Premier Alexander De Croo (Open VLD) erinnerte eingangs der Pressekonferenz, dass die an einem Tag auffällig gestiegene Zahl der Krankenhausaufnahmen den Konzertierungsausschuss vergangene Woche dazu gebracht hatte, seine Entscheidungen zu vertagen.
Die Befürchtungen hätten sich nicht bestätigt, es gelte aber weiterhin vorsichtig zu bleiben. Der Konzertierungsausschuss sei sich auch bewusst, dass die Menschen Perspektiven brauchen.
Vor allem in Außenbereich, wo das Ansteckungsrisiko geringer sei, soll mehr ermöglicht werden, sagte der Premierminister. "Draußen, draußen, draußen", gab De Croo als Parole aus.
Dazu gehört als erste Lockerung, dass sich ab Montag, dem 8. März, bis zu zehn Personen (statt bisher vier) im Freien treffen dürfen. Hier gehe es auch die mentale Gesundheit, betont De Croo. Der "Deal" wäre gewissermaßen: Man erlaubt mehr draußen, damit die Bereitschaft steigt, vor allem in Innenräumen die Regeln weiterhin möglichst konsequent zu befolgen.
An Beerdigungen dürfen bis zu 50 Familienmitglieder und Trauergäste teilnehmen. "Das ist eine menschliche Entscheidung", erklärte De Croo.
Ab Montag sind sogar Außenaktivitäten für Kinder und Jugendliche unter 13 Jahre mit bis zu 25 Personen erlaubt (innen mit bis zu zehn Personen).
Auch für die Altersgruppe zwischen 13 und 18 Jahren werden draußen Aktivitäten mit 10 Personen erlaubt.
Außerschulische Aktivitäten von einem Tag Dauer sind ebenfalls wieder möglich.
Präsenzunterricht nach den Osterferien
DG-Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) sprach bei der Pressekonferenz von einer "Gratwanderung zwischen dem Schutz von Menschenleben und dem elementaren Schutz von Freiheitsrechten". Jetzt auf einmal alles zu lockern würde einen Politiker zwar beliebt machen, so Paasch, aber das sei nicht möglich.
Der Konzertierungsausschuss habe an dem vorgestellten Stufenplan gearbeitet - mit einem Schwerpunkt auf die Jugend mit Außenaktivitäten schon ab März und einer begrenzten Perspektive für Kulturveranstaltungen im Freien (ab Mai auch im Innern).
Er habe sich besonders gefreut, so Paasch, dass nach den Osterferien, ab dem 19. April, alle Schüler (auch diejenigen der zweiten und dritten Stufe an den Sekundarschulen) wieder zum Präsenzuntericht zurückkehren können.
Schon ab dem 15. März gilt für die Förderschulen und den Teilzeitunterricht wieder 100 Prozent Präsenzunterricht. Hochschulen und Universitäten dürfen ab dann mit 20-prozentiger Präsenz der Studierenden arbeiten, d.h. im Klartext: Studierende können an einem Tag pro Woche zum Campus.
Weitere Lockerungen im April
Ab dem 1. April sind im Freien organisierte Veranstaltungen (Kultur, ...) mit bis zu 50 Personen wieder erlaubt.
Dann werden auch Trainingseinheiten im Freien für bis zu zehn Amateursportler möglich sein.
Auch Freizeitparks sollen dann wieder öffnen dürfen.
In den Osterferien (5. bis 16. April) sind Ferienlager für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren mit bis zu 25 Personen erlaubt (mit einer Teststrategie).
Nicht notwendige Reisen ins Ausland bleiben bis nach den Osterferien (18. April) verboten. Touristische Auslandsaufenthalte werden bis dahin also nicht möglich sein.
Der Konzertierungsausschuss soll aber am 26. März wieder zusammenkommen, um darüber zu befinden. Dann soll auch über einen Aktionsplan beschlossen werden, der sich mit den psychischen Folgen der Krise auseinandersetzt.
Öffnung des Horeca-Sektors erst ab Mai
Bis Mai hoffen die Regierungen des Landes auch dank des erwarteten Fortschreitens bei der Impfkampagne weitere Perspektiven eröffnen zu können: So darf der Horeca-Sektor (innen wie außen) voraussichtlich ab dem 1. Mai wieder Gäste empfangen.
Für Gottesdienste werden ab dann Lockerungen in Aussicht gestellt.
Auch die Fitnesscenter sollen ab dann wieder öffnen dürfen.
Die Möglichkeit zu sozialen Kontakten könnte ausgedehnt werden, neben weiteren Lockerungen in allen Bereichen.
Das alles gilt natürlich immer unter der Voraussetzung, dass die Corona-Zahlen nicht zwischenzeitlich entgleisen. Die epidemiologische Entwicklung werde permanent im Auge behalten. Streng genommen sei das alles aber nicht wirklich eine Exitstrategie, sagte De Croo. Der einzige Exitplan, das ist die Impfkampagne:
Dazu soll auch der massive Einsatz von Corona-Schnelltests und -Selbsttests beitragen. Nach dem Vorbild in Deutschland sollen die Tests der Bevölkerung in breitem Maße zugänglich gemacht werden, sagte Alexander De Croo in der Fragerunde der Pressekonferenz. Die genauen Modalitäten müssten noch ausgearbeitet werden.
