Der Nationale Sicherheitsrat hat beschlossen, die Maßnahmen zum Kampf gegen das Coronavirus um weitere zwei Wochen zu verlängern: Bis zum 3. Mai bleiben die Ausgangsbeschränkungen in Kraft. Das hat Premierministerin Sophie Wilmès auf einer Pressekonferenz angekündigt.
Allerdings gibt es ein paar Lockerungen. Zum Beispiel dürfen Gartencenter und Heimwerkermärkte ab Samstag, den 18. April, öffnen - zu den gleichen Bedingungen wie Lebensmittelgeschäfte.
Wilmès erklärte, es gebe auch kein Verbot, Wertstoffhöfe zu öffnen.
In Senioren- und Pflegeheimen werden unter strengen Bedingungen Besuche erlaubt. Jeder Bewohner darf ein- und dieselbe Person empfangen. Diese darf aber in den vergangenen zwei Wochen keine Krankheitssymptome aufgewiesen haben. Das gilt auch für Behindertenheime und für Menschen, die alleine leben und sich nicht selbstständig fortbewegen können. "Die psychische Gesundheit ist ebenso wichtig", sagte Wilmès.
Es obliegt jetzt den Teilstaaten, diese Besuchsmöglichkeit umzusetzen. DG-Ministerpräsident Oliver Paasch erklärte im BRF-Interview, dass die DG-Regierung schnellstmöglich den Kontakt zu den betreffenden Heimen suchen wolle, um die Besuche zu organisieren. Paasch rechnet damit, dass die Organisation rund eine Woche in Anspruch nehmen wird.
Keine Großveranstaltungen bis zum 31. August
Jegliche Form von Festivals, bzw. Veranstaltungen mit großem Publikum bleiben aber bis einschließlich zum 31. August verboten.
Wilmès appelliert an die Bürger, den Geist der Maßnahmen weiterhin im Alltag zu leben. Das bedeute in erster Linie, Abstand zu halten. "Wenn Sie an einen Ort gehen möchten, wo es nicht möglich ist, soziale Distanz zu wahren, wie etwa einen Park, gehen Sie dort nicht hin und kommen später wieder", sagte Wilmès.
In diesem Sinne soll die Polizei weiter die Einhaltung der Maßnahmen kontrollieren. "Die Polizei beschützt die Bürger. Dementsprechend sollen die Bürger der Polizei mit Respekt begegnen", so Wilmès.
Damit Ärzte und Pfleger auch künftig ihrer Arbeit sicher nachgehen können, will Belgien über 50 Millionen FFP2-Masken und über 130 Millionen chirurgische Masken kaufen. Darüber hinaus will Wilmès eine nationale Produktion von Mundschutzmasken einrichten.
Exit-Strategie
Ab nächster Woche wird der Nationale Sicherheitsrat erstmals über eine Exit-Strategie beraten. Dazu will er ebenso auf wissenschaftlichen Rat zurückgreifen. Die Rückkehr zur Normalität werde schrittweise erfolgen. Sie basiere auf mehreren Pfeilern: Verfolgung von Ansteckungsketten, Massentests auf das Coronavirus, Abstand halten und ein schrittweises Hochfahren der Wirtschaft. Dabei sei darauf zu achten, dass die Epidemie nicht wieder an Fahrt gewinne.
"Sektor für Sektor" soll die belgische Wirtschaft wieder zur Normalität zurückkehren können. Das erfolge nach einem Protokoll, das auf Basis der weiteren Entwicklung der Corona-Krise noch erstellt werden muss. Es sei aber davon auszugehen, dass sozialer Abstand und Home-Office noch lange das Arbeitsleben bestimmen würden.
Wann die Schulen wieder öffnen sollen und was mit Reisen im Sommer geschieht, hat der Nationale Sicherheit noch nicht entschieden.
Mundschutzmasken
Mundschutzmasken sind laut Wilmès ebenso Teil einer Exit-Strategie. Sie seien aber lediglich eine begleitende Maßnahme. Entscheidend seien vor allem die Regeln der Sozialen Distanz. Das Tragen von Stoffmasken würde vor allem dort empfohlen, wo der soziale Abstand nicht gewahrt werden könne.
Wilmès erklärte, dass Belgien sich zwar mit den Nachbarländern und der EU in der Krise berate, die Federführung für das Land aber behalte. Außerdem sagte sie, dass es wenig Sinn mache, die Maßnahmen in Belgien mit denen in anderen Ländern zu vergleichen.
