4 Kommentare

  1. Georges-Louis Bouchez ist in der Vergangenheit viel kritisiert worden; ich kann ihm an dieser Stelle aber nur uneingeschränkt beipflichten: Wir brauchen keine zusätzlichen Maßnahmen, sondern vielmehr eine Einhaltung der bereits bestehenden.

  2. Fast alle Maßnahmen die über die AHA(L)-Regeln hinaus gehen, sind nur deswegen notwendig, weil zu viele Menschen ihre individuelle „Freiheit“ höher bewerten, als ihre und die Gesundheit ihrer Mitmenschen.
    Wenn die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein der Menschen nicht ausreicht, bleibt einer Regierung, die das Allgemeinwohl, die Volksgesundheit und zu diesem Zweck den Schutz der Gesundheitssysteme, als prioritäres Ziel in einer Pandemie definiert hat, bedauerlicherweise nichts anderes übrig, als „Zwangsmaßnahmen“ zu verhängen.
    Es gibt keine andere Zauberformel. Auch in den Niederlanden und selbst in ... Schweden nicht.
    Wenn alle Appelle auch für die Weihnachtszeit - wie zu befürchten ist - nicht fruchten, sind neue oder weitere Einschränkungen unumgänglich oder wie wollen Sie die „Ungläubigen“ überzeugen und motivieren, Herr Lusczyck?

    Ja, das ist ungerecht, vor allem gegenüber denjenigen, die sich verantwortungsvoll verhalten.
    Aber mit Gerechtigkeit hat dieses Virus nichts am Hut. Es liegt nur an uns.

    PS. Ja, FFP2-Masken, können (nicht nur bei Risikogruppen) einen Beitrag leisten!

  3. Werter Herr Leonhard, ich verstehe Ihre Argumentation und ich will auch nicht so vermessen sein, zu behaupten, dass ich ein Patentrezept zum Umgang mit der Pandemie gefunden hätte.
    Was ich aber zu bedenken geben möchte, ist, dass es darum geht, verhältnismäßig lange Zeiträume zu überbrücken.
    Ich greife jetzt mal eine konkrete „harte“ Maßnahme heraus: Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit.
    In Frankreich wurde genau drauf zurückgegriffen; unlängst gab es eine Lockerung, d.h. man darf sich wieder frei im Land bewegen.
    Gestern wurden bei unseren südlichen Nachbarn 17.615 Neuinfektionen nachgewiesen; in Deutschland waren es 33.825, in Belgien 3.636.
    Wenn ich, um einen Vergleichsmaßstab zu haben, das auf die Bevölkerungszahl Deutschlands hochrechne, hätte Frankreich 21.830 und Belgien 26.340 Neuinfektionen.
    Alles keine guten Zahlen, der entscheidende Punkt aber ist: Frankreich steht mit seinen viel härteren Maßnahmen auch nicht viel besser dar; - und dort sind die Zahlen wieder im Steigen begriffen.
    Die simple Gleichung »besonders hart = besonders wirksam« gilt also nicht.

  4. @LR Juscyck

    Ich bin kein Verfechter „harter Maßnahmen“! Im Gegenteil!
    Auch mir wäre es lieber, wenn Vernunft und Eigenverantwortung alle „harten Maßnahmen“ überflüssig machten.
    Immer mehr Virologen, Politiker, ... sprechen davon, „langfristige“, „intelligente“ und „nachhaltige“ Strategien zu entwickeln. Aber worauf warten sie nach 9 Monaten?
    Außer dem Hinweis darauf, die „Risikogruppen“ zu schützen - wie dies in der Praxis machbar sein soll, sagt niemand - mangelt es an Vorschlägen, für diese intelligenten Strategien.
    Ja, FFP2-Masken können helfen, sind aber alleine nicht ausreichend, wenn bereits das Tragen sonstiger Masken von einem Teil boykottiert wird. Von den anderen Regeln ganz zu schweigen.
    Die intelligenteste und nachhaltigste Strategie besteht in der individuellen Anpassung seiner Verhaltensweise, bis eine wie auch immer zustande gekommene Herdenimmunität greift oder das Virus seine Eigenschaften verändert.
    Ich kann die Streecks und Chanasys nicht mehr hören, die seit Monaten intelligente Strategien anmahmen, ohne praktikable und erfolgversprechende Konzepte dazu vorlegen zu können.
    Butter bei die Fische!