Der föderale Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke (SP.A) und der Ministerpräsident der Fédération Wallonie-Bruxelles, Pierre-Yves Jeholet (MR), appellierten ausdrücklich an die Bereitschaft der Menschen, sich impfen zu lassen.
Stephan Pesch/Roger Pint
Schön Selbsttests und "Schnelltests".....und wer bezahlt diese ? Ist einem von denen auch mal aufgefallen was da an Müll produziert wird und auch schon wurde inklusive der zigtausenden Masken und der ganzen "Schutzkleidung" die da schon im Müll gelandet ist ? Wie und wo wird das umweltverträglich entsorgt , gilt auch für das ganze Impfmterial ? Wo bleibt da der Aufschrei der Klimaschützer einschl Greta ?
Schade für den Horecasektor und deren Kunden . Ist Wahnsinn. Wenn auf Beerdigungen 50 Personnen teilnehmen dürfen dann können auch 50 Personnen ins Restaurant ,innen und aussen . Noch 2 Monate warten ,mancher Restaurantbesitzer oder Cafebesitzer wird pleite gehen ,nach 6 Monaten Schliessung.
Fazit : Diejenigen, die für Anfang Mai mit ihrer Pleite gerechnet haben dürfen bis Juli damit warten...
And the Winner is: Scouten, Sportlerlobby, Großfamilien, Muskelprotzgewerbe, Großhotels, Vergnügungsparks.
Verlierer sind die kleinen Gasthäuser, alle Arbeitsunfähigen und Langzeitarbeitslosen, alleinstehende Personen, Kulturschaffende und Künstler.
Ich wäre froh da würde nochmal was nachgebessert. Vor allem dass die Reichen den Armen Beistand leisten in dieser besonders kritischen Zeit.
@Anja Wotschke: ja definitiv! Ich habe mich auch schon oft gefragt, wieviel mehr an Müll jetzt entsteht, wie solche Tests zu entsorgen seien etc. Vor allem das Geschrei "testen testen testen", sollte eigentlich "impfen impfen impfen " heißen. Und das geht so langsam vonstatten. Ich konnte durch meinen Job im medizinischen Bereich bereits ((in Deutschland) geimpft werden. Meine fast 80-Jährigen Eltern warten noch. Wir haben uns seit Mai letzten Jahres nicht gesehen. Hoffentlich passiert da bald etwas.
Eine Freundin aus Wallonien kommentierte das Fazit des gestrigen Konzertierungsausschusses mit folgenden Worten:
Walen buiten, mais, cette fois, de Vlamingen ook. 😂😂😂
Ach so, man darf sich ab jetzt wieder zu etlichen Personen draussen treffen?
Ich wusste gar nicht, dass das verboten war.😉
Wenn die neuen Lockerungen dann kommen, werden wir es erleben, dass dann die Infektionszahlen wieder in kurzer Zeit in die Höhe schnellen und der nächste Lockdown kommen wird. So wird das dann ein paar Mal hin und her gehen.
Unweigerlich wird das geschehen.
Es wird sicher noch ein paar Mal so laufen müssen bis man begreifen wird, dass nur ein einziges Mittel dagegen hilft - und zwar der ganz harte Lockdown. Alles still legen und das für mindestens 8 Wochen und danach muss dann geschaut werden wer noch infektiös ist und in Quarantäne bleiben muss.
Nur auf diesem Weg wird man das Problem lösen können.
So schlimm und traurig das klingen mag, es wird keinen anderen Weg geben.
Schönreden und das Prinzip Hoffnung nützen nichts.
Es wird allen viel abverlangen und viele werden daran schwer zu tragen haben.
Aber es wird keinen anderen Weg geben.
Der andere Weg ist impfen, impfen, impfen
Und zwar überall, im Supermarkt, Turnhallen usw
Ach ja, vergessen, die EU hat zu spät bestellt, zu wenig Impfstoff, dann wird das nichts..
Das erinnert an Villariba und Villabacho , während die Einen bald in Urlaub fahren dürfen die Anderen schon Gäste im Garten empfangen..:-(
@Torsten Ogertschnig:
Dann sollten Sie sich mal ein paar Artikel zur Wirksamkeit von Lockdowns ansehen. Es gibt hinreichend Beispiele ob in Europa oder USA, wo Länder und Bundesstaaten völlig unterschiedliche Wege gegangen sind bzgl. der Härte des Lockdowns. Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass auch harte Lockdowns die Ausbreitung der C-Pandemie nicht aufgehalten haben. Der Lockdown ist aber die Schnittstelle zwischen der Pandemie und der Wirtschaft und was er erreicht hat ist Lieferketten und Sektoren nachhaltig zu stören und teilweise auch zu zerstören.
Es hätte von Anfang an Prioritäten benötigt, insbesondere den Schutz der Risikogruppen. Aber leider war die Politik wieder mal völlig unvorbereitet, hat wertvolle Zeit im Sommer 2020 verloren und nichts geplant. Und die Krönung ist Ursula von der Leyens Totalversagen bei der Impfstoff beschaffung. Ich sage dazu mangelhaft, setzen und der nächste bitte!