Beim Homeoffice gibt es positive und sicher auch negative Effekte. Fragt man die Arbeitnehmer, dann können die aber anscheinend dem Homeoffice viel Gutes abgewinnen.
Eine Umfrage in Flandern hat zu Tage gefördert, dass acht von zehn Leuten, die jetzt im Homeoffice arbeiten müssen, auch nach der Corona-Krise das Homeoffice zumindest nicht ganz aufgeben wollen.
Vorteile
Für das Homeoffice spricht so einiges. Das beginnt schon vor der Arbeit. Man erspart sich den Weg ins Büro, d.h. kein Warten auf Bus oder Zug, keine Verspätungen bei der Bahn oder auch keine Staus mit dem Auto. Stattdessen, Kaffee machen und gleich loslegen.
Es gibt sogar Studien, die sagen, dass man im Homeoffice produktiver arbeitet. Aber das lässt sich nicht grundsätzlich verallgemeinern und hängt sicher immer mit der Art der Arbeit und dem Arbeitsumfeld zu Hause zusammen. Wer gleichzeitig noch Kinder betreuen muss, ist sicher nicht produktiver. Andere Studien haben herausgefunden, dass Arbeitnehmer zu Hause auch länger arbeiten als im Büro.
Prominente Beispiele
Bei Twitter soll das Homeoffice jetzt kultiviert werden. Der Kurznachrichtendienst will die Mitarbeiter immer mehr von zu Hause aus arbeiten lassen und ist auch bereit, in das Homeoffice zu investieren. Wer also einen neuen Bürostuhl für zu Hause braucht, der soll ihn bekommen.
Auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg geht davon aus, dass die Corona-Krise dem Homeoffice zum Durchbruch verhelfen wird. Wenn die Tätigkeit es zulässt, will auch er jeden Mitarbeiter, der möchte, von zu Hause aus arbeiten lassen. Zuckerberg geht davon aus, dass die Hälfte des Personals dazu bereit wäre. Diese 50 Prozent seien seine Schätzung, aber kein Ziel des Unternehmens. Es ist also auch nicht so, dass er die Leute aus den Büros "vertreiben" möchte.
Nachteile
Denn es gibt ja auch kritische Stimmen zum Homeoffice. Der Wert des sozialen Kontakts etwa ist nicht zu unterschätzen, auch nicht für die Kreativität in einem Unternehmen. Bei einem Schwätzen auf dem Flur ist schon so manche gute Idee geboren, die auch dem Betrieb hilft.
Wer physisch präsent ist, der bekommt auch sonst mehr mit, was im Unternehmen los ist. Auch für die Karriere ist es eher förderlich, wenn man im Betrieb präsent ist und nicht nur von zu Hause aus arbeitet. Und gerade bei Berufsanfängern ist es wichtig, dass sie den Betrieb und die Arbeitsabläufe kennenlernen. Das geht ja fast nur im Austausch mit Kollegen und den hat man nun mal im Büro und weniger zu Hause.
Wie heißt es so schön: Die Dosis macht das Gift. Wissenschaftler und auch Arbeitgeber sehen die Grenze bei der Hälfte. Bis zu 50 Prozent seiner Arbeitszeit im Homeoffice zu verbringen, ist ok, wenn nicht sogar gut. Darüber wird es aber kritisch. So ungeliebt Meetings auch sind, so ganz ohne geht es wohl doch nicht.
62 Prozent arbeiten im Homeoffice
In der Corona-Krise haben sechs von zehn Beschäftigten von zu Hause aus gearbeitet. Das ist mehr als in den Nachbarländern, wie eine Studie des Dienstleistungsunternehmens SD Worx mit Handelsschulen aus Barcelona und London zeigt.
Sechs europäische Länder wurden dabei verglichen: Belgien, Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Spanien und Großbritannien. Nur in Großbritannien war der Homeoffice- Anteil höher als in Belgien (65 Prozent), in Deutschland war er am niedrigsten. Dort arbeiten vier von zehn Beschäftigten von zu Hause aus.
Homeoffice war für viele neu. In Belgien hatten bisher nur etwa 20 Prozent gelegentlich und nur ein Prozent immer von zu Hause aus gearbeitet.
Rund zwei Drittel der Arbeitnehmer in Belgien gaben an, genauso viel zu arbeiten wie vor der Corona-Krise. Ein Fünftel arbeitete weniger, ein Zehntel mehr als vorher.
demorgen/okr/km