15 Kommentare

  1. Die Niedrigzinsen sind ein Glücksfall. So kann der Staat seinen Verpflichtungen leichter nachkommen.

    Die Niedrigzinspolitik der EZB hat Europa stabilisiert zu geringen Kosten. Es ist besser ein paar Prozent Zinsen auf dem Sparbuch zu verlieren wie das Staat und Gesellschaft ins Chaos abgleiten. Dann würde man noch mehr verlieren.

  2. Das wird den Flaschensammler in Deutschland und anderswo freuen, der wegen Negativzins und Mietwucher genau wegen dieser EU und den Großkonzernen selbst Haus und Hof verloren hat.

    Erzählen Sie mal einem enteigneten Kleinsparer der alles verloren hat, dass sich Europa freut über Zinsgewinne durch absichtliches Verschulden!

    Absolut widerlich wie hier über Leichen gegangen wird.

  3. Herr MSE,

    ich muss Ihnen aus ökonomischer Sicht eindeutig widersprechen.
    Die Niedrigzinsen sind kein Glücksfall, sondern eine politische gewollte Umverteilung an entgangenen Zinsgewinnen von den Sparen (Gläubiger) an die maroden Staaten (Schuldner). Die Niedrigzinspolitik hat auch entgegen Ihrer Aussage, Europa bzw. die Eurozone nicht stabilisiert, sondern den Staaten nur etwas Zeit gekauft. Den Euro gibt seit 2002, und fast 2/3 seiner Existenz musste er durch die EZB und die Staaten gerettet werden, was eindeutig kein Indiez für seine Stabilität ist. Er hat bestehende Ungleichgewichte zwischen den Staaten zementiert, anstatt sie zu reduzieren, da durch die Euroeinführung eine Wechselkursanpassung nicht mehr möglich ist, sondern nur noch eine Lohn-/Preisanpassung (Realabwertung).
    Sehen Sie sich dazu mal die Ausweitung der EZB Bilanz auf mittlerweile fast 7 Bio Euro an.

  4. Herr Appelt.

    Was wäre besser gewesen ? Welche Alternativen gab es und gibt es ?

    Während der Finanzkrisen haben alle großen Ökonomien der Welt das Bankensystem gestützt. Nicht nur in Griechenland gab es eine Schuldenkrise sondern auch im US Bundesstaat Kalifornien.
    Dort wurden sogar zeitweise Schuldscheine herausgegeben. Oder vor wenigen Jahren konnte das US Aussengebiet Puerto rico seine Schulden nicht mehr bedienen. Genau wie Detroit.

    Und große Unterschiede innerhalb von Währungsräumen gibt es auf der ganzen Welt. Vergleichen Sie doch bitte mal die einzelnen US Bundesstaaten oder die Regionen der Volksrepublik China. Solche Krisen hat es immer wieder gegeben und immer wieder gab es Verbesserungen als Reaktion.

  5. Herr MSE,

    1. Die Euro Einführung war eine politische Entscheidung, maßgeblich durch BK Helmut Kohl und der Preis den die Bundesrepublik Deutschland an Frankreich für seine Wiedervereinigung „gezahlt“ hat.
    2. Die Niedrigzinsen im Euroraum haben zu massiven Fehlallokationen im selben geführt, da die Zinsspreads der Staatsanleihen durch eine Nivellierung der Risikoprämien fast weg waren. Damit wurde die Lenkungsfunktion der Kapitalmärkte, wo ja zu Recht Investoren höhere Zinsen in Form von Risikoprämien für Investitionen in ESP, ITA und GRE fördern, ausgesetzt. Die Folgen waren einerseits ein riesiger Bauboom (Ruinen) in ESP, mit Sinnlosflughäfen im Nirgendwo und massive konsumptive Ausgaben in ITA und GRE.
    3. Ein Vergleich der Währungsräume ist hinreichend nicht möglich, USA (Währungsraum > als USA selbst), PRC keine freie Kapitalmobilität und Euroraum (keine Homogenität des Währungsraumes selbst & fehlende einheitliche Fiskalpolitik, da EU-Parlament nicht alleinige Budgethoheit obliegt.

