Die Kritik betraf unter anderem die Form, also die eigentliche Pressekonferenz. Und einigen scheint auch erst jetzt aufgegangen zu sein, dass dieser Fahrplan an strenge Vorbedingungen geknüpft ist.
"Zugegeben, die Kommunikation hätte besser sein können": Premierministerin Sophie Wilmès in der VRT zunächst mit einem 'Mea culpa'. Den politisch Verantwortlichen scheint also durchaus bewusst zu sein, dass man da am vergangenen Freitag ein doch eher unglückliches Bild abgegeben hat.
Langatmiges Schauspiel
Die frankophone Sendeanstalt RTBF hatte um 17 Uhr mit einer Sondersendung begonnen: Man wollte wirklich keine Sekunde von der angekündigten Pressekonferenz verpassen. Geschlagene fünf Stunden später wandte sich die Premierministerin dann aber erst an die Bevölkerung.
Wer bis dahin durchgehalten hatte, der bekam dann aber auch noch ein langatmiges Schauspiel geboten, das durch seine Detailverliebtheit dann doch wieder unklar wurde. Ein Musterbeispiel für gut gemeinte, aber schlecht umgesetzte Pädagogik.
Corona-Zahlen als Voraussetzung für Lockerungen
Man sah vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Die eigentliche Botschaft jedenfalls, die ging da unter. Und die lautet: Wir sind noch nicht über den Berg. Der Fahrplan kann nur umgesetzt werden unter der Voraussetzung, dass die Corona-Zahlen im grünen Bereich sind.
Und das scheint so mancher tatsächlich vergessen zu haben. Die halbe Welt scharrt mit den Hufen, fiebert den einzelnen Phasen der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen entgegen. Da musste dann Premierministerin Sophie Wilmès die Spielverderberin geben: "Es gibt absolut keine Sicherheit. Der 4. Mai ist ein Startpunkt. Doch kann an diesem Tag erst mit den geplanten Lockerungen begonnen werden, wenn die Corona-Zahlen unter Kontrolle sind."
Das führte dann auch schon zu vorwurfsvollen Schlagzeilen, nach dem Motto: "Kaum sind die Lockerungen bekanntgegeben worden, da rudert man auch schon wieder zurück". Nur: Das hatte Wilmès schon am Donnerstag, also vor der Pressekonferenz, genau so gesagt.
Heißt also konkret: Die Kurven der wichtigsten Parameter müssen eigentlich mindestens stabil sein, besser noch: eine fallende Tendenz aufweisen. In der RTBF nannte Gesundheitsministerin Maggie De Block zwei wohl zentrale Kriterien, nämlich vor allem die Zahl der neuen Krankenhausaufnahmen und insbesondere dann nochmal der Belegungsgrad der Intensivbetten.
Lockerungen könnten verschoben werden
Nochmal zur Verdeutlichung: Davon hängt alles ab. Wenn sich diese Zahlen besorgniserregend entwickeln, dann müssen die Lockerungen aufgeschoben werden. "Ab wann sind wir denn im Grünen Bereich?", mag man sich jetzt fragen. Der Virologe Marc Van Ranst hatte am Wochenende eine Hausnummer genannt: Pro Tag nicht mehr als 100 Neuaufnahmen von Corona-Patienten in Krankenhäuser.
In den letzten Tagen lag diese Zahl stabil bei 200. Das heißt: Sie stieg nicht, ging aber auch nicht zurück. Das mag eine Folge des Osterwochenendes sein, an dem ja viele Menschen die Ausgangsbeschränkungen in den Wind geschlagen hatten.
Viele Experten sind sich einig, dass diese Zahl - 200 - in jedem Fall zu hoch läge. Das erklärte auch Yves Coppieters, Professor für Volksgesundheit, in der RTBF: Bleibt es bei dieser Zahl, dann werden die Lockerungen wohl verschoben werden. Das ist aber freilich eine politische Entscheidung.
Krankenhäuser: Weniger Covid-Neuaufnahmen
Gesundheitsministerin Maggie De Block wollte sich ihrerseits in der RTBF nicht auf eine Zahl festnageln lassen. Entscheidend sei vielmehr der Trend, dass die Zahlen an einigen Tagen in Folge sinken. Und da gebe es nur eins: Die Bürger müssten sich mehr denn je an die Kontaktbeschränkungen halten.
Immerhin ist die Zahl der Neuaufnahmen in den Krankenhäusern in den letzten 24 Stunden dann doch mal gesunken: Auf 127, wie die Gesundheitsbehörden am Montagvormittag bekanntgaben. Dieser Trend müsste sich jetzt idealerweise fortsetzen.
Vielleicht erklärt sich die Zahl auch nur dadurch, dass am Vortag Sonntag war. Insbesondere die Zahl der neuen Patienten in den Intensivstationen wird in jedem Fall der wohl zentrale Parameter, auf den sich in den nächsten Tagen alle Blicke richten werden.
Man denkt anscheinend sogar über die Einführung einer Farbskala nach, die gleich Aufschluss geben soll über die Lage: Grün, Gelb und - natürlich zu vermeiden - Rot.
Roger Pint
Falls Frau DE Block Probleme mit zu wenige Intensivbetten hat, in D sind 50% nicht belegt.
Man würde sicherlich Grenzübergreifend aushelfen...
Schluss mit Starrsinn in der Corona-Politik steht in der deutschen Presse, vielleicht ein Satz der hierzulande auch mal überdacht werden sollte.
Langsam aber sicher geht mir das Ganze auf den Nerv. 2 Schritte nach vorne, einer zurück. Will man die Bürger verarschen ?
Ja aber was will man machen wir haben doch immer noch keine Regierung die richtige Entscheidungen treffen kann, die da jetzt oben in Brüssel sitzen, sind doch nur behelfsweise in diese Sessel gehoben worden; Ich kann nur sagen. Armes Belgien wo gehst du noch hin. Denn eine Einheit in Belgien gibt es schon lange nicht mehr. Angemerkt Höchstgeschwindigkeit Flandern 70 und Wallonie 90, das soll mal ein Ausländer verstehen, das gibt es nur hier bei uns in Belgien