Die klassische Weihnachtskarte feiert ein Comeback. Gerade in den letzten Tagen muss die Post viel mehr Briefe zustellen als sonst so vor Weihnachten. Eine Million Extra-Briefe pro Tag - davon berichtet die Zeitung De Standaard und beruft sich auf mehrere Insider bei der Post.
Im Sortierzentrum von Gent sollen sogar schon zeitweise die Postsäcke ausgegangen sein, weil so viele Briefe da waren. So einen Ansturm haben wir seit Jahren nicht mehr erlebt, sagt ein Gewerkschaftssprecher. Das müssen nicht alles Weihnachtskarten sein, da sind sicher auch ein paar zusätzliche Rechnungen oder Werbebriefe dabei.
Es liegt nahe, dass man noch mal zur klassischen Postkarte greift, wenn man im Lockdown weniger soziale Kontakte hat. So eine Nachricht per Messenger ist nicht wirklich persönlich ist. Es gibt ein paar Indikatoren, die diese Annahme stützen: Zum einen wurden viel mehr Weihnachtsbriefmarken verkauft als letztes Jahr - 20 Prozent mehr.
Das ist aber noch gar nichts im Vergleich zu dem Boom, den die eigenen Weihnachtskarten der Post erleben. Dabei handelt es sich um eine Karte, die man digital selbst erstellt und dann analog, also per Post, zustellen lässt. Man macht in einer App der Post ein Foto und die Post verschickt dieses Foto als Karte. Letztes Jahr wurden auf diese Art 500.000 Karten verschickt - dieses Jahr 3,5 Millionen.
Auch bei den Paketen hat die Post eine Menge zu tun. Kurz vor Weihnachten waren es 600.000 bis 700.000 Päckchen - pro Tag! Das sind noch einmal 200.000 mehr als letztes Jahr. Das war absehbar, deshalb hat die Post 4.000 zusätzliche Mitarbeiter extra für die Jahresendperiode engagiert. Das sind dann aber ungelernte Kräfte, die nicht jede Arbeit verrichten können.
Und so hat die Post offenbar im Moment doch zu wenig Briefträger. Daher ist es in den letzten Tagen auch zu Verzögerungen bei der Zustellung gekommen. Entsprechend haben Verbraucherschützer auch mehr Beschwerden über die Post erhalten - aber in manchen Fällen haben die Verbraucher wohl einfach nur zu spät bestellt.
standaard/okr/km