Das sind vier Prozentpunkte mehr als letztes Jahr. Wenn man Gelegenheitsjobs und Freiwilligenarbeit noch hinzu nimmt, dann arbeiten sogar 89 Prozent, also fast neun von zehn. Wobei diese Freiwilligenarbeit nicht zugenommen hat, sondern nur die bezahlte Arbeit.
Die Vorstellung, dass Studenten nur in den Ferien arbeiten, gilt schon lange nicht mehr. 70 Prozent arbeiten auch außerhalb der Ferien. Zum Vergleich: 2004 waren es weniger als halb so viele. 2004 ist deswegen ein wichtiges Vergleichsjahr, weil der Gesetzgeber danach die Regeln für Studentenjobs immer weiter gelockert hat.
Obergrenze von 475 Stunden - bis zu 8.920 Euro steuerfrei
Aktuell dürfen Studenten bis zu 475 Stunden pro Jahr arbeiten. Wenn dann der Verdienst nicht über einem bestimmten Betrag liegt, muss das Einkommen nicht versteuert werden. Dieses Limit liegt bei 7.045 Euro, wenn der Student oder die Studentin zusammen mit den Eltern versteuern muss und bei 8.920 Euro, wenn er oder sie alleine versteuert.
Nur Sozialabgaben werden fällig, die liegen aber bei nur rund 2,7 Prozent des Bruttoverdienst. Das sind also eigentlich sehr attraktive Bedingungen. Die Hoffnung des Gesetzgebers war dann auch die Schwarzarbeit unter Studenten einzudämmen.
Dennoch: Schwarzarbeit immer noch weit verbreitet
20 Prozent der Studenten sagen, dass sie ohne einen Arbeitsvertrag arbeiten. Jan Denys von Randstad erklärte im Flämischen Rundfunk, dass wir jetzt wieder in etwa auf dem Niveau liegen, das wir vor der Lockerung hatten.
Also auf den ersten Blick haben die Lockerungen nichts gebracht. Vor allem, weil bei den Minderjährigen der Anteil ohne Vertrag mit 30 Prozent noch einmal höher liegt. Es gibt aber auch eine Einschränkung: Ohne Vertrag zu arbeiten, heißt nicht zwingend, dass schwarz gearbeitet wird. So könnten Studenten auch auf Selbstständigen-Basis arbeiten - etwa als Fahrrad-Kurier, was immer beliebter geworden sei, sagt Randstad.
Viele Studentenjobs durch Corona vernichtet
Die Zahlen der Randstad-Studie beziehen sich auf die Zeit vor Corona. Gerade in den Osterferien sind viele klassischen Studentenjobs weggefallen. Allein im Horeca-Sektor waren es bis zu zwei Drittel. Vor diesem Hintergrund wird die Studentenarbeit in diesem Jahr wohl insgesamt drastisch einbrechen.
Im Schnitt haben die arbeitenden Studenten letztes Jahr 2.800 Euro verdient, das waren knapp 500 Euro mehr als das Jahr zuvor. Auch das wird wohl nicht zu halten sein.
Studenten finanzieren hauptsächlich Freizeitspaß mit Jobs
Ganz vorne dabei: Feiern und ausgehen. Drei Viertel sagen das. Dicht gefolgt von Urlaub und Sparen. Und dann werden tatsächlich auch die Geschlechterklischees bedient. Frauen geben ihr Geld lieber für Kleidung aus, die Männer lieber für Smartphones, Laptops oder Spielekonsolen.
vrt/okr