Die Corona-Zahlen befinden sich nach wie vor auf einem Plateau, einige steigen sogar wieder. Die Zeiten, in denen Sciensano-Sprecher Yves Van Laethem gute Neuigkeiten vermelden konnte, die könnten vielleicht erstmal vorbei sein.
Wir hatten uns ja fast schon wieder an sinkende Fallzahlen gewöhnt. In den letzten Tagen hatte sich aber die Talfahrt zusehends verlangsamt, bis die Zahlen dann stagnierten. Und, was man befürchtet hatte, das scheint jetzt einzutreten: Die Zahlen beginnen wieder zu steigen. In der vergangenen Woche haben sich 2.231 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Das entspricht einer Steigerung um drei Prozent. Dieser Trend geht erstmal nur auf das Konto der flämischen Provinzen, vor allem West- und Ostflandern und dann auch Antwerpen.
Insgesamt wurde in Flandern ein Zuwachs um acht Prozent verzeichnet, sagte Yves Van Laethem am späten Montagvormittag bei der Pressekonferenz des Krisenzentrums. In Brüssel und in der Wallonie sinkt Zahl der Neuinfektionen zwar noch, aber auch längst nicht mehr so deutlich wie noch vor einigen Tagen.
Noch besorgniserregender: Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei den Krankenhausaufnahmen zu erkennen. Zwar stagniert die Zahl noch, zumindest im Landesdurchschnitt. In der letzten Woche mussten sich im Durchschnitt pro Tag 185 Patienten in stationäre Behandlung begeben, also unwesentlich weniger als in der Vorwoche. Allerdings: Wenn man genauer hinschaut, dann sieht man, dass die Zahl der Krankenhausaufnahmen in Flandern wieder steigt: plus drei Prozent. In Brüssel und in der Wallonie sind die Zahlen noch leicht rückläufig.
Das Gespenst erneut steigender Kurven geistert also schon wieder durch das Land. "Mögliche weitere Lockerungen sind damit wohl erstmal vom Tisch", schreiben am Montag jedenfalls schon einige Zeitungen. Vom Konzertierungsausschuss an diesem Freitag sollte man also nicht allzu viel erwarten.
Wildes Wochenende
Davon abgesehen passen die steigenden Infektionszahlen auch nicht wirklich zu den Ereignissen vom Wochenende. Sogenannte Lockdown-Partys entwickeln sich nämlich auch inzwischen zu einer regelrechten Epidemie. Die Verstöße gegen die Regeln waren stellenweise ebenso grob wie dreist. Beispiel Virton: Dort hat die Polizei eine Lockdown-Party in einem Ferienhaus beendet. Gemietet wurde das angeblich für eine vierköpfige Familie. Stattdessen schmissen 50 Personen dort aber eine wilde Party. Schutzmaßnahmen: Fehlanzeige. Anscheinend handelte es sich um Franzosen, die es im nördlichen Nachbarland mal richtig krachen lassen wollten.
"Er sei fuchsteufelswild", sagte François Culot, der Bürgermeister von Virton, in der RTBF. Die Regeln gibt es doch schließlich nicht umsonst! Es gehe darum, unsere schwächeren Mitmenschen zu schützen. Und es gehe darum, dafür zu sorgen, dass all die Selbstständigen wieder arbeiten können, die im Moment corona-bedingt geschlossen bleiben müssen. Eben deswegen seien solche Lockdown-Partys denn auch regelrecht das Letzte.
Es geht aber noch dreister. In der Brüsseler Stadtgemeinde Laeken beendete die Polizei eine Party, bei der sogar 100 Gäste anwesend waren. Das Ganze war professionell aufgezogen: Disco, Shisha-Bar, eine breite Auswahl an Getränken. Und das Ganze fast schon konspirativ: Einige Gäste kannten nicht den genauen Veranstaltungsort. Vielmehr hat man ihnen nur einen Treffpunkt durchgegeben. Von dort aus wurden sie dann zur eigentlichen Party gebracht, man könnte sagen: "mit einem Shuttlebus", so Olivier Slosse, der Sprecher der Brüsseler Polizei.
