Dass die Lage wirklich ernst ist, daran zweifeln inzwischen wohl nur noch die Wenigsten. Und das konnte man auch deutlich an den Gesichtern der Gesundheitsexperten des Nationalen Krisenzentrums ablesen.
Die Zahlen sprechen für sich. In der Woche vom 19. bis zum 25. Juli sind die Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche um rund 70 Prozent gestiegen. Und diese Zunahme lässt sich in fast allen Provinzen beobachten, besonders stark betroffen bleibt aber nach wie vor Antwerpen. Das Coronavirus trifft auch alle Altersgruppen, wenn auch nach wie vor die 25- bis 59-Jährigen am stärksten repräsentiert sind.
Und auch die Anzahl der Menschen, die wegen schwerer Covid-bedingter Gesundheitsprobleme in die Krankenhäuser aufgenommen werden musste, geht steil aufwärts, 23 waren es durchschnittlich pro Tag. Das entspricht einer Zunahme von 89 Prozent verglichen mit der Woche davor. Außerdem sterben pro Tag zwei Menschen an oder mit dem Coronavirus in Belgien, über 9.800 sind es inzwischen.
Diese Kurve müsse wieder sinken, und zwar so schnell wie möglich, machte Frédérique Jacobs, Chefin der Abteilung Infektionskrankheiten des Universitätskrankenhauses Erasmus, bei der Pressekonferenz deutlich. Je schneller das passiere, desto schneller werde man die Lage wieder unter Kontrolle haben und könne man eine Situation wie im März vermeiden.
Um dieses Ziel zu erreichen, gelten also ab Mittwoch neue Corona-Schutzmaßregeln für ganz Belgien. Und noch einmal besonders strenge zusätzliche Vorschriften für die Provinz Antwerpen.
Dominoeffekt stoppen
Den verschiedenen vom Nationalen Sicherheitsrat beziehungsweise der Provinzgouverneurin Cathy Berx getroffenen Entscheidungen liegt vor allem ein zentraler Gedanke zugrunde: die sozialen Kontakte der Menschen und damit die Ansteckungschancen zu reduzieren, wie Jacobs erklärte. Das sei die effizienteste Methode, um die Ausbreitung des Virus aufzuhalten, weil diese sozialen Kontakte maßgeblich zur Vervielfachung der Neuinfektionen der vergangenen Wochen beigetragen hätten.
Dem pflichtete auch der Sprecher des Krisenzentrums, Antoine Iseux, bei. Enge Kontakte seien der Hauptvektor bei der Verbreitung des Virus. Nur so könne man den gegenwärtigen Dominoeffekt stoppen.
Die heutige Lage sei in der Tat besorgniserregend, unterstrich auch der Virologe Boudewijn Catry vom Institut für Volksgesundheit, Sciensano. Jetzt nichts zu unternehmen, werde dazu führen, dass die Situation in kurzer Zeit aus dem Ruder laufen werde.
Keine Hintertürchen suchen
Noch könne man das Blatt allerdings wenden, appellierte Catry. Die Menschen sollten deswegen jetzt auch keine Hintertürchen in den neuen Regeln suchen, um diese zu umgehen. Den gesunden Menschenverstand benutzen und seine Kontakte beschränken müsse stattdessen das Gebot der Stunde sein.
Die Gesundheitsexperten des Nationalen Krisenzentrums hoben aber auch noch ein potentiell fatales Fehlverhalten hervor: Wenn man krank sei oder Symptome habe, die auf Covid-19 hindeuteten, solle man sofort zu Hause bleiben. Das Gleiche gelte auch, wenn wegen Kontakts mit einem bestätigten Corona-Fall ein Test notwendig sei, betonte Frédérique Jacobs.
Regelmäßig müsse man hören, dass Menschen, während sie auf ihren Test warteten, noch zur Arbeit oder zum Einkaufen gingen oder ihre Kinder in Feriencamps fahren würden, beklagte auch Boudewijn Catry. Dabei seien Infizierte besonders ansteckend, bevor sie überhaupt oder gerade erst Krankheitssymptome zeigten. Diese wenigen Stunden könnten schon ausreichen, um viele andere zu infizieren. Die Menschen sollten also nicht mit dem Feuer spielen und zuhause bleiben, so die eindringliche Warnung des Virologen.
Coronavirus: Infektionszahlen und Krankenhausaufnahmen steigen
Boris Schmidt
Den obigen Beitrag sollten sich all diejenigen gut durchlesen, die sich gestern gegen 14 Uhr an der Waldschenke , Zugang zum Trimm, getroffen haben! Mindestens 3o Personen, scheinbar vom Alter her berentet. Ohne Maske, keinen Abstand. Das sind die Menschen, auf die die jüngeren Menschen besondere Rücksicht nehmen sollen. Selbst scheren diese Leute sich keinen Deut um andere!