Zu Beginn der Pressekonferenz sagte Wilmès, der Bevölkerung würde einiges abverlangt, aber das zeige Wirkung, wie man an den Zahlen der Neuaufnahmen und der Patienten im Krankenhaus sehen könne. Allerdings gebe es nach wie vor viele Tote und die Situation in den Seniorenheimen bleibe angespannt. Deshalb würden dort nun insgesamt mehr als 200.000 Tests durchgeführt.
Paasch: Lockerung nur schrittweise möglich
DG-Ministerpräsident Oliver Paasch tagt für die Deutschsprachige Gemeinschaft im Nationalen Sicherheitsrat. Im BRF-Interview erklärt er unter anderem, warum sich der Sicherheitsrat dafür entschieden hat, Gartencenter und Baumärkte als erste wieder zugänglich zu machen. Die Öffnung gilt nach Angaben von Paasch ab Samstag, dem 18. April. "Es geht auch darum, die Menschen sinnvoll zu beschäftigen und auch bestimmte Materialien einzukaufen, sei es in einem Gartencenter oder in einem Baumarkt."
Die Entscheidung zu den Alten- und Pflegeheimen hat schon für Kritik gesorgt. Paasch betonte noch einmal, dass die Referenzperson, die den Bewohner des Seniorenheims künftig besuchen darf, selber keine Symptome zeigen darf und dass es sich immer um dieselbe Person handeln muss. "Das ist auch eine Frage der Menschlichkeit. Wir wissen, dass es gerade in diesem Bereich der Isolation sehr viele Probleme gibt."
Paasch bekräftigte, dass die Lockerung der Schutzmaßnahmen nur schrittweise erfolgen kann. "Es geht hier darum, dass die Belastungsgrenze des Gesundheitswesens auch bei einer Lockerung nicht verschwinden wird [...] Das heißt, dass die Belegungsquote in den Krankenhäusern und insbesondere in den Intensivstationen weiter abnehmen muss. Wir hoffen, dass das der Fall sein wird, aber es macht schon Sinn, sich diese eine Woche Bedenkzeit zu geben."
vrt/okr
Ich halte die Lösung für die Seniorenheime zum jetzigen Zeitpunkt für nicht angebracht !
Sehr geehrter Herr Chemnitz, ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie nie in ein Seniorenheim kommen! Ich weiss nicht, was schlimmer ist, Vorsicht walten zu lassen oder an Einsamkeit zu sterben. Sie scheinen sich nicht vorstellen zu können, was diese einsamen Menschen, die nur den Tod als nächste Etappe erwarten, erleiden müssen. Ihr Kommentar ist nicht nur unsinnig sondern ebenfalls egoistisch und herzlos. Vielleicht haben Sie ja niemand, der für Sie da ist oder den Sie brauchen, aber seien Sie sich einer Sache sicher, Ihre Zeit wird noch kommen. Schämen Sie sich!!!!
@ Uwe Chemnitz
Was ist denn für Sie im Fall der Seniorenheime angebracht ?
Ich weiss nicht was schlimmer ist, vor Einsamkeit sterben oder ein Besucher bringt unwissend den Virus mit, fast alle sterben, da die Sterblichkeitsrate durch Covid 19 in den Heimen ja sehr hoch ist.
Egal wie man sich entscheidet, erst hinterher weiss man ob es richtig oder falsch war, da ist es meist zu spät
Mit der Flasche "ALKOHOL-Gel" auf dem Foto der Föderalregierung die abgewählt und doch an der Macht ist hat es irgendwie schon etwas Lustiges auf sich.
Schon mal gut, dass gewisse Massnahmen gelockert wurden. Und dass man allmählich zurück zur Normalität geht. Betreffs der Seniorenheime ist guter Rat teuer. Die getroffene Maßnahme ist schon die richtige.
Ich bin nur gespannt, was die Coronakrise den belgischen Staat schlussendlich kosten wird und wie die Lasten verteilt werden. Das gibt bestimmt noch Anlass zu Diskussionen. Der belgische Staat kann von Glück sprechen, dass die Zinsen so niedrig sind bei fast null Prozent. Schlussendlich bezahlt er weniger zurück, weil das Geld wegen der Inflation an Wert verliert.
Ich frage mich wieso die unsinnigen Grenzkontrollen zur Aachener Grenze nicht thematisiert werden und wann man sich Gedanken macht das endlich wieder einzustellen. Grenzpendler werden hier wegen Einkäufen schikaniert und gegängelt. Das ist erstens unsinnig und untragbar.
