Die gute Nachricht vorweg: Zwar schließen so gut wie alle aus, dass die geltenden Corona-Regeln am Freitag gelockert werden könnten. Aber fast genauso unwahrscheinlich scheint es, dass der Konzertierungsausschuss neue Einschränkungen beschließen wird.
Und das trotz der gerade in den letzten Tagen beunruhigenden Entwicklung der Zahlen: Die bestätigten Neuinfektionen haben vom 8. bis zum 14. Dezember im landesweiten Durchschnitt im Vergleich zur Vorwoche um zwölf Prozent zugenommen.
Am Montag wurden sogar über 3.800 neue Ansteckungen gemeldet. Das ist besonders alarmierend, weil die Zunahme immer weiter an Geschwindigkeit zu gewinnen scheint.
Dritte Welle verhindern
Das machte auch der föderale Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke (SP.A) am Donnerstag vor der Kammer deutlich: Die steigenden Infektionszahlen, besonders in manchen Provinzen, bereiteten Sorgen. Sie dürften keinesfalls zu Vorboten eines Wiederaufflammens der Epidemie werden, das zu einer dritten Corona-Welle führen könnte.
Das gelte es unbedingt zu verhindern, unterstrich Vandenbroucke. Und deswegen sei auch klar, was das Ziel sein müsse, auch des Konzertierungsausschusses: Die Ansteckungszahlen müssen runter. Was man dafür tun müsse, werde eben Gegenstand der Sitzung des Konzertierungsausschusses sein.
Allerdings werde er, was konkrete Maßnahmen angehe, dem Konzertierungsausschuss nicht vorgreifen, so Vandenbroucke. Aber allgemein hätten die Beschlüsse zum Ziel, das Management der Krise zu verstärken, besser einzurahmen und für eine tatkräftige Durchsetzung der Regeln zu sorgen.
Auch der föderale Wirtschaftsminister Pierre-Yves Dermagne (PS) machte am Freitagmorgen in der RTBF deutlich, dass die Situation zwar besorgniserregend, aber dennoch noch unter Kontrolle sei. Das heiße, dass man noch nicht an dem Punkt sei, wo Verschärfungen konkret anstünden.
Einhaltung der Regeln
Damit das aber so bleibe, appellierte auch Dermagne eindringlich an die Bevölkerung, sich an die aktuellen Regeln zu halten. Sonst könnten die Verantwortlichen doch gezwungen sein, die Schutzmaßregeln zu verschärfen. Dafür würden die nächsten zwei Wochen und das Verhalten der Menschen während der Feiertage und Ferien entscheidend sein, so Dermagne.
Auf dem Tisch des Konzertierungsausschusses liegt vor allem die Durchsetzung der Regeln: Erhöhte Strafen für Teilnehmer und Organisatoren sogenannter Lockdown-Partys. Außerdem sollen Reisende stärker kontrolliert werden in puncto verpflichtende Tests und Quarantäne bei der Einreise aus roten Zonen. Auch Ausländer davon abhalten wegen der bei ihnen geschlossenen Geschäfte zum Einkaufen nach Belgien zu kommen, fällt in diesem Bereich.
Daneben gibt es die Verpflichtung, wo möglich von zu Hause aus zu arbeiten. Gerade hier scheint die Disziplin merklich nachgelassen zu haben. Deswegen sind deutlich verstärkte und strengere Kontrollen zu erwarten, die ebenfalls Strafen nach sich ziehen können.
Ein weiterer Punkt, der womöglich auf der Tagesordnung steht, ist die von den externen Experten angeratene Vereinheitlichung der nächtlichen Ausgangssperre. Bisher beginnt die in Flandern später als in der Wallonie und in Brüssel. Die Experten empfehlen, dass landesweit um 22 Uhr die Menschen zu Hause bleiben müssen. Ob die Flamen da mitspielen werden, ist fraglich. Eine Verlängerung der Weihnachtsferien steht eher nicht zur Debatte. Zumindest nicht auf Basis der aktuellen Lage.