  6. Werter Herr Appelt.

    Die Einführung einer Währung ist immer eine politische Entscheidung wie zum Beispiel die Einführung der Reichsmark nach der Gründung des Deutschen Reiches durch Bismarck. Währungspolitik ist Teil der Politik eines Landes wie etwa Kultur oder Aussenpolitik.

    Es ist Aufgabe einer Zentralbank auf den Finanzmärkten einzugreifen, wenn es dort zu Verwerfungen und anderen Anomalien kommt. Da hat die EZB einen guten Job gemacht. Es wurde aus den Fehlern der großen Wirtschaftskrise der 30er Jahre gelernt. Die falsche Währungspolitik der damaligen Zeit hat den Aufstieg der Nazis mitbegünstigt.

    Warum kann man Währungsräume nicht vergleichen ? Anhand des Big Mac Index kann man die Kaufkraft von verschiedenen Ländern vergleichen.

  7. Der Verdienst des einen sind die Kosten des anderen. Bezahlt wird dieser "Verdienst" durch die Bürger die ihre Spareinlagen durch Null Zins entwertet sehen - oder auch nicht sehen, weil sie es nicht verstehen. Jeder der über Spareinlagen verfügt, oder eine Kapitallebensversicherung laufen hat, zahlt für diesen tollen "Erfolg" der EU-Finanzpolitik. Unglaublich dass allgemein Freude darüber ausbricht dass der Staat sich zu Null verschulden kann während man genau das durch den Wertverlust der eigenen Einlagen finanziert. Wiedermal das Versagen der Liberalen die diese sozialistische Verschuldungspolitik zu Lasten der Leistungsträger mitmachen. Meine Stimme bekommt ihr nie wieder....

  8. Herr MSE,

    Ich habe nicht in Frage gestellt, dass die Einführung einer Währung eine politische Entscheidung ist. Allerdings können Sie politische Entscheidungen nicht dauerhaft gegen ökonomische Gesetzmäßigkeiten treffen, ohne einen Systemzusammenbruchs zu riskieren (siehe Ostblock und Sowjetunion).
    Was Aufgabe einer Zentralbank ist, muss sich, zumindest in demokratischen Staaten aus einem Gesetz oder Statuten ergeben, dementsprechend kann man das Interventionsargument nicht pauschalisieren. Die Schwierigkeit für den Euro und die EZB ist, dass es sich bei der EU eben um keinen einheitlichen Staat handelt und die Entscheidungen die im EZB-Rat (bestehend aus dem Direktorin und den nationalen Notenbankgouverneuren) getroffen werden aus demokratietheoretischer Sicht hochproblematisch sind, da Stimmgewicht nicht mit Haftunganteil übereinstimmt.
    Ihre letzte Frage haben Sie selbst beantwortet, Big-Mäc-Index vergleicht Kaufkraft. Bei Währungssystemen müssen Sie noch nach free float, Wechselkursverbünden und Kapitalverkehrsfreiheit unterscheiden. Ebenfalls auch die besondere Rolle des US-Dollar als Weltreservewährung.

  9. Herr Pesch.

    Es kommt doch im Prinzip aufs gleiche raus ob ich Zinsen verliere oder höhere Steuern zahle, um die dann höheren Zinssätze zu zahlen. Zahlen muss man so oder so. Der Staat holt es immer von den Leistungsträgern. Dazu folgendes Zitat von Benjamin Franklin : "Nur zwei Dinge sind uns sicher : der Tod und die Steuern." (Quelle gutzitiert.de).

  10. "Die falsche Währungspolitik der damaligen Zeit hat den Aufstieg der Nazis mitbegünstigt."

    Oha, nicht alleine wegen der Enteignung des Mittelstandes durch die EZB, aber eben insgesamt durch die EU-Politik besonders auf Druck der Bongo-Bongo-Staaten FR, IT, ES in Verbindung mit der Merkel-Politik gegen das eigene Volk gewinnen die Nazis in fast ganz Europa schon wieder überall Oberwasser, führen in manchen EU-Staaten sogar offiziell oder indirekt im Hintergrund schon die Regierung als FN, PiS, Forza Italia, Stramme Kors (DK), Svendendemokratspartiet.