Dann sollten man das doch mal hinterfragen und Anfragen an die Bürgermeister/ Minister usw. stellen auf welcher rechtlichen Grundlage die Einfuhr von mitgebrachten Waren verboten ist.
Herr Drescher,
dasselbe ist mir beim Anblick der Flasche Alkoholgel in den Sinn gekommen. 😂
@Peter Mertens
schon längst geschehen, die Anfragen gingen weitreichend. Jeder hat die Zuständigkeit von sich gewiesen. Das Thema ist aber nicht unwichtig. 250,- Euro Strafe dafür dass man nach der Arbeit in Aachen einkauft sind vollkommen ungerechtfertigt und unverhältnismäßig. Aber es macht ja mehr Sinn, sollte es der Eindämmung des Virus dienen, schließlich fährt man danach sofort nach Hause statt noch belastend in den belgischen Supermarkt. Das kontrollieren der Kofferräume eerinnert an DDR Verhältnisse. Wenn man sich beschwert, wird man auch noch angefeindet. Sollte das ganze wirtschaftliche Gründe haben, dann sollte die belgische Regierung mal ihre Bürger die in nicht Corona Zeiten das ganze Jahr Hamsterkäufe in Aachen veranstaltet zurückpfeiffen. Ein Supermarkt in Aachen wird mehrmals die Woche zu 75 % von Belgiern belagert. Ist für mich persönlich ja auch vollkomen ok.
Wer glaubt, dass es in den nächsten Wochen oder Monaten ein Zurück zur „Normalität“ geben wird, hat nichts von der Dynamik der Covid19-Pandemie verstanden.
Solange die Reproduktionszahl der Infektionen nicht unter 1 gedrückt werden kann, wird es keine substantielle Lockerung der Maßnahmen geben können. Und davor ist Belgien noch weit entfernt.
Erst wenn dies erreicht ist, genügend Schutzmasken für die Bevölkerung vorhanden sind und Infektionsketten durch eine flächendeckend installierte Handy-App wieder nachvollziehbar sind, werden wir ein wenig Aufatmen können.
Bis zur Entwicklung eines sicheren und wirksamen Impfstoffes werden wir ohnehin alle Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen einhalten müssen.
Tun wir dies nicht, stehen wir nach kurzer Zeit wieder am Anfang. Viele sorglose Zeitgenossen haben das immer noch nicht verstanden.
„Normalität“ wird es erst dann geben können, wenn das Virus sich nicht weiter verbreiten kann.
ich frage mich wann die Grenzkontrollen wegfallen, die so unlogisch sind, da man zum Arbeiten rüber darf, aber nicht nach der Arbeit in Deutschland einkaufen bzw es darf keinerlei Besuch zu einen kommen. Mit welchen Personen man während der Arbeitszeit zusammen kommt ist ja Belgien egal.
Deutschland kontrolliert die Grenzen nicht aber Belgien, und es gibt Personen die auch Kinder drüben haben die man schon lange nicht gesehen hat .Alles nicht logisch ,ich hoffe das es bald zu Ende ist.
Hallo Herr Palenberg,
meine Frage wäre warum keine Zeitung diese Frage gestellt und beantwortet hat.
Vielleicht fühlt sich ein Redakteur angesprochen aber ich denke sie haben auch einen Maulkorb verpasst bekommen 🙁
Hallo Herr Mertens, ja das wäre in der Tat gut wenn sie die regionale Presse mal damit auseinersetzen würde. Stattdessen nimmt man in Kauf dass durch schwachsinnige Maßnahmen Nachbarschaftsstreitigkeiten aufgrund von Denunziantentum und eigenartige Kontrollen entwickeln. Dadurch driftet die Gesellschaft weiter auseinander, als dass es gerade jetzt nötigen Zusammenhalt gibt. Der Gedanke eines gemeinsamen Europas wird durch diverse übertriebene, unsinnige Beschlüsse und Alleingänge weiter gefährdet. Sehr schade! Als Deutscher in Belgien lebend fühlt man sich durch sowas jedenfalls nicht sonderlich willkommen. Man fragt sich was nach Kofferraumkontrollen und Barrieren in Wäldern kommt. Stacheldraht und Schießbefehl? Maß und Mitte gehen derzeit verloren.
Hallo Herr Stadler,
Wenn wir das Haus nicht verlassen dürfen, ohne eine obligatorische Virenverfolgungs-App installiert zu haben (und daher ein obligatorisches Smartphone), wird es keine Rückkehr zur Normalität geben, niemals. Und sollten Sie argumentieren wollen, dass eine solche App nur zu unserem eigenen Besten ist, dann zeigen Sie bemerkenswerte Naivität in Bezug auf Datensicherheit und Privatsphäre.
