Bevor Fahrradhelme hierzulande in den Verkauf gehen dürfen, müssen sie getestet werden - und zwar vom Hersteller selbst. Bestehen sie den Test, bekommen sie den Aufdruck "EN 1080" und können in die Geschäfte gehen. Als Verbraucher geht man also im Normalfall davon aus, dass diese Helme für Kinder sicher sind und man sie bedenkenlos kaufen kann.
Dass das aber nur bedingt zutrifft, darauf weist die Konsumentenorganisation Test-Achats hin. Das Problem sei die Art und Weise, wie die Hersteller testen würden, so Test-Achats. Die Helme würden nämlich nur in einem simulierten senkrechten Fall auf eine ebene Fläche getestet, erklärte Simon November von Test-Achats in der VRT. Und das sei schlicht unrealistisch. Bei den allermeisten Stürzen mit einem Fahrrad drehe sich der Kopf nämlich. Und dass man auf einer flachen Ebene lande, dafür seien die Chancen eher klein.
Um die Sicherheit von Fahrradhelmen unter wirklichkeitsnäheren Bedingungen beurteilen zu können, hat Test-Achats deshalb in Zusammenarbeit mit Spezialisten der Universität Straßburg eigene Tests durchführen lassen. Und das eben nicht nur bei einem senkrechten Sturz auf eine waagerechten Ebene, sondern auch beim Stürzen auf schiefen Ebenen oder beim Aufprall auf Hindernisse. Das Ganze bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h.
19 Helme im Test
Anhand dieser Versuchsbedingungen und durch Messungen an verschiedenen Punkten der Helme hat Test-Achats dann das Risiko für Schädel- und Gehirnverletzungen errechnen lassen. Und zwar für 19 in Belgien allgemein erhältliche Kinderhelme. Und dabei hat sich bestätigt, dass nicht alle Helme, die der europäischen Norm EN 1080 entsprechen, unter den realistischeren Bedingungen den gleichen Schutz bieten.
Besonders gefährlich wird es demnach für das Kind, wenn es mit der Seite seines Kopfes auf ein Hindernis prallt. Hier bieten die jetzt am schlechtesten bewerteten Helme nämlich nur wenig Schutz. Auch Helme mit dem sogenannten MIPS-System, also einer Extra-Schutzschicht zwischen Außenschale und Futter, bieten hier kaum mehr Schutz.
Und es gibt eben durchaus Unterschiede zwischen den getesteten Helmen - und zwar deutliche. Bei über 50 Prozent läge das Verletzungsrisiko bei manchen Helmen, beklagte Simon November. Einen um bis zu 20 Prozent besseren Schutz vor Verletzungen bieten die höher bewerteten Helme im Vergleich zu den anderen laut Test-Achats. Das bedeute aber eben auch, dass das Verletzungsrisiko auch bei diesen Helmen noch immer bei rund 30 Prozent läge.
Preis kein Anhaltspunkt
Bemerkenswert ist vor allem auch, dass der Preis kein Anhaltspunkt für die Schutzwirkung des Helms ist. Die besonders teuren Helme, die über 80 Euro kosteten, hätten bei den Untersuchungen sicher nicht am besten abgeschnitten, wie der Sprecher von Test-Achats betonte.
Immerhin seien die Helme insgesamt auch schon besser geworden im Vergleich zu einem anderen Test vor drei Jahren. Aber da ist trotzdem noch viel Luft nach oben für Test-Achats. Um die Sicherheit der Kinder zu verbessern, müssten die entsprechenden europäischen Normen strenger werden, fordert Test-Achats.
Aber dagegen sträuben sich natürlich die Produzenten, weil das einen höheren Aufwand und Mehrkosten für sie bedeutet. Dementsprechend sei es logisch, dass Diskussionen über strengere Vorgaben nur langsam verliefen, so Simon November.
Passform entscheidend
Zwischenzeitlich rät Test-Achats allen Eltern, die nach einem guten Helm suchen, vor allem darauf zu achten, dass dieser auch an der Seite einen guten Schutz biete. Außerdem müsse er gut und eng anliegen. Die Verschlüsse müssten gut schließen und dürften auch nicht von selber aufspringen, wenn man an ihnen zieht.
Der Helm dürfe weder nach vorne, noch nach hinten oder zur Seite rutschen, wenn das Kind den Kopf bewege. Und, ganz wichtig: Der Helm müsse für das Kind bequem sein und eine gute Belüftung haben, damit man weniger schwitze. Sonst würde er sowieso gleich in der Ecke landen.
Die Test-Ergebnisse sind auf der Webseite von Test-Achats nachzulesen.
Boris Schmidt
Ich fahre nie mit meinen Kindern in Belgien mit dem Fahrrad, Fahrradwege scheinen in der Region Eupen- Eynatten- Kelmis-Gemmenich gänzlich unbekannt zu sein, dann lieber in NL
Hallo Herr Mertens,
es geht um die Fahrradhelme und nicht um Ihre Aversionen gegen Belgien.
Da ich enorm viel radfahre kann ich bestätigen das es in NL am sichersten ist
Aber in Belgien ist es immerhin sicherer als in Aachen und Umgebung da fahre ich fast nie weil ich keine Lust habe mich von deutschen Rasern über den Haufen fahren zu lassen