"Der wirtschaftliche Schock ist beispiellos, aber zu stemmen", so fasst die Zeitung De Standaard das Fazit der Forscher zusammen. Zwar werde das Haushaltsdefizit in diesem Jahr stark ansteigen. Es sei aber möglich, durch kluge politische Entscheidungen dafür zu sorgen, dass Steuererhöhungen oder drastische Sparmaßnahmen nicht nötig sein könnten.
Corona-Krise und kein Ende. Und mit jedem Tag wird die Rechnung länger. Laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds wird die belgische Wirtschaft in diesem Jahr um sieben Prozent schrumpfen. Sieben Prozent, das ist nicht mehr schlimm, das ist dramatisch.
Gleiches gilt für das belgische Haushaltsdefizit. Der Fehlbetrag dürfte sich auf knapp neun Prozent des Bruttoinlandsproduktes belaufen, das entspricht 40 Milliarden allein in diesem Jahr.
Das kann nur bedeuten, dass uns danach ein Mix aus Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen erwartet. "Nicht unbedingt", meinen aber Forscher der Universitäten von Gent und Löwen. Verschiedene Simulationen prognostizieren, dass gleich nach der Krise ein kräftiges Wachstum einsetzen dürfte.
Solange die Verluste zeitlich begrenzt sind, sind sie auch zu stemmen, heißt es übereinstimmend in mehreren Studien. Langfristig sei die Corona-Rechnung kein Problem, unter der Bedingung, dass die Wirtschaft schnell wieder auf Touren komme.
Die Forscher sprechen eine Reihe von Empfehlungen aus. Als problematisch könne sich ihrer Ansicht nach die belgische Kurzarbeitsregelung erweisen. In Belgien werde im Vergleich zu den Nachbarländern unverhältnismäßig oft von dieser Regelung Gebrauch gemacht. Solidarität sei zwar wichtig, was aber nicht heißt, dass man das System nicht hinterfragen dürfe.
Roger Pint