Bei der Umfrage ging es um die Selbsteinschätzung der Befragten. Und da gaben auffallend viele an, dass sie seit der Krise häufiger ein Gläschen trinken oder eine Zigarette anstecken. Der Trend zeige sich vor allem bei Eltern mit jungen Kindern und Menschen, die in Kurzarbeit sind.
Was auch auffällt: An Menschen, die in der Pflege beschäftigt sind, geht dieser Trend anscheinend vorbei. Hier gibt es offenbar seltener das Bedürfnis, mehr Alkohol zu trinken.
Warum der Griff zu Alkohol und Nikotin?
Laut Forschern der ULB suchten die Menschen ein Ventil für Druck und Stress. Ihr normaler Tagesablauf ist ja oft komplett auf den Kopf gestellt – und das stresst. Andere wiederum leiden unter der Isolation, ihnen fehlt der Kontakt zu Freunden. Und eine dritte große Gruppe gibt an, dass sie sich mit einem Schluck Alkohol für einen anstrengenden Tag belohnen will.
15 Prozent der Befragten sagen, dass sie sonst keinen oder kaum Alkohol trinken, aber jetzt in der Krise schon. An der Umfrage haben übrigens 3.600 Menschen teilgenommen. Das war ein Querschnitt der Bevölkerung.
Auch umgekehrter Trend zu beobachten
Es gibt auch Leute, die in der Krise weniger rauchen und trinken. Gerade weil es kaum noch Möglichkeiten gibt, sich persönlich zu treffen, verzichten viele Gelegenheitsraucher auf die Zigarette. Und wer nur in geselliger Runde ein Bier oder ein Glas Wein mittrinkt, der tut das jetzt weniger.
Mögliche Gefahr durch Krisen-Bierchen
Eine Folge könnte sein, dass sich jetzt Menschen eine schlechte Angewohnheit antrainieren. D.h. wer jetzt mehr raucht und trinkt, der könnte das auch nach der Krise noch tun.
Es gibt da auch einen Vergleich: Bei der Sars-Epidemie 2003-2004 in Kanada und China hat es in den folgenden Jahren mehr Fälle von Alkohol- und Nikotin-Sucht gegeben. Daher rufen die Gesundheitsexperten auch dazu auf, sich dessen bewusst zu werden und wachsam auf seinen Alkohl und Nikotin-Konsum zu schauen.
okr/sh