In der Zeit vom 19. bis zum 25. Juli gab es im Durchschnitt fast 328 Neuinfektionen pro Tag. Das ist ein Anstieg um 70 Prozent im Vergleich zur Vorwoche.
Auch die Zahl von Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner nimmt weiter zu. Sie lag in den letzten zwei Wochen bei fast 32 Fällen pro 100.000 Einwohner.
Die steigende Tendenz ist jetzt auch in den Krankenhäusern immer mehr spürbar. In der letzten Woche sind im Durchschnitt 23 Corona-Patienten pro Tag stationär aufgenommen worden. Das sind fast doppelt so viele wie in der Vorwoche. Die meisten Patienten wurden in den Provinzen Antwerpen und Westflandern und in Brüssel aufgenommen.
Allein am Dienstag wurden 35 Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung in ein Krankenhaus eingeliefert. Das ist die höchste Zahl seit zwei Monaten. Rund die Hälfte der Patienten wurde zur Behandlung in ein Antwerpener Krankenhaus gebracht.
Infektionszahlen werden vorerst weiter steigen
Laut Gesundheitsexperten werden die Infektionszahlen auch in den nächsten Wochen weiter steigen. Man muss mindestens zwei Wochen abwarten, um zu sehen, wie die neuen Corona-Maßnahmen greifen, die seit Mittwoch in Kraft sind. Dazu gehört vor allem eine drastische Einschränkung der sozialen Kontakte.
Der Virologe Emmanuel André geht davon aus, dass es in den nächsten Wochen und Monaten schwierig bleiben wird, unter anderem wegen der Rückkehr von Urlaubern und dem Schulbeginn. Im RTBF-Fernsehen sagte André, dass er mit weiteren Corona-Hotspots rechnet, wo strenge Maßnahmen notwendig sein werden, wie das jetzt in Antwerpen der Fall ist.
Die Wissenschaftler des Krisenzentrum haben am Vormittag noch einmal eindringlich dazu aufgerufen, sich an die strengen Corona-Maßnahmen zu halten, die ab Mittwoch gelten. In den nächsten vier Wochen müsse man das Virus bekämpfen. Antoine Iseux rief dazu auf, die neuen Maßnahmen nicht kreativ zu umgehen, sondern die Kontakte wirklich soweit wie möglich einzuschränken. Man sei es dem Pflegepersonal schuldig, dass sich die Situation in den Krankenhäusern nicht wieder zuspitze.
Auch Frédérique Jacobs, die Yves Van Laethem als Pressesprecher ersetzt, betonte, die Zahl der Neu-Infektionen müsse so schnell wie möglich sinken. Das ginge nur, indem wir für einen befristeten Zeitraum unsere Kontakte reduzieren. Fünf Kontakte seien effizienter als zehn, was auch schon besser sei als 15. Fünf Kontakte - das bedeutet, dass man immerhin einige seiner Lieben sehen dürfe. "Je weniger Kontakte, umso schneller kommen wir aus dieser schwierigen Situation wieder heraus", sagt Frédérique Jacobs, Sprecherin des Sciensano-Krisenzentrums.
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