Sie fordern absolute Kontrolle über unsere Bewegung, denken Sie über die Konsequenzen nach !
Wie man es macht ist es falsch. Wartet man noch 2-3 Monate ist es schlimm für die Bewohner weil man wie im Knast lebt ohne Besuche. Macht man zu früh wieder auf kommt einer rein der den Virus hat und tötet damit 20,30,40 Menschen innerhalb von 4wochen. Viele Alten und Pflegeheime wo sie es etwas lockerer genommen haben sind jetzt 40,50 Tote Bewohner. Es gibt auch Pflegeheime die den Laden frühzeitig dicht gemacht haben und da gibt es nicht einen erkrankten bzw toten durch den Virus. Also was macht man?
Frau Schumacher,
wenn sie auf Facebook aktiv sind oder schonmal bei Amazon oder Google unterwegs sind, geben sie mehr persönliche Daten und Verhaltensweisen preis, als mit einer anonymisierten App.
Südkorea, deren Autos wir kaufen und gleichsam unsere Daten übermitteln, hat u.a. mit einer solchen App die Pandemie unter Kontrolle gebracht und den Menschen wieder ein halbwegs normales Leben ermöglicht.
Wenn sie lieber Kontaktverbote und Ausgangssperren sowie den wirtschaftlichen Kollaps bevorzugen, ist dies ihre Wahl.
Ohne ein Minimum an Kompromissen ist diese Krise nicht zu bewältigen.
@Dominique Wal: Meine Zeit ist schon gekommen 🙂 und ich befürchte Sie haben wohl schon einen schlimmen "Lagerkoller".
Warum jemand so anmerkt, hat
vielleicht doch einen Hintergund, denn Sie ganz einfach leider gar nicht in Betracht gezogen haben., was traurig ist. Diese Lockerung erhöht das Risiko erheblich, das sich Cov2 in den Einrichtungen ausbreitet.
Gott sei Dank gilt das jetzt ab 3. 5.
Lieber noch 2-3 Wochen warten, oder zuschauen, das die Leut sterben wie die Fliegen????? bevorzugen Sie das Letztere????
Und das Personal, da wo ich arbeite, gibt wirklich ALLES, um es den Bewohner so angenehm und sicher wie möglich zu machen in dieser schweren Zeit.
Ach, wg. dem Gedöns herzlos, egoistisch und ich müsse mich schämen, nach dem Hören sagen schätzen mich meine Kollegen und Kolleginnen da aber gänzlich konträr ein, falls Sie das Wort verstehen bzw. begreifen.
Hallo zusammen! Ich arbeite als soziale Betreuung in einem Pflegeheim und unsere Bewohner sind alles andere, aber auf jeden Fall nicht einsam. Eine zu schnelle Lockerung des Besuchsrecht lässt die Bemühungen der letzten Wochen hinfällig werden und die Gefährdung der Risikogruppen ist sehr groß. Eine schrittweise Lockerung halte ich für angebracht, jedoch zum jetzigen Zeitpunkt kaum vorstell- und umsetzbar. Meine Bitte: "Überdenken sie eine Regelung hinsichtlich dessen wirklich gut und im Interesse aller Beteiligten." Niemand braucht eine Austestung, denn wenn unsere Heimbewohner (Risikogruppen) am Covid 19 erkranken, wissen wir alle was das bedeuten kann. Vielen lieben Dank und mit freundlichen Grüßen, B. Seeberger 🙂
@Lejeune Roland:
Das ist jetzt nur meine Meinung.....ich könnte mir vorstellen, das beio schönem Wetter im Außenbereich mit genügendem Abstand doch Treffen von Bewohnern und Angehörigen stattfinden könnten.
Es geht ja im Moment über skype whatsapp und auch über Balkon-> Garten.
Die Personen können sich direkt sehen, auch wenn sich nicht umarmen können.
Ich hlte das jedenfalls für eine gute Notlösung, und das ist auch wieder meine private Meinung 😉
Herr Chemnitz, ich habe tiefen Respekt für Sie und alle Kollegen in Ihrem Sozialbereich, die selbstlos ihr bestes geben damit Heimbewohner diese Zeit so gut wie es geht überstehen.
Ich würde mich freuen, wenn wenigstens ein paar Politiker ihre soziales Engagement zur Unterstützung der Alten- und Krankenpfleger als kleine Anerkennung anbieten würden oder Obdachlosen und Tierheimen helfen.