Laut Jeroen Smeesters, dem Präsidenten von Federdrive, ist festzustellen, dass immer mehr Führerscheinaspiranten Fahrstunden mit einem ausgebildeten Fahrlehrer bevorzugen, statt mit einem Familienmitglied zu üben. Es sei sogar möglich, dass langfristig 1.000 bis 1.500 Fahrlehrer in Belgien fehlen werden, so Smeesters.
Aber auch die Corona-Krise spielt eine Rolle. Bei Goca, dem Verband der Prüfungszentren, spricht man tatsächlich von einem Kriseneffekt. Demnach wollen Menschen, die arbeitslos sind, gerne einen Führerschein in ihren Lebenslauf aufnehmen. Es ist von einem Trendbruch die Rede, denn in den letzten Jahren hätte sich eher gezeigt, dass junge Menschen bewusst auf einen Führerschein oder ein Auto verzichtet haben.
Daneben gibt es auch eine wachsende Nachfrage nach Motorradführerscheinen. Man geht davon aus, dass sich viele Menschen sagen: "Ach, wenn ich eh nicht in Urlaub fahren oder fliegen kann, dann möchte ich wenigstens im eigenen Land rumkommen".
Den Mangel an Fahrschullehrern erklärt sich Jeroen Smeesters von Federdrive aber auch so, dass der Beruf eine Menge Arbeitszeit an den Wochenenden und Abendstunden bedeutet. Zudem verdiene man kein Vermögen. Auch deshalb gebe es eine hohe Fluktuation unter den Ausbildern.
Um Fahrschullehrer zu werden, reicht es außerdem nicht, nur gut fahren zu können. Man sollte auch einiges wissen. Man muss nicht nur die Straßenverkehrsordnung kennen, sondern zum Beispiel auch über Kenntnisse zum Thema Automechanik verfügen. Und eine ruhige Ausstrahlung und Geduld schaden auch nicht.
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