    Ehrlich gesagt fällt es mir sehr schwer, aus den Erfahrungen der letzten 30 Jahre EU noch irgendwie an Zufälle oder einfach nur "Inkompetenz" der EU-Politiker zu glauben.

    Übrigens haben die Auswirkungen von Versailles in Verbindung mit der Hyperinflation erst den Extremisten im damaligen Deutschland Tür und Tor aufgemacht um an die Macht zu kommen in einem Land was nach den eigenen Fehlern des 1. Weltkrieges-Wettkampfes gegen die Westalliierten generell ausgeblutet und kriegsmüde war.

  11. Herr Scholzen (Eimerscheid) ,

    was passiert wenn die Leistungsträger nicht mehr mitspielen, dass wurde hier thematisiert: Atlas Shrugged By Ayn Rand. Schon der Name Ayn Rand löst im linken Lager Schnappatmung aus und deren Buch wird in keiner Schule besprochen, dafür sorgt schon die linke Lufthoheit über den Klassenzimmern. Wie gesagt, das Versagen der Liberalen in diesem Kulturkampf ist ernüchternd, kommt wohl auch daher dass deren politisches Personal inzwischen auch mehrheitlich aus dem selben Milieu (Schule - Uni - Politik) stammt wie das der anderen Parteien. Wer nur den "Staat" als "Arbeitgeber" kennt, versteht den Sinn des Wortes Wertschöpfung schon gar nicht mehr....

  12. Werter Herr Pesch.

    In Krisenzeiten, wie jetzt in der Coronakrise oder der Finanzkrise, sollte man nach dem Prinzip des "Nützlichen und Notwendigen" handeln. Da sind Philosophen mehr hinderlich als nützlich.

  13. Herr MSE,

    das sollte die Zentralbank tun, aber sie tut es nicht. Sie erstickt die Probleme nur mit noch mehr Geld. Sie können aber aus ökonomischer Sicht die Geldmenge nicht unendlich ausweiten ohne dass es zu Inflation kommt. Und genau diese Inflation können Sie ab einem gewissen Punkt nicht mehr steuern und sagen, ich will 4-5 % haben, sondern diese bekommen Sie dann pro Monat, pro Woche oder pro Tag. Bei der derzeitigen Wachstumsrate der Geldmenge wird die Zentralbank die Geldmengeausweitung abzüglich der guten Assets, irgendwann in Q3 oder Q4 2021, dass Sozialprodukt des Euroraums überschreiten und dann schauen wir mal was passiert.

  14. Fakt ist dass jede absichtliche Geldentwertung gegen die ärmsten der Gesellschaft gerichtet ist, eine Umverteilung des Geldes von unten bzw. der Mitte nach oben bedeutet und wie schon beschrieben sogarals Kriegswaffe gegen ganze Voelker genutzt wurde.

    Probieren Sie doch mal, bei jemandem Geld zu leihen und dann zu erzählen, das Sie weder die Zinsen auszahlen werden noch in irgender Form beabsichtigen, das Geld was Ihnen nicht rechtmäßig gehoert an seinen Eigentümer wieder zurückzuzahlen. Probieren das gerne mal mit einer guten Geschäftsbank aus!

    Am besten noch wenn Sie mit fremdem Geld ne riesen wilde Party-Orgie feiern oder gewinnbringend in billige Immobilien "investieren" anstatt vertragsgemäß verzinst zurückzuzahlen. Die Bank würde nicht lange warten bis Sie Bekanntschaft mit deren Toprechtsanwälten bekämen.

    Fakt ist, Enteignung der Kleinsparer oder ganzer Voelker bleibt Diebstahl, Raub und Erpressung!

  15. Zinsen hin, Zinsen her.
    Als 2008/2009 die Finanzkrise uns beutelte, da forderten viele die Abschaffung des Zinses und Zinseszinses.
    Und nun haben wir niedrige Zinsen, und die selben jammern irgendwie.
    Man kann es keinem gerecht machen in einem System, wo Fiat-Geld einfach so erschaffen werden kann.