Was ist am Samstagabend genau passiert? Alles beginnt um 19:00 Uhr mit einer simplen "Corona-Kontrolle": Die Beamten wollen eine verbotene Menschenansammlung auflösen. Der 23-jährige Ibrahima Barrie soll daraufhin die Flucht ergriffen haben. Nach einer Verfolgungsjagd wurde der junge Mann mit guineischen Wurzeln gestellt und auf eine Wache in der Brüsseler Stadtgemeinde Schaerbeek gebracht. Dort soll er dann aber zusammengebrochen sein. Er sei zwar noch eiligst in ein Krankenhaus gebracht worden, wo er aber wenig später starb. Das war weniger als anderthalb Stunden nach der besagten Kontrolle.
Noch am selben Abend haben die Staatsanwaltschaft und auch der Ermittlungsdienst des Komitee P in der Polizeiwache erste Untersuchungen angestellt. Dabei wurden unter anderem Bilder von Überwachungskameras sichergestellt. Außerdem ordnete die Staatsanwaltschaft eine Autopsie und auch eine toxikologische Untersuchung an. Inzwischen wurden gerichtliche Ermittlungen aufgenommen.
Der zuständige Prokurator des Königs habe auch schon die Familie von Ibrahima Barrie empfangen. Offenbar wurden die Angehörigen des jungen Mannes erst Stunden nach dem Vorfall über dessen Tod in Kenntnis gesetzt. Außerdem habe es verschiedene Versionen gegeben, die sich zum Teil widersprochen haben.
Als Reaktion auf den Tod des 23-jährigen Mannes haben am Mittwochnachmittag einige hundert Menschen in der Nähe des Brüsseler Nordbahnhofs eine Kundgebung abgehalten. Unter dem Motto "Gerechtigkeit für Ibrahima" forderten sie eine Aufklärung der genauen Umstände seines Todes.
Am Rande der Demonstration gab es vereinzelte Ausschreitungen. Unter anderem wurde das Kommissariat, in dem sich der Vorfall ereignet hat, mit Steinen beworfen und auch Polizeifahrzeuge beschädigt. Es entstand leichter Sachschaden, verletzt wurde niemand.
Roger Pint