Boris Schmidt
Am Schlimmsten wird die 234.Welle sein, am besten macht man es wie in Sachsen geplant: Städte und Gemeinden hermetisch Abriegeln, alle Straßen mit Stacheldraht absichern und mindestens 6Monate totale Ausgangssperre, bei Zuwiderhandlungen hohe Haftstrafen und dann weitersehen !!!
Natürlich nicht die Grenzen vergessen !!!
@Frank Jörg Rimbach: Ich kann Ihren Frust verstehen, aber auch den jener, die tagtäglich schwerkranke Covid-Patienten in den Kliniken versorgen.
Haben wir es denn nicht selbst in der Hand?
Es ist doch gelungen, die Zahlen massiv zu senken und nun steigen sie in einigen Städten und Provinzen Flanderns wieder an.
Das bedeutet doch, dass es Leute gibt, die sich offenbar im privaten Bereich nicht an die Regeln halten.
Wir werden sicherlich nie erfahren, wie viele Bürger/-innen sich tatsächlich auf den einen einzigen »Knuffelcontact« beschränken.
Wenn man die bestehenden Kontaktregeln strikt einhält und dort, wo es möglich ist, Home Office macht, dürfte es solche Ausbrüche wie in Flandern eigentlich gar nicht geben.
Bevor man jetzt wieder im ganzen Land alle nicht-essentiellen Geschäfte schließt, wäre es doch viel sinnvoller, in den betreffenden Gemeinden mit sehr hohen Inzidenzen Ausgangsbeschränkungen zu verhängen.
Was können wir hier in Eupen dafür, wenn in Antwerpen die Infektionszahlen erneut massiv ansteigen?
Manche Menschen glauben auch alles, was man ihnen vorlegt.
Es gibt genug fachliche Dokumente, die die Gefährlichkeit und Übersterblichkeitsrate widerlegen.
@LR Jusczyck
Auch in Eupen und der DG steigen die Infektionszahlen.
@R. Ramscheidt
Habe Ihnen gestern die Seite von „euromomo“ empfohlen, die für jeden ersichtlich macht, wie die durch Covid19 beförderte Übersterblichkeit sich in den europäischen Ländern darstellt. Kein Interesse oder glauben sie nur „Fakten“, die ihnen von Querdenkern oder Corona-Verharmleugnern geliefert werden?
Das Coronavirus ist nicht deswegen gefährlich, dass es ein Killervirus wäre. Nein, des ist deswegen gefährlich, weil es hoch infektiös ist und es eine Lungenkrankheit (und sonstige organische Schäden) hervorrufen kann, gegen die es keine Medikamente gibt und bisher auch keinen Impfstoff gab.
Das Virus ist deswegen gefährlich, weil eine ungebremste Verbreitung zu einer Überlastung der Gesundheitssysteme führt. Dies ist kein Schreckgespenst sondern gelebte Realität, die auch in Belgien dazu führte, dass Patienten ins Ausland verlegt werden mussten. Ins benachbarte Ausland, das jetzt selbst gegen den Kollaps ankämpft.
Diese Überlastung der Gesundheitssysteme gefährdet alle Patienten, die auf Krankenhausbehandlungen angewiesen sind.
Ich glaube weder den Regierenden noch den sogenannten Querdenkern, auch lasse ich mich nicht von irgendwelchen Experten Kirre machen, ich schaue mich um und finde selbst heraus was für eine Meinung ich vertrete.Was ich aber besonders verachtenswert halte ist, wenn andere Menschen egal welche Meinung sie auch vertreten in eine Ecke stellt, und verächtlich macht und die Schuld aufbürdet. Jeder kehre vor seiner eigenen Haustüre!!!
@ Ronny Ramscheidt - 19. Dezember 2020 - 9:32
"Manche Menschen glauben auch alles, was man ihnen vorlegt."
Absolut zutreffender Kommentar!
Treffender hätten sie es in Bezug auf ihre eigene Sichtweise nicht aussprechen können. Einfach Fakten (Anzahl Krankenhausaufenthalte, Anzahl Intensifpatienten, Anzahl Tote, ...) ignorieren und sich lieber auf fachliche Falschinformationen (teils sogar per Faktencheck widerlegt) aus dem Internet berufen.