Kaum zu glauben aber wahr - Nicht alle Eltern haben genug vom Unterricht auf Distanz. In Flandern ist der Anteil der Schüler, die von zu Hause aus unterrichtet werden, von rund 1.100 auf fast 1.500 gestiegen ist. Das ist ein Zuwachs von etwa 35 Prozent. Man kann hier einen sogenanntem Corona-Effekt beobachten.
Flanderns Bildungsminister eher skeptisch
Der flämische Unterrichtsminister Ben Weyts befürchtet, dass die Eltern, die mit ihren Kindern eine positive Erfahrung aus dem Homescholing gezogen haben, unterschätzen, was unterrichten für eine immense Aufgabe ist. Er hoffe, dass sich die Zahlen wieder normalisieren. Zur Schule gehen sei auf lange Sicht sowohl für die Kinder als auch deren Eltern einfach die bessere Variante.
Traditionelles Schulsystem nicht mehr zeitgemäß
Unterrichtsexperte Dirk van Damme sagt, die Coronakrise habe einen bereits bestehenden Trend nur beschleunigt. Immer mehr Schüler würden nicht mehr in das traditionelle Schulraster passen und immer mehr Eltern würden das Schulsystem nicht mehr für zeitgemäß halten und suchten nach Alternativen. In diese Lücke passt das Homescholing quasi wie gerufen. Andere Alternativen sind Privatschulen oder Hausunterricht.
Während des Lockdowns hätten sich manche Eltern nochmal näher mit der Qualität des Unterrichtes ihrer Kinder befasst und halt ihre Schlüsse gezogen, so Van Damme.
Das bestätigt auch Katrien Roos, Vorsitzende der Vereinigung für Hausunterricht in Flandern. Sie hat in den letzten Monaten zahlreiche Anfragen von Eltern erhalten.
De Standaard/js/sh