Die neuen Zahlen des Nationalen Krisenzentrums zeigen: Die Zahl der Krankenhausneuaufnahmen ist am Dienstag leicht gestiegen. So wurden in den letzten 24 Stunden 174 Neuaufnahmen in Krankenhäuser registriert.
Die Experten begründen das mit dem sogenannten Wochenendeffekt. Am Wochenende ist die Zählung meist weniger genau. Die fehlenden Informationen werden dann oft am Dienstag nachgereicht.
Die leicht gestiegene Zahl könnte aber auch daran liegen, dass die Krankenhäuser ihre Zählweise angepasst haben. Die Krankenhäuser testen, wohl seit Ende letzter Woche, jeden, der ins Krankenhaus kommt, egal warum, erklärt Epidemiologe Yves Coppieters. "Deshalb ist es schwierig, die Zahlen miteinander zu vergleichen. Das geht nur, wenn die Methoden auch harmonisiert werden", sagt Coppieters.
Die Schwelle von 200 wurde am Dienstag zwar zum wiederholten Male nicht überschritten, trotzdem ist die Zahl noch etwas zu hoch. Virologe Marc van Ranst hatte vergangene Woche angedeutet, die Zahl der Neuaufnahmen müsse unter 100 liegen, um aus dem Lockdown tatsächlich aussteigen zu können.
340 Entlassungen, 170 neue Todesfälle
Zu hoch ist auch weiterhin die Zahl der Todesfälle. 170 Menschen starben in den letzten 24 Stunden. Damit zählt Belgien inzwischen über 7.500 bestätigte oder vermutliche Coronavirus-Todesopfer.
Die gute Nachricht allerdings: 340 Patienten konnten am Dienstag das Krankenhaus verlassen. "So viele waren es noch nie", erklärt Epidemiologe Coppieters. "340 Abgänge bei 174 Neuaufnahmen. Das macht unterm Strich ein Minus von 166. Das ist sehr positiv", sagt Yves Coppieters.
Und auch die Zahl der Patienten auf Intensivstation ist stark runtergegangen. "Zum ersten Mal seit langem sind es weniger als 800", sagt Virologe Yves Van Laethem vom Krisenzentrum. "Das bedeutet eine Auslastung von 40 Prozent. Mit Blick auf den Ausstieg aus dem Lockdown, ist das ebenfalls sehr positiv", sagt Epidemiologe Coppieters.
Reproduktionsrate bei 0,8
Auch ein andere Zahl zeigt, dass es derzeit ganz gut aussieht. Die Reproduktionsrate liegt bei etwa 0,8. Das bedeutet, dass eine Person weniger als eine Person ansteckt. Mit anderen Worten: "Bleibt die Zahl unter 1, dann sinkt mit und mit auch die Ausbreitung des Virus", erklärt Virologe Steven van Gucht vom Krisenzentrum.
Bei einem Wert über 1 steckt eine Person immer mindestens eine andere Person an, und dann steigen die Infektionen exponentiell. "Das will sicherlich niemand", sagt van Gucht. Denn das wäre dann die berüchtigte zweite Welle.
525 Neuinfektionen
Hoffnung gibt auch die Zahl der Neuinfektionen: 525. Der Trend geht nach unten, und das bei mehr Tests als vorher. Über 6.500 waren es am Dienstag. Und die Zahl der Tests soll weiter steigen, immer mehr Labore seien dabei, erklärt van Laethem.
Mit dem Ausstieg aus dem Lockdown muss auch mehr getestet werden. "Weil aber die Testkapazität noch nicht da ist, wo sie sein sollte, müssen die Infektionsketten weiter durch striktes Einhalten der Regeln unterbrochen werden", erklärt Epidemiologe Yves Coppieters.
Und das heißt Atemschutzmaske, Abstand halten und Händewaschen. "Damit es mit dem Ausstieg aus dem Lockdown ab Montag nicht zu einer zweiten Welle kommt, müssen die Bürger weiter diese Grundregeln befolgen", erklärt Benoît Ramacker vom Krisenzentrum.
Ab der nächsten Woche wird das Krisenzentrum nicht mehr täglich über den Stand der Dinge berichten, sondern drei Mal pro Woche: immer montags, mittwochs und freitags.
belga/cd/km/vk