Der Schein trügt manchmal, schreibt Le Soir sinngemäß. Auf der einen Seite liest und hört man immer wieder von groben Missachtungen der Corona-Regeln - am Wochenende wurden ja so ein bisschen überall im Land Lockdown-Partys von der Polizei beendet -, auf der anderen Seite geht aus dem neuesten Polit-Barometer von Le Soir hervor, dass die Zahl der Corona-Muffel offensichtlich doch nicht so groß ist, wie es aussehen könnte: Acht von zehn Befragten haben angegeben, sich an den Weihnachtstagen an die Corona-Regeln halten zu wollen.
Regionale Unterschiede sind kaum sichtbar. Die meisten "Corona-Rebellen" gibt es anscheinend aber in der Wallonie. Im Allgemeinen ist es offensichtlich so, dass diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten wollen, sehr häufig einer extremistischen Partei zugeordnet werden können, also - grob gesagt - dem Vlaams Belang im Norden und der PTB im Süden des Landes.
Den Grund für die doch brave Einstellung der Belgier findet man wohl bei den Antworten auf eine andere Frage: Sieben von zehn Belgiern befürchten nämlich quasi im Fahrwasser der Endjahresfesttage eine dritte Krankheitswelle.
Drei Viertel der Befragten haben derweil angegeben, sich impfen lassen zu wollen, sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht. Nur 14 Prozent lehnen das kategorisch ab. Jeder Zehnte ist noch unschlüssig. Die größte Zahl der Impfgegner gibt es in Brüssel und der Wallonie.
Bleibt die Frage, die sich bei jeder Umfrage stellt: Inwieweit haben die Befragten wirklich ehrlich geantwortet?
Roger Pint