In manchen Bahnhöfen sei die Zahl der Kunden, die ein Ticket an einem Schalter kaufen wollen, so niedrig, dass es sich nicht mehr lohne, die Schalter mit Personal zu besetzen. Ein Phänomen, das durch die Corona-Pandemie nochmal verstärkt wurde, so die SNCB. Im vergangenen Jahr wurden 75 Prozent aller Tickets online oder am Automaten verkauft.
Die Bahnhofsgebäude bleiben aber weiterhin geöffnet. Wenn möglich, ist Sicherheitspersonal anwesend. Auch die Unterstützung von Menschen mit eingeschränkter Mobilität soll gewährleistet bleiben. Von der Schalterschließung betroffen sind in der Region die Bahnhöfe von Gouvy und Ans.
Kritik
Gewerkschaften und Pendlervereinigungungen kritisieren die Schließung. 77 Vollzeitstellen würden damit wegfallen. Die Zahlen, auf die sich die SNCB berufe, seien völlig verfälscht.
Mit den Schalterschließungen und reduzierten Öffnungszeiten der letzten Jahre habe die Bahn die Kunden gerade ins Internet und an die Automaten getrieben. In den geöffneten Bahnhöfen sei das Personal so stark reduziert worden, dass den Mitarbeitern nichts anderes übrig bliebe, als die Kunden an die Automaten oder an ihre Smartphones zu verweisen, so die Kritik.
Ende des Jahres werden nur noch 16 Prozent aller Bahnhöfe in Belgien mit Schalterpersonal besetzt sein. Zum Vergleich: In Deutschland sind es nur sechs Prozent, in den Niederlanden sogar nur vier Prozent.
belga/vk