Regel-Verstöße streng ahnden
Beide Fälle lassen ein und dasselbe Fazit zu. Es gibt offensichtlich Leute, die sich einen feuchten Kehricht um die Corona-Regeln scheren. "Und das müsse streng geahndet werden", sagte Justizminister Vincent Van Quickenborne in der VRT.
Und der Justizminister hat da auch schon eine Idee. Normalerweise ist es so, dass bei Verstößen gegen Corona-Regeln 250 Euro fällig werden. Statt ein Bußgeld zu verhängen, hat aber die Staatsanwaltschaft auch die Möglichkeit, etwa die Teilnehmer oder die Organisatoren von Lockdown-Partys direkt vor ein Gericht zu zitieren. "Dann sprechen wir von Geldbußen ab 2.000 Euro aufwärts", sagte Van Quickenborne in der RTBF. In jedem Fall seien die Behörden fest entschlossen, den Lockdown-Partys den Saft abzudrehen.
Am Montag treffen sich die Generalstaatsanwälte auf Initiative von Van Quickenborne, um über Konsequenzen zu beraten und klare Regeln zu definieren für den Umgang mit Verstößen gegen die Corona-Regeln. Bei dem Treffen dürfte auch der Vorschlag zur Sprache kommen, Drohnen dafür einzusetzen. Van Quickenborne hat das abgelehnt.
Der Justizminister ist für ein Corona-Rahmengesetz. Dieses Gesetz würde Rechtssicherheit schaffen und gleichzeitig genügend Flexibilität erlauben, um auf neue Entwicklungen in der Pandemie zu reagieren.
rtbf/belga/sh/rop
Wenn man zusätzlich zu den Strafen noch eine Meldung an den Arbeitgeber weiterleitet, wäre das ein Kündigungsgrund wegen Gefährdung der Belegschaft.
Vielleicht kapieren es die Feierwütigen dann endlich.
Offensichtlich fühlen die sich gar nicht dafür verantwortlich, dass Menschen sterben und Unternehmen reihenweise in Konkurs gehen. Nur wenn es sie selber hart, ich meine richtig hart trifft, wachen sie vielleicht auf.
Warum koppelt die Regierung die Geldbußen nicht an das Einkommen. Das wäre viel gerechter, aber das wagt diese rechts gerichtete Politklasse nicht. Das würde die Reichen zu heftig treffen. Aber keiner Regierung ist das bisher gelungen! Da fehlt diesen Damen und Herren der Mut.
Ich wäre für Sozialstunden! Im Krankenhaus putzen, Verstorbene waschen z. B., im Krematorium helfen usw. Vielleicht verstehen sie es dann, dass nicht die Zeit für Riesen-Party ist.
Junge Erwachsene feiern gerne. Man stelle sich so etwas ach so furchtbares vor. Entsetzen in der Gesellschaft. Die Nachbarn zeigen an. Willkommen zurück, DDR?
In einem anderem Bericht steht, das sich 8 von 10 Belgiern an die Weihnachtscoronaregeln halten möchten.
Also 2 von 10 Belgiern werden in der großen Runde feiern. Ergibt über 2.000.000 Belgier landesweit oder auf die DG bezogen mehr als 15.000.
Auch wenn es nur 1 von 10 Belgiern sein wird, sind diese Zahlen der Weihnachtskontakte größer als die Partymenge über mehrere Monate.
Der Blick auf die Partys lenkt nur ab, von der riesigen Masse von anderen Kontakten die in keiner Form verboten sind oder im kleinem Rahmen vollkommen als Normal empfunden werden.
Beim Lotto spielen gibt es viele Kleingewinne und ein paar große oder supergroße Gewinner. Die Masse der Ansteckungen erfolgt im kleinen und nur ab und zugibt es Zusammentreffen mit mehr oder viel mehr Ansteckungen.
Gefeiert werden kann in kleinen oder großen Gruppen, wenn keiner ansteckend ist. Das Problem ist nicht Party oder Weihnachten, sondern die Unwissenheit der Ansteckung.