Das ist ein statistischer Durchschnittswert. Das muss nicht heißen, dass die meisten Autos neun Jahre alt sind. Aber dieser Durchschnittswert ist seit 1993 beachtlich gestiegen. Damals lag der Wert bei sechs Jahren, vier Monaten und 17 Tagen. Bis heute ist das ein Anstieg von rund 50 Prozent. Der belgische Fuhrpark wird also Jahr für Jahr älter.
Im Vergleich zu Europa steht Belgien sogar unter dem europäischen Durchschnitt von 11,5 Jahren. In Deutschland liegt der Wert bei 9,6 Jahren - also fast gleichauf zu Belgien -, in Frankreich bei 10,2 Jahren und bei elf Jahren in den Niederlanden. In Rumänien beträgt das Durchschnittsalter der Autoflotte des Landes 16,5 Jahre. In Litauen fährt man Autos noch länger - im Schnitt 16,8 Jahre. Im Großherzogtum Luxemburg findet man dann wieder den jüngsten Wagenpark - 6,5 Jahre. Dahinter kommen die Österreicher mit 8,3 Jahren.
Firmenwagen ziehen das Durchschnittsalter nach unten
Dass man in Luxemburg so einen niedrigen Wert erreicht liegt unter anderem an der Menge der Firmenwagen. Und Firmenwagen werden laut Febiac (dem belgischen und luxemburgischen Automobil- und Fahrradverband) in Belgien und in Luxemburg etwa alle vier bis fünf Jahre durch einen Neuwagen ersetzt. Das zieht das Durchschnittsalter nach unten. In Belgien machen Firmenwagen 17 Prozent des Wagenparks aus. In Luxemburg sind es 23 Prozent.
Privatfahrzeuge sind logischerweise auch viel älter als Firmenwagen. Lässt man die Firmenwagen weg, dann liegt das Durchschnittsalter der belgischen Autos sogar bei zehn Jahren, sieben Monaten und 18 Tagen.
Dass auch im Jahr 2020 das Durchschnittsalter unserer Autoflotte einen Sprung gemacht hat, ist leicht zu erklären: Die Corona-Krise hat den Autoverkauf für eine Weile zum Erliegen gebracht, sodass man mit seinem Stahlross etwas länger herumfahren musste. Außerdem ist die wirtschaftliche Situation vieler Menschen unsicherer geworden, sodass der Kauf eines neuen Autos gerne mal aufgeschoben wird.
Aber dennoch gibt es seit den letzten drei Jahrzehnten einen bemerkenswerten Anstieg der Lebenserwartung für die Autos. Eine einzige Antwort, die alles erklärt, gibt es nicht unbedingt. Ein möglicher Grund ist, dass Autos heute länger halten als früher. Ein 9,5 Jahre altes Auto muss noch lange nicht abgenutzt sein. Ein weiterer Punkt ist der steigende Preis von Autos, der die Menschen schneller als früher auf den Gebrauchtmarkt drängt.
In jedem Fall sind wir nicht traurig darüber, wenn das Durchschnittsalter weiter ansteigt. Denn abgesehen von der schwierigen wirtschaftlichen Situation gibt es auch noch die Unsicherheit, welche Antriebsart die beste für die Zukunft ist. Diese Frage zögert eine Entscheidung bestimmt auch noch etwas hinaus.
Der Verkehr ist die Hauptquelle für den CO2-Ausstoß in unserem Land. Im Gegensatz zu anderen Sektoren steigen die Emissionen weiter an. Auch dazu trägt eine alte Wagenflotte leider bei. Dennoch erstaunlich ist, dass trotz Homeoffice der Anteil der Erwerbstätigen mit einem Firmenwagen gewachsen ist.
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