Der Strafvollzugsausschuss hat mitgeteilt, dass bislang kein einziger Gefangener in Belgien an Covid-19 gestorben ist. Von den fast 10.000 Gefangenen befinden sich nur 14 auf einer Covid-Abteilung im Gefängnis von Brügge oder in einem Krankenhaus. 50 andere Gefängnisinsassen mit Symptomen - die aber nicht getestet worden sind - befinden sich in Quarantäne in ihrer Zelle.
Mehrere Erklärungen
Das Ausbleiben eines Ausbruchs hat wahrscheinlich mehrere Gründe. Zu Beginn der Coronakrise hat Justizminister Koen Geens (CD&V) in Absprache mit der Staatsanwaltschaft dafür gesorgt, dass die Zahl der Häftlinge um 1.000 auf 9.870 reduziert wurde.
Die Aufnahme neuer Häftlinge wurde verschoben, Hafturlaube wurden verlängert und die Überwachung mit elektronischen Fußfesseln wurde ausgeweitet. Man hat also mehr Platz geschaffen, damit so viele Gefangene wie möglich alleine in einer Zelle sein können. Maßnahmen, die anfangs sehr umstritten waren - aber sie scheinen zu funktionieren.
Unterschied zu den Seniorenheimen
Die Menschen in den Gefängnissen sind im Schnitt natürlich viel jünger als die Menschen in den Altenheimen. Corona schlägt bei älteren Menschen härter zu und die Bewohner eines Pflegeheims haben mehr Bewegungsfreiheit, was das Risiko einer gegenseitigen Kontamination erhöht.
Trotzdem gibt es auch viele ältere Menschen in den Gefängnissen, die schon lange Zeit inhaftiert sind. Bis auf Weiteres geht es ihnen aber auch gut, obwohl diese Gefangenen bei ihren täglichen Spaziergängen ebenfalls anderen begegnen.
Aber die Maßnahmen im Gefängnis sind streng. Alle Verurteilten, die zum ersten Mal ins Gefängnis kommen, kommen für 14 Tage in Quarantäne, bevor sie Kontakt mit anderen Insassen haben dürfen.
Keine Familienbesuche
Besuche von Familienmitgliedern sind seit dem 13. März nicht mehr erlaubt. Das war und ist mit Sicherheit hart für die Gefangenen. Aber es heißt, dass sie es trotzdem akzeptiert haben. Dafür haben jetzt alle ein Telefon in ihrer Zelle, mit dem sie 24 Stunden am Tag zu Hause anrufen können. Zurzeit arbeitet man auch daran, dass Kontakte per Video zwischen den Gefangenen und ihren Familien möglich sind.
Und jede Woche, in der die Familie nicht zu Besuch kommen kann, erhalten die Häftlinge zusätzlich zehn Euro. Das Geld müssen sie sich aber in den Ateliers selber verdienen.
Gefängnis-Alltag
In den Gefängnissen gehen die meisten Aktivitäten während der Krise weiter. Es sind immer noch rund tausend Häftlinge dabei, zu arbeiten. 30 von ihnen sollen laut Strafvollzugsausschuss bereits 40.000 Mundschutzmasken in den Nähwerkstätten hergestellt haben. Und weitere sollen noch folgen.
Die Verwendung dieser selbstgemachten Mundschutzmasken hat möglicherweise auch dazu beigetragen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Die Wachen tragen auch seit einiger Zeit Mundschutz. Die Häftlinge, die in der Küche und bei der Lebensmittelverteilung arbeiten, tragen ebenfalls eine Maske.
standaard/mz/km
Sehr sehr komisch das ganze, wirklich komisch!!! Da keine infizierten oder nur sehr wenige und absolut keine Toten zu beklagen ABER zig hunderte in Alten-und Pflegeheime ???????
Warum ist das verwunderlich? Wenig Kontakt zwischen den Insassen selbst und zwischen Insassen und Personal. Kein bis wenig Besuch.
In Pflegeheimen herrscht viel konzentrierterer Kontakt zwischen Pflegepersonal und Bewohnern.
Gefängnisinsassen sind auch in aller Regel jünger als die Bewohner von Altersheimen.