70 Prozent der befragten Selbstständigen sagen, sie stünden unter einem extremen Druck. Zum Vergleich: im ersten Lockdown waren es 55 Prozent, die das sagten. Vor der Krise waren es nur zehn Prozent. Der Anstieg ist also schon extrem. Die zweite Welle schlägt deutlich härter zu als die erste.
Finanzielle Sorgen stehen ganz oben. Drei Viertel der befragten Selbstständigen erklären, sie hätten nicht genügend Unterstützung, um ihre Fixkosten zu decken. Aber auch die Psyche leidet. Eine Sprecherin der Gewerkschaft SNI sagt am Mittwoch in mehreren Zeitungen, dass viele die Krise leid und entmutigt seien. Manche sprechen ihren Angaben nach von Depression und noch Schlimmerem.
Wer ist besonders betroffen?
Besonders betroffen sind die Selbstständigen, die quasi nicht mehr arbeiten dürfen, weil sie ihre Läden schließen oder ihre Aktivität stoppen müssen. Die Mittelstandsvereinigung UCM hat dazu auch eine Umfrage durchgeführt. Ergebnis: Auch wenn nur einzelne Sektoren schließen müssen, hat das Auswirkungen auf die anderen.
Laut UCM-Umfrage hat allein schon die Schließung der Cafés und Restaurants zu einem Umsatzrückgang im Einzelhandel geführt. Jetzt ist die Lage natürlich noch dramatischer, weil die meisten Geschäfte selbst schließen müssen.
Und dann sind natürlich auch die Sektoren besonders betroffen, die zwischen den Wellen gar keine Chance hatte, Luft zu holen. Man denke da an den Kulturbetrieb und die Selbstständigen, die dort arbeiten.
Wie groß ist die Not?
UCM hat auch gefragt, wie groß der Kapitalbedarf ist, um zu überleben. Rund 40 Prozent sagten, sie brauchten mehr als 10.000 Euro an zusätzlicher Unterstützung. Viele hoffen jetzt noch auf ein Weihnachtsgeschäft, um doch noch etwas einzunehmen. Aber ob es das geben wird und wie gut es laufen wird, das steht noch in den Sternen.
Viele befürchten, dass es im kommenden Jahr eine massive Pleitewelle geben wird. Gleiches gilt für den Horeca-Bereich, wo auch die Jahresendfeiern einen wichtigen Teil des gesamten Jahresumsatzes ausmachen.
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