Im Naturgebiet De Liereman im Kempenland war am Mittwoch Großalarm. Gegen Mittag war das Feuer ausgebrochen. Der starke Wind sorgte dafür, dass es sich schnell ausbreitete. Gegen 20:30 Uhr war das Feuer soweit unter Kontrolle. Bis es aber vollständig gelöscht ist, brauche es noch einige Zeit, erklärt Feuerwehrmann Gert Bax.
Resultat: 167 Hektar sind abgebrannt. Der Schaden für Natur und Tierwelt ist groß, das Herzstück des Heidegebiets ist schwer getroffen. De Liereman ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Belgiens. Das Heidemoor ist 500 Hektar groß. Man findet dort Pflanzen wie Gagelstrauch- und Heidekrautgewächse, sowie seltene und bedrohte Tierarten, wie Brachvogel, Ziegenmelker und Kreuzkröte
Bas Van der Veken von De Liereman hofft allerdings, dass der starke Wind dafür gesorgt hat, dass das Feuer nicht allzu tief wüten konnte und drüber hinweggefegt ist. Vielleicht ist der Schaden doch nicht ganz so groß, hofft Van der Veken, auch wenn es Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern wird, bis alles wieder in Ordnung ist.
Bas van der Veken sagt auch, dass man so etwas schon hat kommen sehen. Es ist eine der trockensten Perioden des Jahres, und auch in anderen Ländern in Europa, in den Niederlanden, Deutschland und Polen, stehen Venn- und Heidegebiete in Brand.
Code rot
Deshalb war De Liereman auch schon seit Montagnachmittag für Besucher geschlossen. Code rot gilt seit Anfang der Woche generell in allen Naturschutzgebieten in den Provinzen Antwerpen und Limburg. Das bedeutet, dass die Brandgefahr extrem groß ist.
Das gilt besonders für Tannenwälder und Heidelandschaften, wie beispielsweise das Hohe Venn oder das Achelse Kluis im limburgischen Hamont-Achel. Dort ist das Gras so trocken, dass es in den Händen zerbröselt. Und bei den Pfeifengräsern sei es noch schlimmer, erklärt Förster Patrick Schuurmans.
"Und dann ist da noch der heftige Ostwind der letzten Tage. Der trocknet die Landschaft besonders stark aus. Wenn da ein Feuer entsteht und das dann auch noch beispielsweise trockenen Tannenboden erreicht, ja dann", sagt Schuurmans, "dann ist es passiert".
Kaum Niederschlag
Der Regen, der am Wochenende gefallen ist, war da nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Der Winter war zwar sehr regenreich, und auch im Februar hat es viel geregnet, doch seit etwa einem Monat ist kaum noch ein Tropfen gefallen. Ein Phänomen, das es in den letzten Jahren häufiger gegeben hat.
Die Meereswinde aus dem Winter hören auf und die trockenen Kontinentalwinde beginnen. Nach den zwei trockenen Sommern 2018 und 2019 sind die Grundwasserreserven zwar wieder gut aufgefüllt, doch die aktuelle Trockenperiode könnte die schnell wieder zur Neige gehen lassen. Auch für die Natur und die Landwirtschaft ist es nicht gut, sie brauchen Niederschläge, am liebsten regelmäßig.
Das Königlich Meteorologische Institut (KMI) prognostiziert jedenfalls noch weitere trockene Wochen. Das letzte Mal war das 2007 und 2012 der Fall, sagen die Meteorologen. 2020 steht jedenfalls jetzt schon auf der Liste der Jahre mit den längsten Trockenperioden.
"Es genügt ein kleiner Funke": Waldbrandgefahr im Hohen Venn
Volker Krings