Ab dem 1. Juli dürfen wieder Publikumsveranstaltungen stattfinden. Das aber nur unter Berücksichtigung der jeweils eigenen Sicherheitsprotokolle. Das Publikumslimit liegt laut dem aktuellen Beschluss des Nationalen Sicherheitsrats bei 200 Menschen für Veranstaltungen, die drinnen stattfinden, und 400 Menschen für Veranstaltungen draußen.
Das gilt aber nur, wenn die spezifischen Sicherheitsregeln eingehalten werden können. Diese seien nicht bei privaten Veranstaltungen anwendbar. Bürger dürfen laut Wilmès also nicht 200 Personen zu Hause empfangen, um gemeinsam zu feiern.
Wenn die Pandemie nicht an Fahrt gewinnt, steigen die Beschränkungen ab dem 1. August auf 400 Personen für Innen- und 800 Personen für Außenveranstaltungen. Außerdem soll es Ausnahmeregeln für Veranstaltungen geben, bei denen die Zuschauer einen eigenen Sitzplatz haben.
Weiterhin bleiben die sechs goldenen Verhaltensregeln in Kraft, wenn auch die Limits angehoben werden:
- Hygiene-Maßnahmen wie Händewaschen, niemanden küssen und niemandem die Hand geben weiter einhalten
- Aktivitäten soweit wie möglich im Freien durchführen, dann ist die Ansteckungsgefahr geringer. Ansonsten die Räume gut lüften
- Zusätzliche Vorsorgemaßnahmen treffen, wenn Risikopersonen anwesend sind
- Der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern muss nach wie vor berücksichtigt werden – sonst muss eine Maske getragen werden
- Die Kontaktblase wird auf 15 Personen pro Woche (zusätzlich zu den Personen, mit denen man unter einem Dach lebt) erweitert. Das gilt pro Person, jede Woche darf es eine neue Gruppe sein
- Gruppenaktivitäten und Versammlungen sind auf 15 Personen beschränkt, inklusive Kinder
Geschäfte
Ab dem 1. Juli dürfen Kunden Geschäfte wieder in Begleitung besuchen. Auch dürfen sich Kunden wieder länger als nur eine halbe Stunde in den Läden aufhalten.
Ziel bleibe es, die Freiheit und gleichzeitig die Sicherheit der Bürger zu garantieren. Sollte sich die Epidemie wieder ausbreiten, würde der Nationale Sicherheitsrat eine Mundschutzpflicht beschließen. Derzeit gebe das die epidemiologische Lage aber nicht her, so Wilmès.
Der Nationale Sicherheitsrat bestätigte seine bisherige Entscheidung, dass ab dem 1. Juli auch Kinos, Theater, Freizeitparks, Schwimmbäder, Saunas, Indoor-Spielplätze und Casinos wieder öffnen dürfen, allerdings nur unter Einhaltung des Sicherheitsabstands und spezieller Regeln.
Clubs und Diskotheken bleiben weiterhin bis Ende August geschlossen, Massenveranstaltungen bis dahin verboten.
Unterricht
Die Expertengruppe Gees und die Unterrichtsminister haben beschlossen, wie sich die Schulen organisieren müssen, damit der Start ins neue Schuljahr im September gelingt. Einzelheiten folgen in einer weiteren Pressekonferenz am Mittwoch.
Kritik an feiernden Menschen am Wochenende
Der Nationale Sicherheitsrat erklärte, er sei erschrocken über die Bilder von Menschen, die in Brüssel gemeinsam am Wochenende gefeiert hätten. Premierministerin Wilmès sagte, die Menschen brächten sich und andere in Gefahr. Das Verhalten sorge für Wut und Entmutigung. Wilmès erinnerte daran, dass die Epidemie noch nicht vorbei sei. Man sehe das auch an der Entwicklung im nahen und fernen Ausland.
Junge Menschen, die jetzt gemeinsam feierten, begingen einen Fehler. Auch junge Menschen könnten von Covid-19 betroffen werden. Es gelte, für sich und auch für andere keine Risiken einzugehen. Wilmès bittet alle, auch an andere zu denken.
Nationalfeiertag
Der Nationalfeiertag werde ebenso im Zeichen der Covid-19-Pandemie stehen. Die Bürger dürften nicht das klassische Programm mit Militärparade und Feuerwerk erwarten. Stattdessen gebe es eine andere Form und Aufführungen von Künstlern sowie ein Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie.
Wilmès sagte zum Abschluss: "Dieser Sommer wird anders verlaufen als die vorherigen Sommer. Selbst wenn die Corona-Zahlen eine Entspannung zeigen, bleibt das Coronavirus präsent." Die Bürger sollen vorsichtig sein, aber trotzdem die Ferien genießen können.
okr