Der Virologe Steven Van Gucht hatte gesagt, dass 22 Prozent der Coronavirus-Infektionen im August vielleicht auf Reisen ins Ausland zurückzuführen seien. Jedenfalls seien entsprechend viele Menschen positiv getestet worden, die in den zwei Wochen vor dem Test im Ausland gewesen seien. Also sei es auch wahrscheinlich, dass sie sich dort angesteckt hätten, so Van Gucht.
Der Dachverband der belgischen Reiseveranstalter beklagt eine mangelnde Nuancierung dieser Aussagen. Die Zahlen erlaubten laut Verband nicht zu sagen, dass das Ansteckungsrisiko im Ausland höher als in Belgien sei. Der Verband bedauere auch, dass Reisen und Reisende hier in einem extrem schlechten Licht dargestellt würden.
Vielmehr müsse man die Zahlen und Aussagen in ihren richtigen Kontext setzen. Nach einer Erhebung des Verbands haben rund 21 Prozent aller Belgier in der zweiten Julihälfte und im August mindestens eine Nacht im Ausland verbracht. Setze man das ins Verhältnis zu den bestätigten Neuinfektionen, sei die Aussage Van Guchts nicht zutreffend.
Der Verband der Reiseveranstalter erklärte außerdem, dass die Hygieneschutzmaßregeln im Ausland und in den Urlaubsorten oft besser angewandt würden, als in Belgien selbst.
Boris Schmidt