"Die Corona-Krise hat eine Kleinstadt das Leben gekostet", so formuliert es die Zeitung Het Nieuwsblad. Und tatsächlich: Zwischen Januar und November diesen Jahres sind sichtbar mehr Menschen gestorben, als das statistisch normalerweise der Fall wäre. In diesem Zeitraum waren etwas mehr als 111.000 Tote zu beklagen; in derselben Periode in den drei letzten Jahren waren es im Durchschnitt rund 97.000. Der Unterschied zeigt also die Übersterblichkeit an: 13.657 "zusätzliche" Tote, um genau zu sein. Eine Kleinstadt eben, nach belgischen Maßstäben.
Vergleicht man diese Zahl mit den offiziellen Corona-Statistiken, dann scheint das mehr oder weniger zu passen. Im fraglichen Zeitraum waren offiziell 15.522 Covid-Tote registriert worden; die Größenordnung ist also vergleichbar.
Schaut man sich diese 14.000 Todesfälle, die als "Übersterblichkeit" geführt werden, genauer an, dann stellt man fest: Es sind mehrheitlich Frauen. Dabei heißt es doch eigentlich, dass das Virus für Männer gefährlicher ist. Die Antwort sei schlicht und einfach, dass es wesentlich mehr betagte Frauen als Männer gibt, wird der Biostatistiker Geert Molenberghs zitiert.
Dröselt man die Fälle nach Region auf, dann sieht man, dass in der Wallonie mit knapp 6.000 fast genauso viele Menschen gestorben sind wie in Flandern. Weil im südlichen Landesteil wesentlich weniger Menschen leben als im Norden, war die Übersterblichkeit in der Wallonie besonders ausgeprägt.
Roger Pint