Nach dem Blitzer wieder aufs Gas treten - das klappt in Zukunft nicht mehr. Denn es werden keine Momentaufnahmen mehr gemacht, sondern es wird die Zeit gemessen, die man für einen Streckenabschnitt braucht. Man wird als Autofahrer also am Anfang und am Ende dieser Strecke erfasst. Und dann sollte man im Schnitt nicht schneller gefahren sein, als erlaubt.
Das hat zwei Vorteile. Man verhindert dieses kurzfristige Bremsen vor einem Blitzer. Das kann zu Auffahrunfällen führen. Man kann sich aber auch erlauben, die Höchstgeschwindigkeit mal kurz zu übertreten - zum Beispiel bei einem Überholmanöver. Man muss nur im Schnitt unter der Höchstgeschwindigkeit liegen.
Toleranzgrenze wird es weiterhin geben
Das wird nicht anders sein, als bei den Blitzern. Man bekommt also keine Geldbusse, wenn man auf einer Strecke 121 km/h gefahren ist, auf der nur 120 km/h erlaubt sind. Die technische Tolleranz-Marge liegt bei 6 Prozent. Also alles über 127 km/h wird dann teuer.
Aber man wird auch gewarnt. Schilder kündigen die Abschnittskontrolle an. Oben steht in Großbuchstaben RADAR. In der Mitte gibt es das typische Radarsymbol, einmal groß und einmal kleiner. Darunter steht geschrieben, wie lange diese Abschnittskontrolle ist. In der Wallonischen Region sind das Streckenabschnitte von 10 bis 13 Kilometer. Bemerkenswerterweise sind das längere Abschnitte als in Flandern.
Das System ist in Belgien nicht neu
Man arbeitet in der Wallonischen Region schon länger mit dem System. 2008 - also vor 12 Jahren - wurde schon ein Abschnittskontrollsystem im Tunnel von Cointe eingeweiht. Das System zeigte den Autofahrern auch, wenn sie zu schnell unterwegs waren.
Sanktionen gab es aber Jahrelang keine. Man hat einige Jahre getestet, welchen Einfluss verschiedene Temperaturen oder Wetterumstände haben. Repressive Strafen gibt es aber erst seit Dezember 2012.
Es gibt mittlerweile auch schon einige Nationalstraßen, die mit diesen Abschnittskontrollgeräten ausgestattet sind. Es ist also nicht wirklich neu. Aber sie werden jetzt intensiver genutzt werden.
Oberstes Ziel isst es, die tödlichen Unfälle auf den Autobahnen zu vermeiden. Denn davon gibt es in Belgien noch immer viel zu viele. Im Jahr 2019 gab es auf unseren Straßen 37.699 Verkehrsunfälle mit 3.600 Schwerverletzten und 646 Toten. Das war ein Anstieg der Todesopfer von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Sudpresse/Manuel Zimmermann