Der Parkplatz C des Brüsseler Heysel-Geländes ist seit dem Sonntagmittag in schwarz-gelbe Fahnen gehüllt. Die Menschen sind nach Polizeiangaben in circa 4500 Fahrzeugen aus 20 verschiedenen flämischen Städten angereist. Durch den Protestzug kam es zu Verkehrsbehinderungen auf dem Brüsseler Ring.
Um die Coronaregeln einzuhalten, blieben viele Menschen in ihren Autos sitzen, andere stiegen aus. Wie die Nachrichtenagentur belga berichtet, wurden in dem Gemenge nicht selten die Masken- und Abstandsregeln missachtet.
Mit der Aktion möchte der Vlaams Belang gegen die geplante Vivaldi-Koalition mobil machen. Der Aufruf zum Protest sei ein Riesenerfolg, sagt der Vorsitzende des Vlaams Belang Tom Van Grieken. Es sei die größte Protestaktion, die der Vlaams Belang je organisiert habe.
In einer Ansprache wandte er sich auch an die N-VA. Gemeinsam könne man die antiflämische, linke Vivaldi-Regierung bekämpfen und zum Fall bringen. Spätestens 2024 sei der Moment der Flamen gekommen, so Van Grieken
Für den Vlaams Belang ist die geplante Koalition aus Sozialisten, Liberalen, Grünen und den flämischen Christdemokraten undemokratisch. Bei den Wahlen im vergangenen Jahr hätte sich eine Mehrzahl der Flamen für eine deutlich rechtere Regierung mit flämischem Schwerpunkt ausgesprochen.
Es sei nicht nur eine Botschaft des Vlaams Belang, sondern die von vielen Flamen, die mit der Einführung einer linken, anti-flämischen Koalition nicht einverstanden seien. Eine Vivaldi-Koalition habe keine Mehrheit in Flandern. Die Flamen seien jedoch in der Mehrzahl in Belgien, zahlten die meisten Steuern und hätten den größten Exportanteil, so Tom Van Grieken.
Der Vlaams Belang und seine Anhänger fürchten, dass Flandern in der Vivaldi-Koalition unterrepräsentiert sein wird. Die flämischen Parteien, die an der Regierungsbildung mitwirken, haben in ihren Augen ihre Glaubwürdigkeit verloren.
Aus verschiedenen Städten in Flandern sind Auto-Karawanen zum Brüsseler Heysel-Gelände gezogen. Tausende Fahrzeuge beteiligen sich daran. Die Fahrzeuge sind dekoriert mit der schwaz-gelben Löwenflagge.
Ursprünglich sollte der Jubelpark das Ziel der Autokarawanen sein. Das hat die Brüsseler Polizei untersagt.
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