibt sich, dass das Virus nach wie vor stark zirkuliert, sagt Steven Van Gucht.
Dass diese Positivitätsrate so hoch liegt, kann auch auf die Ferien zurückzuführen sein. Grob gesagt, wird im Moment wahrscheinlich "gezielter" getestet, werden also z.B. nicht breit gefächerte Kontrollscreenings gemacht, bei denen die meisten Tests negativ ausfallen.
Druck auf Intensivstationen bleibt hoch
Dennoch: Wenn die letzten Wochen eigentlich der Abkühlung dienen sollten, dann ist dieses Ziel nur bedingt erreicht worden. Das gilt erst recht für die Krankenhäuser. Hier will sich nämlich partout kein klarer Abwärtstrend einstellen.
Die Zahl der Krankenhausaufnahmen sinkt nur sehr zaghaft; gerade mal ein Minus von fünf Prozent. In der vergangenen Woche mussten sich immer noch täglich 253 Patienten in stationäre Behandlung begeben. Und weil, im Vergleich, nicht so viele Menschen das Krankenhaus wieder verlassen können, nimmt der Belegungsgrad im Moment eher noch zu. Wobei hier womöglich bald ein Scheitelpunkt erreicht wird.
Es ist aber vor allem die Lage in den Intensivstationen, die den Experten nach wie vor Sorgen bereitet. Weiterhin sind 919 Intensivbetten belegt. Der vorläufige Höhepunkt war am vergangenen Freitag mit 925 Patienten. Danach haben sich die Zahlen eingependelt, wirklich gesunken sind sie aber nicht.
Bei über 900 belegten Intensivbetten kann man schwerlich Entwarnung geben - eher im Gegenteil. Weil die Zahl der Neuinfektionen sinkt, kann man aber immerhin davon ausgehen, dass sich die Lage in den nächsten Tagen zumindest etwas entspannen wird.
Kleiner Handlungsspielraum
Diese Feststellungen allerdings, die sorgen dafür, dass der Handlungsspielraum für den Konzertierungsausschuss sehr klein sein wird. Am kommenden Montag wird ja schon der Schulbetrieb wieder hochgefahren. Dabei kann man allerdings davon ausgehen, dass doch nicht in allen Jahrgängen wieder gleich Präsenzunterricht organisiert werden kann.
Laut Fahrplan sollten dann ja eigentlich am 1. Mai auch die Cafés und Restaurants wieder öffnen dürfen. Dahinter steht seit einigen Tagen schon ein dickes Fragezeichen. Beobachter gehen davon aus, dass man womöglich erstmal nur die Terrassen freigeben könnte. Kundschaft in Innenräumen würde erst in einer zweiten Phase wieder möglich.
Unter anderem die Sciensano-Experten empfehlen, dass zwischen jeder größeren Lockerung zwei, besser noch drei Wochen liegen sollten, um Auswirkungen der jeweiligen Maßnahme auf das Infektionsgeschehen abwarten zu können.
Immerhin gab's dann doch noch eine gute Neuigkeit von der "Impffront": Am Dienstag wurde die zweimillionste Dosis verabreicht, sagte Sabine Stordeur von der Impf-Taskforce. Damit hat also jeder fünfte Belgier jetzt mindestens eine Spritze bekommen.
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Roger Pint
Wennman sich die Zahlen bei Sciensano mal anschaut, dann hat man verstanden, wer gestorben ist. Keiner ( oder fast keiner ) will seine Angehörigen verlieren, aber man sollte mal anfangen, realistisch zu sein. Die grösste Sterbegruppe liegt bei 85+ !!!!!!! Wie haben halt Dank Medikamente sehr viele alte Menschen, wovon aber auch viele bei einer Grippewelle verstorben wären. Und, ja, es sind vorher auch junge Leute gestorben.
Welche Zahlen sollen denn erreicht werden? Zero-Covid wird es nie geben. Somit wird dieser Zustand nie aufhören.
Und wie immer, so und so viele "Neuinfektionen" pro Tag ( pro Tag muss man sich auf der Zunge zergehen lassen ), so und so viele Neuaufnahmen im Krankenhaus ( da dürfte theoretisch schon kein Platz mehr für normal Erkrankungen sein ) und so und so viele Todesfälle im Krankenhaus, aber wie viele wurden denn in all der Zeit evtl auch täglich als " genesen & gesund " aus diesem entlassen ? Am Anfang wurde das teils noch mitgeteilt aber seit langem eben nicht mehr, es geht nur noch um neu infizierte, neu eingelieferte ins Krankenhaus und die evtl alle an mit durch wegen Coronaverstorbene da man ja nicht mehr an andere Krankheiten verstirbt
Es scheint nur noch Corona Tote zu geben, Grippe oder andere Verstorbene gibt es nicht mehr.
Warum gibt es in Belgien eine Ausgangssperre und in D gibt es „große rechtliche Probleme“ bei Ausgangssperre
Verstösst diese hier in B auch gegen irgend ein Recht..?
@Anja Wotschke: Die Zahl derjenigen die das Krankenhaus verlassen wird auch noch täglich mitgeteilt, z.B. übers Nachrichtenportal der VRT.
Montag wurden 258 Menschen ins Krankenhaus gebracht, und 351 haben das Krankenhaus verlassen.
@ANDRE SCHMIDT, zwar danke für die Information aber was ist bitte VRT.??? kenn ich nicht zum einem und zum anderen wenn es nicht auf die Sprache ist die ich hier lese und schreibe dann kann ich damit nichts anfangen.
VRT ist der Flämische öffentliche Rundfunk.
Ich glaube, daas man nicht alles über Belgien finden kann, wenn man sich nur auf eine Sprache fixiert, zumal diese noch die Minderheitensprache ist. Wäre zwar wünschenswert, ist aber nicht so.